Die Anzahl stationärer Austritte nahm im Berichtsjahr um 721 auf 38‘878 ab (-1.8 %). Dieser Rückgang wird mehrheitlich kompensiert durch den Anstieg der durchschnittlichen Fallschwere. Der Case-Mix-Index (CMI) stieg gegenüber dem Vorjahr um +1.3 % auf 1.674 Punkte.
Der hohe CMI zeigt die tragende Rolle, die das USZ im Bereich der spezialisierten und hochspezialisierten Versorgung einnimmt. Das USZ gehört zu den Schweizer Spitälern mit der höchsten Fallschwere. Nach dem Ausklingen der fünften Covid-Welle erholten sich die stationären Fallzahlen.
Die zweite Jahreshälfte war aber geprägt von temporären Bettensperrungen infolge Personalmangel. Dank einem effizienten Bettenmanagement und zahlreicher weiterer Massnahmen sowie einer auf 6.39 Tage verkürzten Verweildauer stieg die Anzahl behandelter Patientinnen und Patienten im November und Dezember wieder an.
Steigerung im ambulanten Bereich
Im ambulanten Bereich hält der Aufwärtstrend an. Überdurchschnittlich gewachsen sind der ambulante Bereich (+4 %) und die nicht medizinischen Erträge (+14 %). Mit 1511,2 Millionen Franken überschritt der Betriebsertrag erstmals 1,5 Milliarden Franken, was einem Anstieg von 1.0 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht, trotz gleichbleibender Tarife. Der Betriebsaufwand betrug 2022 1450 Millionen Franken und liegt damit um 1.0 % höher als im Vorjahr.
Der Personalaufwand inkl. Arzthonoraraufwendungen blieb 2022 trotz 0.9 % Lohnteuerung im Vergleich zum Vorjahr konstant. Gestiegen sind hingegen die Aufwendungen für Lebensmittel und Energiekosten. Das USZ beschäftigte 2022 rund 100 Mitarbeitende weniger als im Vorjahr und weist per 31. Dezember 2022 rund 7340 Vollzeitstellen aus.
Der EBITDAR aus dem operativen Geschäft konnte um 2 Millionen Franken auf 90,6 Millionen Franken verbessert werden. Das Jahresergebnis ohne Sonderlasten liegt bei einem Verlust von 12,8 Millionen Franken und ist damit 1,4 Millionen Franken tiefer als im Vorjahr. Zusätzliche Rückstellungen für alte Tarifrisiken in der Höhe von 5,5 Millionen Franken sowie ausserordentliche Abschreibungen in der Höhe von 3,8 Millionen Franken führten zu einem Verlust von 22,1 Millionen Franken. Im Vorjahr lag der Verlust bei 14,2 Millionen Franken.
Fachkräftemangel verhindert Wachstum
Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen hat sich schon vor der Pandemie abgezeichnet, wurde aber dadurch noch akzentuiert. Wiederbesetzungen von Stellen sind schwieriger geworden und die Fluktuation hat zugenommen. Das USZ hat zahlreiche Massnahmen ergriffen, um diesen Trends entgegenzuwirken, etwa attraktivere Anstellungsbedingungen, neue Arbeitszeitmodelle, aber auch Organisations- und Prozessverbesserungen sowie ein integriertes Bettenmanagement. Das Ziel dieser Bemühungen ist es, Bettensperrungen zu vermeiden und die hohe Behandlungsqualität jederzeit zu gewährleisten.
Neue Organisationsstruktur und Fixlöhne für Kaderärzteschaft
Das USZ hat seit dem 1. Januar 2022 eine neue Organisationsstruktur im Kerngeschäft. Die neue Organisation zeichnet sich durch die Linienführung innerhalb der Berufsgruppen, interprofessionelle Führungsgremien und klare Verantwortlichkeiten aus. Die Spitaldirektion verfügt neu über die Weisungsbefugnis gegenüber den Klinik- und Institutsdirektoren und -direktorinnen. Diese wird durch die Ärztliche Direktion wahrgenommen. Die Kliniken und Institute wurden organisatorisch in drei Medizinbereiche gegliedert, die jeweils durch einen Ärztlichen Co-Direktor oder eine Ärztliche Co-Direktorin geführt werden. Dadurch konnte die Führungsspanne des Ärztlichen Direktors verkleinert werden.
Im Berichtsjahr wurde das neue Lohnmodell für die Kaderärzteschaft entwickelt und per 1. Januar 2023 eingeführt. Mit dem neuen Fixlohnsystem bestehen keine falschen Anreize mehr, es ist transparent und nachvollziehbar. Damit und mit der neuen Organisationsstruktur wurden weitere Empfehlungen der Politik aus dem Jahr 2021 umgesetzt. Ein längerfristiges Projekt ist die angestrebte Kulturveränderung. Das Thema ist im Unternehmen akzeptiert und die entsprechenden Projekte finden unter den Mitarbeitenden grosse Resonanz.
Ebenfalls ein zentraler Meilenstein für das USZ ist das ab 2023 gültige neue Abgeltungsmodell für Forschung und Lehre der Universität Zürich.
Baufortschritt Campus Mitte 1|2
Im Juni 2022 hat das USZ die Baubewilligung für das Bauvorhaben Campus Mitte 1|2 erhalten. Das entsprechende Baufeld wurde in der Folge komplett geräumt und die Abbrucharbeiten haben im Oktober begonnen. Dabei wird auf emissionsarme Abbruchmethoden geachtet und es werden besondere Schallschutzmassnahmen ergriffen, damit die Arbeiten den laufenden Betrieb so wenig wie möglich beeinträchtigen.
Nach wie vor finanziell und auch organisatorisch anspruchsvoll für den Betrieb sind die kostenintensiven Investitionen in die Bestandesbauten sowie die operationellen Effizienzverluste in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten, so das USZ in einer Medienmitteilung.