Das Wachstum im ambulanten Bereich hat, gemessen am Umsatz, in Taxpunkten und in ambulanten Besuchen, im Berichtsjahr im Vergleich zu den Vorjahren stark zugenommen. Die ambulanten Besuche haben gegenüber dem Vorjahr über 10 Prozent zugenommen. Die Verschiebung von stationär zu ambulant wurde erfolgreich vorangetrieben. Dennoch ist mit einer Zunahme der Fallzahlen um 1.9 Prozent auch der stationäre Bereich weitergewachsen.
Der Schweregrad der stationären Patienten ist auf hohem Niveau stabil geblieben. Im dritten aufeinanderfolgenden Jahr konnte auch 2019 die mittlere Aufenthaltsdauer der stationären Patientinnen und Patienten leicht reduziert werden (-0.5%). Es ist das Ziel, die Aufenthaltsdauer noch weiter zu senken. Dazu tragen ein effiziente Ein- und Austrittsmanagement bei, aber insbesondere auch die kontinuierlichen Anstrengungen im Bereich der Qualität zur Verringerung der Infektions- und Komplikationsraten.
Finanzielle Herausforderungen
Der Betriebsertrag erhöhte sich im Berichtsjahr auf 1475 Millionen Franken. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr lag bei 2.1 Prozent. Aufgrund des hohen Kostendrucks im Bereich der Personalkosten und beim medizinischen Sachaufwand sank die EBITDA-Marge von 8.6 Prozent im Vorjahr auf 7.7 Prozent und betrug CHF 112.9 Mio. (2018: 123.6 Mio.). Daraus resultiert ein Reingewinn von CHF 40.2 Mio. (2018: CHF 63 Mio.).
Damit ist der Gewinn um mehr als ein Drittel (- 36%) gesunken. Die angespannte finanzielle Situation zeigt auch ein Blick auf den Cashflow. Zum ersten Mal seit acht Jahren ist der operative Cashflow negativ (-22.3 Millionen Franken), das heisst, der normale operative Betrieb des Universitätsspitals trägt sich nicht mehr. Zusammen mit den Investitionen in 2019 beläuft sich der negative Cashflow sogar auf rund 100 Millionen Franken.
Vorbehältlich der Genehmigung durch Regierungs- und Kantonsrat soll der Gewinn dem Eigenkapital zugeschrieben werden. Dies dient der notwendigen Stärkung der Eigenkapitalbasis des USZ: Im neuen regulatorischen Umfeld muss das USZ seine Investitionen und die medizinische Weiterentwicklung, die nötig sind um weiterhin mit Spitzenleistungen wettbewerbsfähig zu bleiben, selbständig finanzieren.
CEO und CFO des Spitals kritisierten das mangelhafte ambulante Tarifsystem, dass beim USZ in der Summe zu einem Verlust von rund 20 Millionen Franken im ambulanten Geschäft führt. Sie plädieren dafür auch für den ambulanten Bereich den stationären DRG-Tarif ohne die Hotelleriekosten anzusetzen. Hier soll es einen politischen Vorstoss geben.
Fortschritte beim Umbau
Ein erster grosser Meilenstein auf dem Weg zur baulichen Gesamterneuerung des USZ im Zentrum von Zürich wurde Anfang Jahr mit dem Abschluss des Architekturwettbewerbs für das USZ Kernareal erreicht. Als Sieger ging das Projekt der Basler Architekten Christ & Gantenbein daraus hervor.
Wesentlich für die Schaffung von Rochadeflächen auf dem Kernareal war die Inbetriebnahme des Trakts SUED2 im Spitalpark im Juni 2019. Darin untergebracht sind ein führendes Zentrum für Brandverletzte in Europa, eine Station für Stamm- und Immunzelltherapie, die Intensivstation mit Schwerpunkt Traumatologie, ein Endoskopiezentrum sowie ein Ambulatorium mit acht Fachdisziplinen. Seit der Eröffnung werden im SUED2 jeden Tag über 400 Patientinnen und Patienten untersucht und behandelt. Im Berichtsjahr hat zudem die neu gegründete Klinik für Gefässchirurgie den Betrieb aufgenommen. Damit bietet das USZ das gesamte Spektrum der operativen und endovaskulären Gefässmedizin an.
Im Sommer wurde zudem ein modernes Bildungszentrum in Schlieren eröffnet, und Ende 2019 bezog das USZ einen neuen Bürostandort in Stettbach mit administrativen Arbeitsplätzen für rund 600 Mitarbeitende.
Medizinische Highlights
Medizinisch haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des USZ auch 2019 für zahlreiche Höhepunkte gesorgt. Erstmals konnte zum Beispiel eine wirksame Therapie vorgestellt werden, die den Krankheitsverlauf bei Lungenfibrose durch Systemische Sklerose bremst. Ebenfalls zum ersten Mal weltweit ist es am USZ gelungen, einen Patienten mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen mit einer MR-geführten Radioablation zu behandeln. In zwei notfallmässig durchgeführten einzigartigen Operationen haben Ärzte am USZ bei einem Kind die Hauptschlagader in Brustkorb und Bauchraum ersetzt und ihm damit das Leben gerettet.
Vorbereitungen auf den Corona-Virus
Laut Einschätzung von Spital-CEO Gregor Zünd ist das Spital ausreichend vorbereitet auf eventuelle Coronavirus-Fälle. Ein Container gegenüber der Notfallstation soll Patienten bei Verdacht auf eine Erkrankung bereits bei der Ankunft vom restlichen Spitalbetrieb isolieren. Unterdruck-Einrichtungen im Spital sollen garantieren, dass sich der Virus nicht durch das Belüftungssystem verbreiten kann. Eine speziell eingerichtet Projektgruppe kümmert sich zur Zeit um die Vorbereitung auf den Ernstfall.
Eröffnungen im Juni und Oktober
Im Juni 2020 erfolgt der nächste Schritt für das neue Logistikzentrum in Schlieren. Dann wird die Aufbreinigungseinheit für Medizinprodukte in Betrieb genommen.
Im Oktober 2020 sollen die ersten Patienten im neuen ambulanten Zentrum am Flughafen behandelt werden. Rund 280 000 Patientenbesuche sollen dort jährlich im grössten Ambulatorium der Schweiz abgewickelt werden. Damit entfallen knapp die Hälfte der Besuche, die heute im Zentrum in Zürich auf dem alten Gelände stattfinden.