Demenz gilt als eine der grossen gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit – effektive Therapien gibt es bislang kaum. Umso wichtiger sind präventive Ansätze. Genau hier setzt das neue Programm ProMental der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) an. Es richtet sich an Menschen mit leichten kognitiven Störungen und hat zum Ziel, persönliche Risikofaktoren frühzeitig zu identifizieren und durch gezielte Massnahmen zu reduzieren.
Personalisierte Prävention mit wissenschaftlicher Basis
ProMental wurde mit Unterstützung der Schwabe Pharma AG entwickelt und basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Unter anderem fliessen die Ergebnisse des 2024 publizierten Lancet-Reports ein, wonach sich durch die Beeinflussung von 14 Risikofaktoren – etwa Übergewicht, Hörminderung, Rauchen oder soziale Isolation – bis zu 45 Prozent der Demenzerkrankungen potenziell verhindern lassen.
Die Teilnehmenden durchlaufen zunächst eine individuelle Risikoprofilanalyse. Daraus ergibt sich ein persönlicher Präventionsplan, der unter anderem folgende Elemente umfasst:
- Ausdauer- und Krafttraining
- Gesunde Ernährung und Kochkurse
- Gedächtnis- und Achtsamkeitstraining
- Unterstützung bei Rauchstopp, Alkoholkonsum und Schlafhygiene
- Medizinische Abklärung und Begleitung bei Bluthochdruck, Diabetes oder Sinnesbeeinträchtigungen
- Förderung der sozialen Vernetzung
- Gruppenaktivitäten gegen Isolation und für mehr Motivation
Ein zentrales Element von ProMental sind regelmässige Gruppenaktivitäten: mindestens zweimal pro Woche treffen sich die Teilnehmenden für Bewegung, kognitives Training und soziale Interaktion. Ziel ist es, präventive Lebensgewohnheiten zu etablieren und dabei gleichzeitig der Isolation im Alter entgegenzuwirken.
«Mit ProMental können wir Menschen dabei helfen, proaktiv etwas gegen kognitive Störungen zu unternehmen und ihre Alltagskompetenzen zu erhalten», erklärt Prof. Dr. med. Egemen Savaskan, Direktor der Alterspsychiatrie und Psychotherapie der PUK. «Das Besondere am Programm ist die Kombination aus individuell abgestimmten Massnahmen und der regelmässigen Teilnahme an Gruppenangeboten.»
Pilotphase bis Anfang 2026 – schweizweite Ausweitung möglich
Der Startschuss für das Programm fiel Ende April 2025. Bis Anfang 2026 sollen rund 50 Personen teilnehmen. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine ärztliche Abklärung kognitiver Auffälligkeiten. Sollte die Pilotphase erfolgreich verlaufen, plant die PUK eine schweizweite Ausweitung des Angebots.
Das ambitionierte Projekt reiht sich in eine wachsende Zahl von Präventionsinitiativen ein – geht jedoch mit seinem umfassenden, individuellen und alltagsnahen Ansatz einen neuen Weg. Für Fachpersonen in Alterspsychiatrie, Pflege und Betreuung könnte ProMental künftig wichtige Impulse liefern, wie Demenzrisiken im Praxisalltag frühzeitig adressiert und reduziert werden können.