2022 wurden etwas mehr als eine Million Personen (1,04 Mio.) hospitalisiert und insgesamt 1,49 Millionen stationäre Spitalaufenthalte verzeichnet. Trotz des positiven Trends gegenüber dem Vorjahr (+0,97%) blieb die Zahl der stationär behandelten Patientinnen und Patienten unter dem Wert von 2019 (1,05 Mio.). In den Jahren vor der Covid-19-Pandemie war die Zahl der hospitalisierten Personen stabil. Sie hatte zwischen 2015 und 2019 lediglich um knapp 0,5% zugenommen.
Stabile Zahlen bei den Hauptdiagnosen
2022 waren wie in den Vorjahren Verletzungen (mit 13,6% aller Fälle) die Hauptursache für eine Hospitalisierung, gefolgt von Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (13,2%), Krankheiten des Kreislaufsystems (11,2%) und Tumoren (9,2%). Krankheiten des Verdauungssystems (8,5% der Hospitalisierungen), psychische und Verhaltensstörungen (8,1%) sowie Krankheiten des Atmungssystems (7,3%) zählten ebenfalls zu den häufigsten Diagnosegruppen.
Nebst den tumorbedingten Hospitalisierungen wiesen weitere Diagnosen eine konstante Zunahme auf, beispielsweise die Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. 2022 wurden 5431 Fälle (2012: 1597) von Hashimoto-Thyreoiditis und 2270 Fälle (2021: 1465) von Morbus Basedow (chronische Autoimmunerkrankungen, die durch eine unzureichende Reaktion des Immunsystems auf Schilddrüsenschäden verursacht werden) verzeichnet. Mit etwas mehr als 17 000 Hospitalisierungen im Jahr 2022 (2012: 10 644) und einer Zunahme von 8,6% gegenüber 2021 hat auch die Parkinson-Erkrankung im Zeitverlauf deutlich zugenommen.
Nachdem die psychischen und Verhaltensstörungen bei jungen Menschen zwischen 10 und 24 Jahren 2021 stark angestiegen waren, belief sich die Zunahme 2022 auf 1,5% gegenüber 2021. Diese Entwicklung liegt unter dem zwischen 2012 und 2019 beobachteten Durchschnittswert von +3%.
Entwicklung der Hospitalisierungen mit Covid-19
2022 wurden 68 632 Personen mit der Diagnose Covid-19 hospitalisiert. Das sind über 80% mehr als 2021 (37 770) und 2020 (34 834). Gleichzeitig fiel die Zahl der Personen, die mit einer Covid-19-Diagnose hospitalisiert wurden und eine intensivmedizinische Behandlung benötigten (8,8%), deutlich geringer aus als 2021 (14,3%). Auch die Verweildauer auf der intensivmedizinischen Abteilung ging stark zurück: Bei der Hälfte der Patientinnen und Patienten, die 2022 intensivmedizinisch behandelt wurden, belief sich die Verweildauer auf maximal 60 Stunden, während es 2021 noch 165 Stunden gewesen waren. 2021 hatten 62,3% der Personen mit einer Covid-19-Diagnose Krankheiten des Atmungssystems aufgewiesen, 2022 belief sich dieser Wert auf 26,9%. Der Anteil der Personen, die mit einer Covid-19-Diagnose hospitalisiert wurden und im Spital verstarben, lag 2022 bei 5,5% (2021: 9,6% und 2020: 12,8%).
Steigende Kosten für ambulante Leistungen
Die Kosten für ambulante Leistungen in den Spitälern beliefen sich im Jahr 2022 auf 8,7 Milliarden Franken, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 5,3% entspricht. Bei den umsatzmässig wichtigsten ambulanten Leistungsstellen sind die grössten Veränderungen gegenüber 2021 in den Notfallzentren (+35,3%) sowie in der Ophthalmologie (+20,9%), Oto-Rhino-Laryngologie (+18,3%), Pädiatrie (+12,5%), Gynäkologie und Geburtshilfe (+9,6%) sowie medizinischen Radiologie (+9,5%) zu verzeichnen.
2022 wurden in den Spitälern rund 24,38 Millionen ambulante Konsultationen durchgeführt. Diese Zahl liegt geringfügig unter derjenigen des Vorjahres (-0,1%). Schliesst man die Leistungen, die ausschliesslich den Pandemietarif betreffen (0,6 Mio.) aus, beläuft sich der Anstieg bei den ambulanten Konsultationen in Spitälern gegenüber dem Vorjahr auf 2,6%. Diese Zunahme fällt geringer aus als der Durchschnitt vor der Pandemie für die Jahre 2017-2019 (+3,2%).
Mehr als 180 000 Vollzeitäquivalente in den Spitälern
2022 waren in den Spitälern rund 180 818 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) tätig. Dies sind 1,7% mehr als im Vorjahr.
Zwischen 2019 und 2022 erhöhten sich die VZÄ in den Spitälern um 5,8%. Sie stiegen in einem ähnlichen Ausmass wie zwischen 2016 und 2019 (+5,5% pro Jahr), einem entsprechenden Vergleichszeitraum vor der Covid-19-Pandemie. Besonders stark nahm die Beschäftigung zwischen 2019 und 2022 in der Administration (+10,9%) und beim medizinischen Personal (+8,9%) zu, während sie beim Pflegepersonal weniger stark stieg (+3,9%).
Nahezu 40% der Spitäler mit einem Betriebsdefizit von mehr als einer Million
Die Betriebskosten der Spitäler (stationär, ambulant, weitere Kosten) beliefen sich im Jahr 2022 auf insgesamt 33,9 Milliarden Franken, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um gut 3% entspricht. 83% dieser Kosten entfielen auf die Akutsomatik, 10% auf die Psychiatrie und 7% auf die Rehabilitation. Die Verteilung der Betriebskosten blieb gegenüber dem Vorjahr mit 68% für stationäre Spitalaufenthalte und 32% für ambulante Leistungen unverändert.
2022 wiesen 38% der Spitäler ein Betriebsdefizit von über einer Million Franken aus. Dieser Anteil zeigt eine leichte Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (2021: 36%), jedoch eine deutliche Verbesserung gegenüber 2020 (44%).