Dr. Peter Acél ist Gründer und CEO des Zürcher Beratungsunternehmens Dr. Acél & Partner AG.

Fotos: Acél & Partner, Pixabay

«Die Kosten sind 20 Prozent niedriger als vorher»

Publiziert

Dr. Peter Acél ist Gründer und CEO des Zürcher Beratungsunternehmens Dr. Acél & Partner AG. Der renommierte Logistikexperte begleitet seit über 25 Jahren Projekte im Gesundheitswesen und kennt die Abläufe und Prozesse in vielen Spitälern im Detail. Im Interview mit Heime & Spitäler erläutert er die Neuaufstellung der Pharmalogistik in einem Zentrumsspital.

Worums ging es bei dem Projekt?
Es ging um die Pharmazie. Von der Beschaffung in der heutigen Mangelsituation, der punktuellen Selbstherstellung bis hin zur Nachverfolgbarkeit von Medikamenten und allen Abläufen im Detail. Dazu gehörten auch Automatisierungslösungen sowohl zentral als auch dezentral.

Wie war der Ablauf?
Rund acht Monate hat das Projekt gedauert. Es war im Prinzip ein klassischer Projekt-Ablauf: Zunächst wurde eine erste Analyse erstellt, allerdings auf Basis eines Grundkonzepts, das schon vorher erarbeitet worden war. Grundauftrag war die Automatisierung und Überprüfung der Prozesse.

Wie sah die Projektorganisation aus?
Es gab ein festes Team von zwei Personen für das Projekt und dann Mitarbeitende, die punktuell dazugestossen sind. Von unserer Seite waren meine Kollegin und ich dabei.

Was hat sich im Spital bei der Medikamentenlogistik geändert?
Neben der Einführung von Automatisierungslösungen war die grösste Neuerung sicherlich, dass man zum einen im Neubau im Keller ein Medikamentenlager eingerichtet hat und gleichzeitig auf den Etagen Pharmazimmer, die zukünftig von einem Pharmaassistenten oder einer Pharmaassistentin betreut werden.

Wo wurden die Medikamente denn vorher gelagert?
Das zentrale Pharmazielager hat die Medikamente kommissioniert, die von den Abteilungen bestellt wurden. Diese wurden dann zweimal am Tag ausgeliefert und auf den verschiedenen Stationen im Pflegezimmer in die Schränke geräumt. Die Pflegenden hatten die Aufgabe, die Medikamente entgegenzunehmen und auf der Etage zu verwalten. Das ist jetzt anders.

Aber das Pharmapersonal auf der Etage ist dann zusätzliches Personal?
Ja. Dafür muss sich die Pflege nicht mehr um die ganze Pharma-Logistik kümmern. Und es ist im Arbeitsmarkt zum Teil wohl einfacher, Pharmafachkräfte zu finden als Pflegepersonal.

Was hat sich für das Spital im Vergleich zu vorher verbessert?
Diese Weiterentwicklung der Pharmalogistik ist wirklich ein grosser Fortschritt. Die Transparenz und Nachverfolgbarkeit haben sich durch die erweiterte digitale Erfassung signifikant verbessert. Das hat die Transparenz erhöht, die Kosten reduziert und geholfen, den Mitarbeitermangel in der Pflege zu lindern. Die Kosten sind in der Summe 20 Prozent tiefer als vorher.

Hätte im Rückblick etwas besser laufen können?
Einen Wermutstropfen habe ich als Logistiker. Es ist schade, dass man bei den Prozessen nicht noch einen Schritt weiter gegangen ist.

Inwiefern?
Leider werden die Pharmazimmer weiterhin auch nur zweimal am Tag beliefert. Das war eine Vorgabe aus dem Grundkonzept, die fix war.

Warum leider?
Generell würde ich eine Belieferung von vier- bis sechsmal am Tag vorschlagen. Wenn ich nur zweimal am Tag verteile, habe ich bei der Fülle von Aus- und Eintritten, Notfällen etc. in einem Akutspital ständig Sondertouren oder Expresstouren für Medikamente. Zudem muss ich bei nur zweimaliger Belieferung in der Summe höhere Bestände auf Lager haben. Und in der Logistik sind Bestände immer teuer. Dieses Bewusstsein ist in Spitälern leider nicht immer vorhanden.

Was wäre für Sie das Minimum?
Medikamente werden ja in der Regel viermal am Tag an die Patientinnen und Patienten ausgegeben: morgens, mittags, abends und für die Nacht. Daher wären vier Belieferungen für mich das Minimum. Da zwischen Morgen und Mittag die Zeitspanne relativ lang ist, können je nach Station verschiedene Situationen eintreten, die andere Medikamente erfordern, beispielsweise in Notfall-Abteilungen oder im OPS. Daher würde ich vormittags und nachmittags noch einen Zwischenschritt einfügen, also eine zusätzliche Belieferung, damit die Bestände geringer sind und schneller reagiert werden kann innerhalb eines eingespielten Prozesses.

Wie viele Lager sind es dann insgesamt?
In diesem konkreten Fall gibt es im Zentrumsspital ein Lager und dann im Keller des Neubaugebäudes ein weiteres und verschiedene Lager in den Pharmazimmern auf den Etagen. Im Keller des Neubaus beschafft man die Medikamente aus der Zentrale und kommissioniert sie zweimal am Tag. Der Logistiker, der auf die Stationen ausliefert, hat sicherlich vier bis fünf Kisten dabei. Und wenn zwischendurch etwas fehlt, läuft irgendjemand, wahrscheinlich die Pharmaassistentin, aus der Station in den Keller oder in die Zentrale, um ein einzelnes Medikament zu organisieren. Das ist dann natürlich kein geordneter Prozess mehr.

Macht das wirklich so viel aus?
Ja, denn der Pharmaassistent lässt alles stehen und liegen, läuft in den Keller und sorgt dort auch für eine gewisse Unordnung: Die Logistikmitarbeitenden unterbrechen beispielsweise ihre normale Kommissionierung, müssen dann das gewünschte Medikament heraussuchen und erfassen. Dabei ginge es viel reibungsloser bei einer regelmässigen Belieferung von vier bis sechs Mal pro Tag.

Lässt sich das in Geld bewerten?
Jedes Lager kostet Geld, in der Industrie im Schnitt 20 bis 25 Prozent des Warenwertes pro Jahr. Im Spital würde ich eher von gegen 30 Prozent ausgehen. Kosten entstehen durch die Bestellvorgänge, Kommissionierungen, Verpackungen, Entsorgungen, die digitale Erhaltung der Transparenz etc. Ich spare doch lieber in den Beständen als beim Personal. Insbesondere, wenn ich bei vielen Medikamenten eine Mangellage habe.

Was wurde genau automatisiert?
Automatisiert wurde ein Teil der Kommissionierung für den Patienten. Das geht nur zum Teil. Wenn sich die Verordnung während des Tages oder etwas anderes ändert, und man nur zwei Belieferungen pro Tag hat, gibt es natürlich viele Ausnahmen.

Wo erfolgte die Automatisierung beziehungsweise die Kommissionierung?
Ein Teil in der Zentrale und ein anderer Teil im Keller des Neubaus.

Waren Unit-Dose-Konzepte ein Thema?
Wir haben das für viele Spitäler in der Schweiz geprüft. Diese Lösungen haben sich allerdings nicht durchgesetzt. Für ein Akutspital ist das eigentlich nicht sinnvoll. Für Langzeitpatienten dagegen kann das eine gute Lösung sein. Aber das viele Plastik, das dafür benötigt wird, wird von den Spitälern und den Patienten sehr kritisch gesehen.

Waren automatische Medikamentenschränke ein Thema?
Die hätten sicherlich Sinn gemacht, das haben wir uns auch angeschaut. Aber in diesem Fall hat man es anders gelöst: mit den schon erwähnten separaten Pharmazimmern auf jeder Etage des Neubaus und jeweils einer verantwortlichen Person.

Noch einmal zu den Prozessen. Gibt es ein Spital, das Sie kennen, wo es mustergültig läuft?
Ich kenne die Abläufe in vielen Spitälern, aber ich kenne keins, wo die Logistikprozesse konsequent effizient organisiert sind.

Es gibt also noch Potenzial.
Ja, ich mache mir keine Sorgen, dass man aus den Gesundheitskosten noch Potenziale rausholen kann, analog zur Industrie und Handel.

Mit einer Spitex haben Sie auch Erfahrung?
Noch nicht, das würde mich sehr interessieren. Ich vermute, dass dort sehr viel zu optimieren wäre.

Wir haben viel darüber gesprochen, was noch besser hätte laufen können, aber insgesamt war es doch ein gutes Projekt?
Absolut. Wir haben Transparenz geschaffen, wir haben automatisiert und Kosten reduziert. Die Teilprozesse sind durchweg in Ordnung, und wir haben versucht, die Schnittstellen so gut wie möglich zu gestalten. Insgesamt haben wir gemeinsam mit dem Spital Probleme gelöst und entschärft. Jetzt ist die Pflege entlastet, weil sie nicht mehr selbst zweimal am Tag die Medikamente einräumen und viermal kommissionieren muss. Die Wagen mit den Medikamenten, die sie vorher bestückt haben, erhalten sie jetzt fertig vorbereitet von der Pharmaassistentin.

EVENTS

Empack Schweiz

The Future of Packaging Technology

Datum: 22.-23. Januar 2025

Ort: Zürich (CH)

LOGISTICS & AUTOMATION

Schweizer Fachmesse für Logistik und Transport

Datum: 22.-23. Januar 2025

Ort: Zürich (CH)

Pro Sweets Cologne

Internationale Zulieferer der Snack- und Süsswarenbranche

Datum: 02.-05. Februar 2025

Ort: Köln (D)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

Vivaness

Internationale Fachmesse für Naturkosmetik

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

HealthEXPO

Gesundheit, New Health Care und Zukunftsform

Datum: 22. Februar 2025

Ort: Basel (CH)

LOPEC

International führende Fachmesse mit Kongress für gedruckte Elektronik

Datum: 25.-27. Februar 2025

Ort: München (D)

ZHAW-IFM Day

Der IFM-Day der ZHAW findet als Begegnungstag für FM-Ausbildung und FM-Praxis statt.

Datum: 07. März 2025

Ort: Wädenswil (CH)

LogiMat

Internationale Fachmesse für Intralogistik

Datum: 11.-13. März 2025

Ort: Stuttgart (D)

INTERNORGA

Leitmesse für den Ausser-Haus-Markt

Datum: 14.-18. März 2025

Ort: Hamburg (D)

Pro Wein

Internationale Fachmesse für Weine und Spirituosen

Datum: 16.-18. März 2025

Ort: Düsseldorf (D)

Additive Manufacturing Forum

Die Entscheider- und Expertenkonferenz bringt das gesamte Wertschöpfungssystem rund um die additive Fertigung zusammen.

Datum: 17.-18. März 2025

Ort: Berlin (D)

Gastia

Die Fach- und Erlebnismesse für Gastfreundschaft

Datum: 23.-25. März 2025

Ort: St.Gallen (CH)

HR Festival Europe

Fachmesse für HRM, trainings to business und Corporate Health

Datum: 25.-26. März 2025

Ort: Zürich (CH)

Trendtage Gesundheit Luzern

Die TGL sind die führende nationale Plattform für Trends und Perspektiven im Gesundheitswesen.

Datum: 26.-27. März 2025

Ort: Luzern (CH)

SWISS eHEALTH FORUM

Pusher der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Datum: 27. - 28. März 2025

Ort: Bern (CH)

Hannover Messe

Transfoming Industry Togheter

Datum: 31. März.-04. April 2025

Ort: Hannover (D)

FutureHealth Basel

Accelerating the healthcare system

Datum: 07. April 2025

Ort: Basel (CH)

Altenpflegemesse

Leitmesse für die Pflegewirtschaft

Datum: 08.-10. April 2025

Ort: Nürnberg (D)

DMEA

Connecting Digital Health

Datum: 08.-10. April 2025

Ort: Berlin (D)

Lebensmitteltag

Die führende schweizerische Lebensmittelfachtagung von bio.inspecta und SQS

Datum: 10. April 2025

Ort: Luzern (CH)

Schoggifestival

Das Schoggifestival geht in die dritte Runde!

Datum: 12.-13. April 2025

Ort: Zürich (CH)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

Control

Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung

Datum: 06.-09. Mai 2025

Ort: Stuttgart (D)

SBK Kongress

Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

Datum: 07.-08. Mai 2025

Ort: Bern (CH)

ICV Gesundheitstagung Schweiz

Controlling im Spannungsfeld von Innovation, Kostenmanagement und digitaler Transformation.

Datum: 13. Mai 2025

Ort: St. Gallen (CH)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 04.-05. Juni 2025

Ort: Zürich (CH)

Swiss Medtech

Mastering Complexity

Datum: 25. Juni 2025

Ort: Bern (CH)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 09.-10. September 2025

Ort: Luzern (CH)

Swiss Medtech Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 09.-10. September 2025

Ort: Luzern (CH)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23.-25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 23.-25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Rehacare

Die REHACARE ist die internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Pflege.

Datum: 17.-20. September 2025

Ort: Düsseldorf (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 21.-22. Oktober 2025

Ort: Stuttgart (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Swissbau

Führende Plattform der Bau- und Immobilienwirtschaft

Datum: 20.-23. Januar 2026

Ort: Basel (CH)

aqua pro

B2B-Plattform in der Schweiz für Fachkräfte des globalen Wasserkreislaufs

Datum: 04.-06. Februar 2026

Ort: Bulle (CH)

analytica

Weltleitmesse für Labortechnik, Analytik, Biotechnologie und analytica conference

Datum: 24.-27. März 2026

Ort: München (D)

Techtextil

Internationale Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe

Datum: 21.-24. April 2026

Ort: Frankfurt am Main (D)

PFLEGE PLUS

Die Fachmesse PFLEGE PLUS bringt Fachbesucher mit ausstellenden Unternehmen, Branchenverbände sowie Experten des Pflegemarkts zusammen.

Datum: 05.-07. Mai 2026

Ort: Stuttgart (D)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 20.-21. Mai 2026

Ort: Zürich (CH)

MedtecLIVE with T4M

Fachmesse für die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik

Datum: 05.-07. Juni 2026

Ort: Stuttgart (D)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 26.-27. August 2026

Ort: Zürich (CH)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 23.-24. September 2026

Ort: Lausanne (CH)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 13.-15. Oktober 2026

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 17.-21. Oktober 2026

Ort: Paris (F)

Anuga FoodTec

Internationale Zuliefermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 23.-26. März 2027

Ort: Köln (D)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 14.-18. Juni 2027

Ort: Frankfurt am Main (D)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 09.-17. Mai 2028

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis