Eine Herausforderung in der Corona Pandemie ist es, das Risiko eines schweren Verlaufes der COVID-19-Erkrankung frühzeitig zu erkennen und unmittelbar Massnahmen zu ergreifen. Aktuell werden positiv getestete Personen zum Hausarzt verwiesen und zur Isolation nach Hause geschickt. Wer davon schwere Symptome entwickeln wird und eine intensivere Versorgung brauchen wird, ist zu diesem Zeitpunkt unbekannt.
Forscherinnen und Forscher der Pathologie des Universitätsspitals Basel (USB) zeigen in einer Studie, dass durch den Zellfitnessmarker hFwe-Lose die Prognose von COVID-19-Patientinnen genauer vorhergesagt werden kann. Nasenabstriche und qPCR Tests sind nötig, um zwischen mehr oder minder gefährdeten Personen zu unterscheiden. Dank einer solchen Triage könnten stärker gefährdete Personen enger überwacht und deren Spitalaufenthalt oder Intensivpflege avisiert werden.
Das Forschungsteam rund um Prof. Alexandar Tzankov am Institut für Medizinische Genetik und Pathologie am Unispital Basel hat für diese Studie entscheidende Erkenntnisse aus postmortalen Untersuchungen von an COVID-19 Verstorbenen geliefert. Dies im Rahmen eines durch das Botnar Research Centre for Child Health finanzierten Projektes. Bei COVID-19-Patient*innen mit akuter Lungenschädigung, welche an der Erkrankung verstarben, war der Zellfitnessmarker hFwe-Lose in den unteren Atemwegen deutlich erhöht. Ein höheres Vorkommen von hFwe-Lose wies auf eine höhere Anzahl von suboptimalen Zellen im Gewebe hin, während ein geringeres Vorkommen von hFwe-Lose auf eine geringere Anzahl von suboptimalen Zellen hinweist.
Die darauffolgende Messung der hFwe-Lose in Nasenabstrichen von über 100 Patientinnen und Patienten ermöglichte eine genaue Vorhersage von Krankenhausaufenthalten oder Todesfällen aufgrund von COVID-19-Infektionen. Dies mit positiven Vorhersagewerten (PPVs) von 87,8-100 % und negativen Vorhersagewerten (NPVs) von 64,1-93,2 %.
Mit hFwe-Lose kann man also die Hospitalisation und den Tod um einiges genauer vorhersagen, als mit den herkömmlichen Entzündungsbiomarkern sowie dem Alter und den Begleiterkrankungen der Patientin oder des Patienten.
Diese Studie wurde kürzlich im Fachjournal EMBO Molecular Medicine publiziert.