Stärkung der universitären Medizin in Basel
Aufgrund der zunehmenden Überalterung der klösterlichen Gemeinschaft hat sich das Kloster Ingenbohl entschlossen, eine neue Trägerschaft für das Claraspital zu suchen. Dank des bevorstehenden Zusammenschlusses der beiden bestens in Basel positionierten Häuser wird die universitäre Medizin und die qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung gestärkt. Das medizinische Angebot am Standort Claraspital wird gezielt weiterentwickelt. Das USB verzichtet infolge der Integration auf den geplanten Neubau des Klinikums 3. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die schweizerische Wettbewerbskommission (WEKO).
2025-07-08, 09:00 Uhr
Das Universitätsspital Basel (USB) kauft vom Kloster Ingenbohl (Institut Ingenbohl, Provinz Schweiz) die St. Claraspital AG, die St. Clara Infra AG und die St. Clara Forschung AG, inkl. der Mehrheitsbeteiligungen an Clarunis AG und Begegnungszentrum Cura AG. Die Verwaltungsräte der St. Clara AG und des USB sowie die Regierung des Kantons Basel-Stadt haben der Transaktion zugestimmt.
Der Vollzug steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die schweizerische Wettbewerbskommission (WEKO). Diese wird bis Ende 2025 erwartet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Aufgrund der demografischen Entwicklung innerhalb der Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz haben sich die Ingenbohler Schwestern entschlossen die Trägerschaft des Claraspitals in neue Hände zu legen. In Anbetracht der Überalterung der Schwesterngemeinschaft kann das Kloster Ingenbohl die Verantwortung für das Claraspital nicht länger tragen. Mit dem Verkauf des Claraspitals an das USB sichern sie die Weiterführung des Spitals mit seiner beinahe 100-jährigen Geschichte. Das Claraspital ist hervorragend positioniert, weist eine im schweizweiten Vergleich hohe Profitabilität auf und ist finanziell sehr solide aufgestellt. Es bietet von der Grundversorgung bis zur hochspezialisierten Medizin ein breites und qualitativ hochstehendes Spektrum von medizinischen Leistungen zu Gunsten der Bevölkerung in der ganzen Region an.
Das USB und das Claraspital verbinden eine gemeinnützige Haltung und ein Menschenbild, das Patientennutzen, Qualität und Verantwortung in den Mittelpunkt stellt. Mit der Übernahme kommen zwei Häuser der Spitzenmedizin zusammen, um die universitäre Medizin von höchster Qualität mit einem umfassenden Angebot von Gesundheitsleistungen nachhaltig weiterzuentwickeln.
Ein wichtiger Teil des medizinischen Zukunftsmodells am Standort des Claraspitals ist das geplante Comprehensive Cancer Centers, an dem onkologische Leistungen – von der Diagnostik über System- und Strahlentherapie bis zur Nachsorge – künftig unter einem Dach gebündelt werden. Das Zentrum sichert kurze Wege, enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und hohe Patientenzufriedenheit. Damit erhält die Nordwestschweiz eine Versorgung im Bereich der Krebserkrankungen, wie sie nur an wenigen, international führenden Spitälern angeboten werden kann.
Daneben soll der Standort Claraspital in der Viszeralmedizin weiter gestärkt werden. Die seit Jahren in der Viszeralchirurgie und Gastroenterologie bewährte Kooperation im Rahmen der Clarunis AG demonstriert schon heute die Stärken der Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern. Damit schaffen die beiden Spitäler gemeinsam beste Voraussetzungen für hochspezialisierte Medizin (HSM) in Basel mit einer internationalen Ausstrahlung für Patientinnen und Patienten sowie Medizinerinnen und Mediziner, Forschende und weitere hochspezialisierten Fachkräfte.
Am Standort Claraspital werden auch in Zukunft weitere Fachgebiete abgedeckt. So bleibt beispielsweise die Notfallversorgung bestehen und wird mit dem interdisziplinären Notfallzentrum des USB betrieben – ein Vorteil insbesondere für die Bevölkerung im nördlichen Basel und im angrenzenden Umland.
Auch in Forschung, Lehre und Ausbildung ergeben sich neue Perspektiven. Bereits heute bestehen gemeinsame Studienplattformen und Ausbildungsformate. Diese werden weiterentwickelt – in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Universität Basel, dem Institut für Pflegewissenschaft und einer Vielzahl von Partnern aus dem Life Sciences Cluster der Region. Die Übernahme ist eine einmalige Chance, vorhandene Spitalinfrastrukturen durch Bündelung der medizinischen Angebote zu konsolidieren und gezielt weiterzuentwickeln. Das USB wird deshalb auf den ursprünglich geplanten Neubau des Klinikums 3 verzichten. Dies schafft Spielraum für künftige medizinische Entwicklungen im Hinblick auf eine ressourcenschonende, zukunftsorientierte Arealplanung und erhält eine Landreserve für zukünftige Generationen.
Beide Spitäler zählen zu den renommiertesten der Schweiz. Das USB rangiert im internationalen Newsweek-Ranking von 2025 aktuell innerhalb der Schweiz auf Rang 2 (weltweit Rang 12), das Claraspital auf Rang 7 (weltweit Rang 124). Durch den Erwerb des Claraspitals stösst das USB mit dann über 55‘000 stationären Patientinnen und Patienten pro Jahr in die Gruppe der drei grössten Schweizer Universitätsspitäler vor.
Die Zukunft der Gesundheitsversorgung liegt in der Bildung starker Zentren, die in allen Fachdisziplinen Leistungen von der Grundversorgung bis zur hochspezialisierten Medizin abdecken. Sie kooperieren mit Regional- und Zentrumsspitälern, um Patientinnen und Patienten stufengerecht und optimal zu versorgen. Das USB treibt dieses Modell aktiv voran.
Die wirtschaftliche Grundlage des um das Claraspital erweiterten USB wird durch den Zusammenschluss gestärkt. Einheitliche Prozesse und administrative Synergien werden zu einer effizienteren, patientennahen Versorgungsstruktur in der Region beitragen. Die Gemeinnützigkeit bleibt erhalten und die hohe Versorgungsqualität für alle Patientinnen und Patienten wird weiter gestärkt.