Rotes oder grünes Licht: Die Pflegenden bekommen bei der Entnahme oder Bestückung der Schubladen mittels eines Lichtsignals sofort die Information, ob das Medikament im oder aus dem richtigen Fach ist.

Rotes oder grünes Licht: Die Pflegenden bekommen bei der Entnahme oder Bestückung der Schubladen mittels eines Lichtsignals sofort die Information, ob das Medikament im oder aus dem richtigen Fach ist.

Dr. pharm. Peter Wiedemeier, Chefapotheker am KSB, vor einem der neuen elektronischen Medikamentenschränken. Quelle: KSB

«Das war dann der Durchbruch»

Publiziert

Als eines der ersten Spitäler in der Deutschschweiz hat das Kantonsspital Baden elektronische Medikamentenschränke eingefügt. Chefapotheker Dr. pharm. Peter Wiedemeier erläutert, wie das Projekt umgesetzt wurde und welche Vorteile das neue System hat.

Sie haben jetzt im Spital die modernen elektronischen Medikamentenschränke. Bevor wir dazu kommen: Wie war denn die Situation vor Einführung? Gab es grössere Probleme?
Nein, das war nicht der Fall. Wir beschäftigen uns bereits seit 2011 mit dem Thema einer noch effektiveren Stationsbewirtschaftung mit Medikamenten. Seit dieser Zeit kümmern sich Pharmaassistentinnen um die Bewirtschaftung. Das sah so aus, dass sie täglich auf den Stationen geprüft haben, welche Medikamente fehlen und entsprechend die Stationslager auffüllten.

War diese Form der Organisation der durchschnittliche Standard in Schweizer Spitälern?
Nein, in vielen anderen Spitälern war es damals üblich, dass die Stationen selbst bestellten. Da bestellt dann die eine Mitarbeiterin einer Station immer zu viel und die andere zu wenig und es gibt gewisse Ping-Pong-Effekte von hin und her kreisenden Medikamenten. Das war bei uns in den letzten Jahren schon geordneter mit der zentralen Bewirtschaftung.

Warum jetzt der Wechsel, was hat Sie gestört?
Es gab beispielsweise doch immer noch sehr viele Telefonate und Hektik, wenn die Pflege etwas brauchte, das nicht vorhanden war. Auch für Medikamente, die nicht auf der Arzneimittelliste stehen, war es ein relativ komplizierter Prozess. Die Pflege musste warten, bis jeweils eine Ärztin oder ein Arzt ein Formular ausgefüllt hatte, dann konnte es erst bestellt werden und bis es dann auf der Station war, wurde die Patientin oder Patient fast schon wieder entlassen. – Übertrieben formuliert.

Wie funktioniert es heute?
Im neuen System funktioniert es so: Wenn heute eine Ärztin oder ein Arzt eine Medikamenten-Verordnung erlässt, wird diese innerhalb von rund einer Minute an die Software im entsprechenden Stations-Medikamentenschrank übermittelt. Ist das Medikament nicht im Schrank vorhanden, wird automatisch eine Bestellung ausgelöst und in der normalen Routine, zweimal am Tag, werden die Schränke aufgefüllt.

Auch für die Pflege ist es relativ einfach: Sie sieht immer im System, welche Medikamente zu welchem Patienten gehören. Die Pflege muss sich eigentlich nicht mehr darum kümmern, dass die Medikamente vor Ort sind, es sei denn, ein Medikament wird wirklich notfallmässig benötigt. Zudem: 80 bis 90 Prozent sind Standardmedikamente, deren Bestand täglich abgerufen und geprüft wird und sobald eine Mindestmenge unterschritten wird, wird automatisch eine Nachbestellung ausgelöst.

Ihre Mitarbeitenden sortieren die Medikamente im Schrank ein und ordnen sie Patientinnen und Patienten zu. Dabei können doch immer noch Fehler passieren.
Das System ist sehr sicher: Die einzelnen Fächer in den Schubladen sind vom System auf das jeweilige Medikament konfiguriert. Beim Bestücken des Faches wird das Medikament gescannt und es wird bei einem eventuell verwechselten Medikament ein Warnsignal ausgelöst. Genauso bei einer fehlerhaften Entnahme.

Kommen wir zum Ablauf des Projektes. Wann hat das Ganze begonnen?
2016 haben wir das Projekt gestartet. Auslöser war, dass das Spital in Interlaken damals das System neu eingeführt hatte. Mit dem Chefapotheker Enea Martinelli habe ich schon längere Zeit einen sehr guten Kontakt. Daraufhin haben wir ein interdisziplinäres Team gebildet und haben uns das vor Ort genau angeschaut und konnten von den Erfahrungen profitieren, zumal das Spital FMI das gleiche ERP-System und das gleiche Klinikinformationssystem hat.

Wer war in dem Team alles dabei?
Die Abteilungen Qualitätsmanagement, Apotheke, Pflege, IT und Hotellerie. Wir fanden das alle sehr interessant und weil die Schränke relativ teuer sind, haben wir uns dazu entschieden, erst einmal einen Piloten auf der Privatstation zu starten. Die Station wurde zu der Zeit gerade umgebaut und wir hätten sowieso neue Schränke anschaffen müssen.

Wann war das genau?
Ende Oktober 2017 haben wir dann den ersten E-Medikamentenschrank eingesetzt. Wobei natürlich die ganze Software und die Schnittstelle zwischen Schrank und Spital-Informationssystem programmiert werden mussten, egal wie viele Schränke eingesetzt werden.

Wie aufwendig war die Umstellung in der Abteilung?
Es ist schon so, dass es einen gewissen Schulungsbedarf gibt, das spricht auch aus Kapazitätsgründen für eine rollende Einführung und Schulung der Mitarbeitenden. Und dann war es für die Pflegenden schon eine Umstellung. Bisher konnten sich immer zwei bis drei Pflegende gleichzeitig vor dem Schrank ausbreiten und ihre Medikamente zusammenstellen. Am neuen Schrank kann wegen des Sicherheitssystems immer nur eine Person arbeiten. Das war eine gewisse Umstellung, die sich jetzt aber gut eingependelt hat.

Wie sah das Projektteam aus?
Wir hatten eine Apothekerin und einen IT-Mitarbeiter als Projektleitung und im Team waren noch Mitarbeitende aus der Unternehmensentwicklung und der Pflege.

Ende 2017 erfolgte die Einführung, wie lief die Testphase?
Wir hatten zu Beginn Probleme mit der Hardware des Schrankes, der einfach nicht stabil genug war. In dem Schrank ist sehr viel Technik verbaut und er wird praktisch ständig genutzt. Das ist schon relativ anspruchsvoll für die Statik des Schranks und es gab Schwachstellen an der Hardware. Und auch bei der IT und den Schnittstellen gab es zum Start ein paar Kinderkrankheiten, aber genau dazu war ja die Testphase gedacht: Zur Optimierung des Systems und der Abläufe.

Und wir haben auch gesehen, wie wichtig die Schulungen sind. Es gibt ja eine rege Fluktuation in der Pflege und die Stationen helfen sich gegenseitig bei Personalknappheit aus. Zur Nutzung der neuen Schränke muss natürlich vorher immer eine Einweisung erfolgen.

Wer ist eigentlich Lieferant der Schränke?
Das ist die Firma Atexxi mit dem System eSyNet. Und zusätzlich haben wir für alle Stationen Hochschränke von Wiegand angeschafft.

Wie ging es mit dem Projekt weiter, nachdem die Schwachstellen behoben waren?
Im Mai 2019 haben wir noch einen zweiten Stock, die Urologie, dazu genommen, das war dann der Durchbruch. Denn im Nachhinein war es nicht optimal, auf einer interdisziplinären Privatstation zu starten, wo der Medikamentenbedarf sehr hoch ist und auch häufig Spezialmedikamente benötigt werden.

Würde ich es noch einmal machen, würden wir wahrscheinlich bei der Urologie anfangen. Das ist viel überschaubarer in Bezug auf die Medikamentenvielfalt. Und im Anschluss haben wir dann weitere elf Schränke in den letzten zwei Jahren rollend über das ganze Haus eingeführt.

Was sind die wichtigsten Vorteile der E-Medikamentenschränke?
Die Abläufe sind viel effizienter, die Pflege spart Zeit, auch durch den Wegfall der händischen Dokumentation und Kommunikation, das erledigt ja jetzt weitgehend das System. Gleichzeitig ist die Sicherheit für Patientinnen und Patienten erhöht worden.

Wie sieht die finanzielle Seite solch eines Investments aus? Was würde der CFO sagen?
Die Patientensicherheit ist monetär schwer zu beziffern, aber es gibt eine Studie der Universität Genf, die ausgerechnet hat, dass sich solch ein Investment schon nach 3,8 Jahren amortisiert. Bei uns waren das ja immerhin Ausgaben in Höhe von rund 600000 Franken.

Dafür haben wir nun eine transparente bestandsgeführte Stationsapotheke, wo man jederzeit den Bestand abrufen kann, inklusive der Ablaufzeiten der Medikamente, und so auch entsprechend die Ladenhüter steuern kann.

Zudem: Medikationsfehler werden vermindert, in der Studie geht man von einem Fehler weniger pro Station pro Jahr aus, was ich relativ konservativ finde. Wenn ein Patient wegen eines Medikationsfehlers einen Tag länger im Spital bleiben muss, kostet das viel Geld. Das sollte man auch berücksichtigen.

EVENTS

SBK Kongress

Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

Datum: 02.-03. Mai 2024

Ort: Bern (CH)

ICV Gesundheitstagung Schweiz

Controlling im Spannungsfeld von Innovation, Kostenmanagement und digitaler Transformation.

Datum: 07. Mai 2024

Ort: St. Gallen (CH)

HealthEXPO

Gesundheit, New Health Care und Zukunftsform

Datum: 25. Mai 2024

Ort: Basel (CH)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 5. - 6. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

Swiss Medtech

Mastering Complexity

Datum: 11. Juni 2024

Ort: Bern (CH)

PFLEGE PLUS

Die Fachmesse PFLEGE PLUS bringt Fachbesucher mit ausstellenden Unternehmen, Branchenverbände sowie Experten des Pflegemarkts zusammen.

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Stuttgart (D)

MedtecLIVE with T4M

Fachmesse für die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik

Datum: 18.-20. Juni 2024

Ort: Stuttgart (D)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz – Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz - Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

e-Healthcare Circle

Immer wieder wird erzählt, welche positiven Wirkungen Digitalisierung auf das Gesundheitswesen haben kann.

Datum: 21. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

Blezinger Healthcare

14. Fachkonferenz – Das Spital der Zukunft

Datum: 10.-12. September 2024

Ort: Bern (CH)

Immohealthcare

Ein Treffpunkt für die Healthcarebranche

Datum: 18. September 2024

Ort: Basel (CH)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 18.-19. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

Rehacare

Die REHACARE ist die internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Pflege.

Datum: 25.-28. September 2024

Ort: Düsseldorf (D)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

Ort: Paris (F)

ZAGG

DER BRANCHENTREFFPUNKT MIT RELEVANTEN GASTRO-TRENDS

Datum: 20.-23. Oktober 2024

Ort: Luzern (CH)

IFAS

Fachmesse für den Gesundheitsmarkt

Datum: 22.-24. Oktober 2024

Ort: Zürich (CH)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

Medica

Die Weltleitmesse der Medizinbranche

Datum: 11.-14. November 2023

Ort: Düsseldorf (D)

AUTOMA+

Pharmaceutical Automation and Digitalisation Congress 2024

Datum: 18.-19. November 2024

Ort: Geneva (CH)

Swiss Handicap

Nationale Messe für Menschen mit und ohne Behinderung.

Datum: 29. November-1. Dezember 2024

Ort: Luzern (CH)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

Gastia

Die Fach- und Erlebnismesse für Gastfreundschaft

Datum: 23.-25. März 2025

Ort: St.Gallen (CH)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

Swiss Medtech Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16. - 17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis