Die Digitalisierung der Weiterbildung

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Für die Anbieter von Weiterbildungen ist die Coronakrise eine enorme Herausforderung. Heime & Spitäler hat sich bei grossen und kleinen, privaten und öffentlichen Anbietern umgehört: Was sich bei Careum, BFH, ETH, IKF, Dr. Blezinger und ZHAW durch die Pandemie geändert hat, welche Trends sich abzeichnen und wo die Bildungsanbieter Schwerpunkte für 2021 setzen.

Mit dem Verbot von Präsenzveranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Bildungsanbieter schlagartig auf Online-Unterricht umschalten. Das scheint ihnen insgesamt sehr gut gelungen zu sein. Ursula Bonhage, Geschäftsleiterin von Careum Weiterbildung: «Wir konnten unsere Angebote sehr rasch digitalisieren und online sowie hybrid anbieten und damit den Weiterbildungsanspruch unseres Publikums bedarfsorientiert erfüllen.» Auch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat im Departement Gesundheit auf Onlineunterricht umgestellt: «Alle Themen und Inhalte werden online durchgeführt, soweit das möglich ist», erläutert Regula Hauser, Leiterin Weiterbildung am Institut für Hebammen. Für Fabian Schwab, Leiter Services bei der Berner Fachhochschule (BFH), hat die erzwungene Neuorientierung Konsequenzen für die Zukunft: «Gewisse Innovationen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung, wurden durch die Pandemie zweifellos beschleunigt. Entwicklungen, welche sowieso stattgefunden hätten, wurden in höherem Tempo eingeführt. Dabei denken wir an verschiedene Formen von Unterricht auf Distanz sowie hybridem Unterricht, bei welchem ein Teil der Teilnehmenden vor Ort ist, ein anderer Teil beispielsweise in Quarantäne zu Hause. Mit solchen neuen Lernformen konnten wir in der Pandemie experimentieren und wertvolle Erfahrungen sammeln. Die damit gewonnene Flexibilität bringt neue Vorteile für die Weiterbildung von Gesundheitsfachleuten, deren Alltag häufig durch Schicht- und Wochenendarbeit gekennzeichnet ist.»
Auch die ETH Zürich zieht eine positive Bilanz: «Die Erfahrung aus den vergangenen Monaten hat uns viel gelehrt, wir kennen jetzt den Spielraum und wissen, wie wir darauf reagieren können. Wir haben erlebt, dass eine Hochschule in der Grösse der ETH Zürich in äusserst kurzer Zeit ihre Lehr- und Lernmethoden von fast reinem Präsenzunterricht auf Fernunterricht umstellen kann», fasst Lukas Sigrist, Leiter der School for Continuing Education der ETH, zusammen. Den digitalen Lerneffekt der Bildungsinstitutionen schätzt auch Ursula Bonhage. «Der Digitalisierungsprozess war sehr aufwendig und hat viele Schulungen und direkten Support erfordert, aber er hat uns gemeinsam mit dem Publikum ein grosses Stück weitergebracht. Auch sind wir selbst inspiriert, nutzen und erweitern laufend unser Wissen und Können und setzen es um. Dies beispielsweise, wenn wir Apothekerinnen und Apotheker schulen, zur Abnahme von Covid-19-Abstrichen oder zum Impfen.»

Networking kommt zu kurz
Alle Institutionen beobachten eine steigende Akzeptanz von Online-Angeboten. Sylvia Blezinger, Inhaberin von Blezinger Healthcare, ein Unternehmen, das Fachkonferenzen mit dem Schwerpunkt Neubauten von Spitälern und Alters- und Pflegeheimen anbietet: «Die Akzeptanz von Online-Angeboten ist deutlich grösser. Schon lange hätten wir gerne Hybrid-Veranstaltungen angeboten, es gab jedoch keinen Markt dafür. Dies hat sich nun geändert.» Gleichzeitig weist sie auf ein Problem hin, das es auch vor der Krise bereits gab: «Noch immer sind nicht alle bereit, die Leistungen ähnlich zu honorieren wie die der Präsenzveranstaltungen. Dabei ist der finanzielle und organisatorische Aufwand für Online-Veranstaltungen vergleichbarer Qualität erheblich grösser als bei reinen Präsenzveranstaltungen.»
Am Institut für Kommunikation & Führung IKF in Luzern ist die digitale Transformation seit vielen Jahren zentrales Thema der Kurse von eHealth über eLearning bis zu den Methodenkursen zur Digitalen Transformation. Die Leiterin des IKF, Andrea Belliger, kennt die Herausforderungen, die durch den Wegfall des Präsenzunterrichts entstehen: «Als Weiterbildungsinstitution vermitteln wir nicht nur Orientierungswissen, sondern bieten auch Netzwerke unter den Teilnehmenden und mit unseren internationalen Expertinnen und Experten. Das gelang bisher ganz wunderbar vor Ort. Jetzt müssen wir neue Wege finden, um den informellen Austausch und die unverhoffte Kommunikation zu ermöglichen. Hier ist unsere ganze Kreativität gefragt, um dem glücklichen Zufall – der Serendipität – auch im digitalen Raum auf die Sprünge zu helfen.»

Trends für 2021
Die ETH sieht im Weiterbildungsbereich vor allem im Bereich Digital Health beziehungsweise der Digitalisierung des Gesundheitswesens grosses Potenzial. «Durch neue technologische Errungenschaften und Entwicklungen befindet sich die Medizin in einem tiefgreifenden Wandel, welcher sowohl die Aus- als auch die Weiterbildung nachhaltig beeinflussen und verändern wird», so Lukas Sigrist.
Für Andrea Belliger ist es klar, dass eHealthund Digital-Health-Themen am IKF sehr gefragt bleiben. Dabei geht es aber nicht nur um Einblick in das Potenzial und die Folgen neuer Technologien oder deren Integration in Versorgungsprozesse. «Es geht vor allem auch um organisatorische Herausforderungen und Kulturthemen. Neue Kompetenzen sind gefordert. Eine zukunftsgerichtete Weiterbildung sollte neben
fachlichen Inhalten auch humane Kompetenzen fördern wie die Fähigkeit zu moralischer Urteilsfähigkeit, die Fähigkeit, kritisch mitzudenken, die Fähigkeit, Strukturen, Prozesse und Haltungen immer wieder neu zu denken, die Fähigkeit zu sozialer Intelligenz und Empathie, die Fähigkeit zur Differenzierung und zur Bewältigung von Überfülle, die Fähigkeit, in heterogenen Teams zu arbeiten und die Fähigkeit, trotz räumlicher Trennung effizient zusammenzuarbeiten.»
Ursula Bonhage verweist auf die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens und auf zwei Themen, die bei Careum Weiterbildung neben dem traditionell umfangreichen und fortlaufend angepassten Ausbildungsprogramm an Bedeutung zugenommen haben. «Insbesondere ist es in der aktuellen Situation wichtig, auf das Thema von grossen Herausforderungen und Belastungen im Gesundheitswesen zu reagieren. Und ein weiteres wichtiges Thema ist die rasant voranschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen. Damit beschäftigen wir uns aktuell vertieft.»

User-Involvement
Fabian Schwab betont, dass bei den Programmen der BFH die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und späterer Weiterbildung berücksichtigt werden. «Die Weiterbildung muss heutzutage in die Karriere- und Familienplanung passen, zudem arbeiten viele Gesundheitsfachleute Teilzeit. Viele Weiterbildungsstudiengänge werden am Departement Gesundheit der BFH deshalb in Modulen angeboten. Sowohl die Master-of-Advanced-Studies (MAS), wie auch die Zertifikatsstudiengänge sind in Fachkurse unterteilt und können flexibel besucht werden. Die Inhalte werden in möglichst kompakter Form angeboten.» Zudem will die BFH ein neues Thema künftig noch weiter ausbauen – das User-Involvement. «Wir beziehen Betroffene in den Unterricht mit ein. Damit tragen wir zur Umsetzung eines gesellschaftspolitischen Anliegens bei: Den verstärkten Einbezug Betroffener in alle Entscheidungen in der Gesundheitsversorgung und der Gesundheitspolitik.»
Bei der ZHAW konnte man in Bezug auf die Themenwahl keine Veränderungen feststellen. «Unsere Teilnehmenden planen ihre Weiterbildungen in der Regel lange im Voraus. Die Pandemie hatte aus diesem Grund kaum Einfluss auf die Wahl ihrer Weiterbildung», berichtet Regula Hauser.

Corona an sich verändert den Grundbedarf nicht
Sylvia Blezinger ist in ihrer Beurteilung noch vorsichtig: «Trends sind im Moment seriös eigentlich nicht zu bewerten. Natürlich ist die Nachfrage nach online angebotenen Veranstaltungen gestiegen. Allerdings werden viele auch annähernd kostenlos angeboten von Unternehmen, die alles tun, nur um im Gespräch zu bleiben. Corona an sich verändert den Grundbedarf nicht.Festzustellen ist, dass es neue Themen gibt im Bereich Organisation: Neue, nun etablierte Formen der Zusammenarbeit, die vorher eine Randerscheinung waren wie beispielsweise Videokonferenzen, Homeoffice oder die Multiuserfunktion auf Sharepoint.» Anderseits hat sie Zweifel, ob Präsenzveranstaltungen auch nach der Krise wieder gut besucht werden: «Zurzeit zeigt sich eine gewisse Müdigkeit oder auch Trägheit. Viele Angestellte haben sich im Homeoffice gemütlich eingerichtet. Ob sie wieder zu motivieren sind und wie lange dies dauert, ist im Moment nicht abzusehen.»

EVENTS

SBK Kongress

Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

Datum: 02.-03. Mai 2024

Ort: Bern (CH)

ICV Gesundheitstagung Schweiz

Controlling im Spannungsfeld von Innovation, Kostenmanagement und digitaler Transformation.

Datum: 07. Mai 2024

Ort: St. Gallen (CH)

HealthEXPO

Gesundheit, New Health Care und Zukunftsform

Datum: 25. Mai 2024

Ort: Basel (CH)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 5. - 6. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

Swiss Medtech

Mastering Complexity

Datum: 11. Juni 2024

Ort: Bern (CH)

PFLEGE PLUS

Die Fachmesse PFLEGE PLUS bringt Fachbesucher mit ausstellenden Unternehmen, Branchenverbände sowie Experten des Pflegemarkts zusammen.

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Stuttgart (D)

MedtecLIVE with T4M

Fachmesse für die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik

Datum: 18.-20. Juni 2024

Ort: Stuttgart (D)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz – Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz - Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

e-Healthcare Circle

Immer wieder wird erzählt, welche positiven Wirkungen Digitalisierung auf das Gesundheitswesen haben kann.

Datum: 21. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

Blezinger Healthcare

14. Fachkonferenz – Das Spital der Zukunft

Datum: 10.-12. September 2024

Ort: Bern (CH)

Immohealthcare

Ein Treffpunkt für die Healthcarebranche

Datum: 18. September 2024

Ort: Basel (CH)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 18.-19. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

Rehacare

Die REHACARE ist die internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Pflege.

Datum: 25.-28. September 2024

Ort: Düsseldorf (D)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

Ort: Paris (F)

ZAGG

DER BRANCHENTREFFPUNKT MIT RELEVANTEN GASTRO-TRENDS

Datum: 20.-23. Oktober 2024

Ort: Luzern (CH)

IFAS

Fachmesse für den Gesundheitsmarkt

Datum: 22.-24. Oktober 2024

Ort: Zürich (CH)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

Medica

Die Weltleitmesse der Medizinbranche

Datum: 11.-14. November 2023

Ort: Düsseldorf (D)

AUTOMA+

Pharmaceutical Automation and Digitalisation Congress 2024

Datum: 18.-19. November 2024

Ort: Geneva (CH)

Swiss Handicap

Nationale Messe für Menschen mit und ohne Behinderung.

Datum: 29. November-1. Dezember 2024

Ort: Luzern (CH)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

Gastia

Die Fach- und Erlebnismesse für Gastfreundschaft

Datum: 23.-25. März 2025

Ort: St.Gallen (CH)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

Swiss Medtech Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16. - 17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis