Cybersecurity im Gesundheitsbereich


Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem in den Tagesmedien nicht über Angriffe von Hackern berichtet wird. Datendiebstahl und Erpressung sind konkrete Gefahren, die moderne Unternehmen empfindlich treffen können.



Marc Ruef*

Dass der Gesundheitsbereich von diesen Gefahren nicht verschont bleiben würde, wagte eigentlich niemand zu bezweifeln. Und in der Tat entdecken Cyberkriminelle zunehmend Krankenhäuser und Arztpraxen als lohnende Ziele. Gestohlene Patientendaten können im Darknet verkauft werden. Simple Daten wie Name, Anschrift und Geburtsdatum werden für rund 8 US-Dollar gehandelt. Für umfangreiche Patienteninformationen wird dann schon eher um die 500 Dollar eingesetzt. Ein echter Markt für Schweizer Patientendaten existiert nicht. Noch nicht. Doch nicht nur Datendiebstahl ist eine konkrete Gefahr, sondern auch Erpressung durch sogenannte «Ransomware». Bei dieser speziellen Form von Malware werden die legitimen Daten einer Organisation plötzlich verschlüsselt. Der Zugriff bleibt damit vorerst nicht mehr möglich. Erst wenn eine «Lösegeldsumme» an den Ransomware-Entwickler gezahlt wird, werden die Daten wieder entschlüsselt. Hat man sich eine solche Ransomware eingefangen, kann das sehr schnell sehr teuer werden. Und wenn man zu lange wartet, können die nicht mehr zugänglichen Daten eventuell fatale Folgen haben. Dies hat die weltweite Infektion der Ransomware «WannaCry» eindrücklich aufgezeigt.


Der Gesundheitsbereich verbessert sich
Im Gesundheitsbereich hat man gemerkt, dass man hier nicht mehr nur einfach zuschauen und hoffen darf. Durch neue Geschäftsfelder wie M-Health oder das elektronische Patientendossier wird das Thema Cybersecurity plötzlich sehr akut in den Mittelpunkt gerückt. Und dies ist auch dringendst nötig. Einerseits muss man sich um all die Geräte kümmern, die in den administrativen Bereichen eingesetzt werden. Hier unterscheiden sich die Anforderungen nicht gross von denen eines jeden anderen Unternehmens: Arbeitsplatzrechner, Server, VPN-Gateways, Firewalls, Drucker – alles, was man heutzutage braucht.

In einem ersten Schritt müssen diese Systeme solid aufgesetzt und konfiguriert werden. Durch ein sogenanntes «Härten» (engl. Hardening) wird die Angriffsfläche reduziert. Indem zum Beispiel vorgängig Patches installiert, nicht mehr benötigte Komponenten deaktiviert und Antiviren-Lösungen etabliert werden. Ein solches Härten hat einer Richtlinie zu folgen, die generisch und/oder für Spezialsysteme definiert wird. Dadurch kann ein einheitlicher Sicherheitsstandard in der Umgebung etabliert werden.

In einem weiteren Schritt müssen die Systeme fortwährend gewartet werden. Sobald neue Schwachstellen bekannt werden, müssen diese bewertet und zu grossem Risiko adressiert werden. In den meisten Fällen reicht wiederum das Einspielen eines Patches oder einer neuen Software-Version. In Ausnahmen können komplementäre Massnahmen, wie zum Beispiel das Einbinden einer Firewall-Lösung, erforderlich werden.


Herausforderung Medizingeräte


Dieser sichere Lebenszyklus von Computersystemen wurde in den letzten 25 Jahren gut erforscht und kann mittlerweile wirtschaftlich und effizient gelebt werden. Ein bisschen komplizierter wird es dann, wenn man jene Geräte betrachtet, die hauptsächlich für den medizinischen Einsatz vorgesehen sind. Also Arbeitsplatzrechner, die sich zum Beispiel in einem Untersuchungszimmer finden. Da diese physisch exponiert sind, eine Spezialaufgabe erfüllen und mit sehr heiklen Daten umgehen müssen, ist hier besondere Sorgfalt aufzubringen. Die Anforderungen werden höher sein. Und die Komplexität sowie Individualität der Systeme wird nicht mehr mit einfachen Standardlösungen zurechtkommen. Genauso in Bezug auf Medizinalgeräte. Diese werden gut und gerne unterschätzt. Oftmals werden sie nicht als Computer wahrgenommen, die ebenfalls gehackt und mit Viren infiziert werden können. Die Bedienung sieht anders aus, manchmal haben sie zum Beispiel keine Tastatur. Doch allen Endes sind sie genauso Computer. Viele von ihnen basieren gar auf klassischen Betriebssystemen, wie zum Beispiel Windows oder Linux. Die Hersteller dieser Geräte sind aber darum bemüht, diese offensichtliche Einsicht nicht direkt offenzulegen. Aus diesem Grund wirken viele Medizinalgeräte nicht so, wie sie eigentlich sind.

Dass sich solche Geräte manipulieren lassen, wurde in der Vergangenheit immer wieder bewiesen. Im Rahmen von Sicherheitsprüfungen, die wir für verschiedene Krankenhäuser und Gerätehersteller durchgeführt haben, haben sich teilweise haarsträubende Schwachstellen aufgetan. Die Einflussnahme auf Dosisabgaben oder das Beeinflussen der angezeigten Vitaldaten sind nur zwei Beispiele, die einem zu denken geben. Die Gerätehersteller möchten am liebsten nichts von diesen Problemen wissen. Denn sie müssten mit Patches oder Updates nachbessern. Das kostet zusätzlichen Entwicklungsaufwand. Zudem würden die bestehenden Geräte ihre Marktzulassung verlieren, die aufwendig und kostenintensiv nachgeholt werden müsste. Hier besteht ganz klar ein Interessenskonflikt, in dem schlussendlich der Patient in jedem Fall das Nachsehen hat.

Wir empfehlen, dass schon vor Anschaffung der Geräte der Umgang mit Schwachstellen durch den Hersteller vertraglich geregelt wird. Er muss schon hier in die Pflicht genommen werden, die bestmögliche Qualität liefern zu können. Falls er dann doch nicht mithelfen will, das Problem zu lösen, können eigenmächtige Massnahmen angestrebt werden, bis eine permanente Lösung gefunden werden kann. Zum Beispiel können betroffene Geräte in einer dedizierten Netzwerkzone gesammelt werden, um bei einer Viren-Infektion die Ausbreitung auf andere Bereiche einzuschränken. Dies gilt es individuell anzuschauen und die damit einhergehenden Aufwände zu verstehen.

Fazit
Cybersecurity ist ein Thema, das zwingend Teil einer hochtechnologisierten Gesellschaft sein muss. Computerkriminalität gehört unweigerlich zum heutigen Leben. Dessen muss man sich bewusst sein, die Gefahren identifizieren, um Risiken reduzieren zu können. Im Gesundheitsbereich hat man da vielerorts noch aufzuholen. Dies ist man den Daten der eigenen Mitarbeiter und der Gesundheit der Patienten schuldig.

*Mitinhaber und Head of Research, scip AG



Heime und Spitäler Ausgabe 3 August 2017

EVENTS

A + A

Weltleitmesse für sicheres und gesundes Arbeiten

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

St. Galler Demenz-Kongress

Fachveranstaltung, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzt

Datum: 12. November 2025

Ort: St.Gallen (CH)

igeho

Internationale Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care-Institutionen in der Schweiz

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

SVG-Symposium

Branchentag für die Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie in der Schweiz

Datum: 17. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Swiss Nurse Leaders

Kongress im Bereich Leadership und Management in der Pflege

Datum: 21. November 2025

Ort: Bern (CH)

Bitkom Digital Health Conference

Konferenz für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Datum: 25. November 2025

Ort: Berlin (D)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Heimtextil

Weltweit führende Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien

Datum: 13.-16. Januar 2026

Ort: Frankfurt am Main (D)

Swissbau

Fachmesse der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft

Datum: 20.-23. Januar 2026

Ort: Basel (CH)

Empack Schweiz

Schweizer Fachmesse für Verpackungslösungen und -technologien

Datum: 28.-29. Januar 2026

Ort: Bern (CH)

Logistics & Automation

Fachmesse für Intralogistik, Distribution, Transport und E-Logistik in der Schweiz

Datum: 28.-29. Januar 2026

Ort: Bern (CH)

Recyclingkongress

Kongress über aktuelle Entwicklungen, Innovationen und Herausforderungen im Bereich Recycling

Datum: 30. Januar 2026

Ort: Biel/online (CH)

Pro Sweets Cologne

Internationale Zuliefermesse für die Süßwaren- und Snackindustrie

Datum: 01.-04. Februar 2026

Ort: Köln (D)

CHEESEAFFAIR

Nationale Handelstage für Schweizer Käse

Datum: 02.-03. Februar 2026

Ort: Aarau (CH)

aqua pro

Schweizer Fachmesse für die Bereiche Trinkwasser, Abwasser und Gas

Datum: 04.-06. Februar 2026

Ort: Bulle (CH)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 10.-13. Februar 2026

Ort: Nürnberg (D)

Vivaness

Internationale Fachmesse für Naturkosmetik

Datum: 10.-13. Februar 2026

Ort: Nürnberg (D)

INTERNORGA

Leitmesse für Hotellerie, Gastronomie, Bäckereien und Konditoreien

Datum: 13.-17. März 2026

Ort: Hamburg (D)

FutureHealth Basel

Konferenz für die Zukunft des Gesundheitswesens in der Schweiz

Datum: 19. März 2026

Ort: Basel (CH)

Gastia

Ostschweizer Branchentreffpunkt der Gastronomie und Hotellerie

Datum: 22.-24. März 2026

Ort: St.Gallen (CH)

LogiMat

Internationale Fachmesse für Intralogistik

Datum: 24.-26. März 2026

Ort: Stuttgart (D)

HR Festival Europe

Messe für HR-Professionals in der Schweiz

Datum: 24.-25. März 2026

Ort: Zürich (CH)

Trendtage Gesundheit Luzern

Veranstaltung für aktuelle Trends und Perspektiven im Gesundheitswesen

Datum: 25.-26. März 2026

Ort: Luzern (CH)

Schoggifestival

Festival für nachhaltige und faire Schokoladenproduktion

Datum: 29. März 2026

Ort: Zürich (CH)

Techtextil

Internationale Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe

Datum: 21.-24. April 2026

Ort: Frankfurt am Main (D)

Altenpflegemesse

Leitmesse für die Pflegewirtschaft

Datum: 21.-23. April 2026

Ort: Essen (D)

DMEA

Europas führende Messe für Digital Health

Datum: 21.-23. April 2026

Ort: Berlin (D)

Lebensmitteltag

Führende Schweizer Fachtagung für die Lebensmittelbranche

Datum: 23. April 2026

Ort: Luzern (CH)

PFLEGE PLUS

Fachmesse für den Pflegemarkt

Datum: 05.-07. Mai 2026

Ort: Stuttgart (D)

SBK Kongress

Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

Datum: 27.-28. Mai 2026

Ort: Bern (CH)

TUTTOFOOD

Internationale Fachmesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 11.-14. Mai 2026

Ort: Mailand (I)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 20.-21. Mai 2026

Ort: Zürich (CH)

HealthEXPO

Messe für die neuesten Entwicklungen und Trends in der Gesundheitsbranche

Datum: 30. Mai 2026

Ort: Basel (CH)

Careum Pflegesymposium

Plattform für den Wissensaustausch in der Pflegewelt

Datum: 09. Juni 2026

Ort: Aarau (CH)

Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 10.-11. Juni 2026

Ort: Zürich (CH)

GS1 Excellence Days

Konferenz für Innovationen und Lösungen im Bereich der Standardisierung, Identifikation und Geschäftsprozesse

Datum: 18. Juni 2026

Ort: Bern (CH)

Blezinger Healthcare

Fachkonferenz - Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 25.-26. Juni 2026

Ort: Hasliberg (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 26.-27. August 2026

Ort: Zürich (CH)

IN.STAND

Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 15. bis 19. September 2026

Ort: Stuttgart (D)

SWISS SVG-Trophy

Schweizermeisterschaft der Spital-, Heim-, Gemeinschafts- und Systemgastronomie

Datum: 19. September 2026

Ort: Rothenburg (CH)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 13.-15. Oktober 2026

Ort: Nürnberg (D)

ZAGG

Fachmesse für die Gastronomie- und Hotelleriebranche

Datum: 18.-21. Oktober 2026

Ort: Luzern (CH)

IFAS

Internationale Fachmesse für den Schweizer Gesundheitssektor

Datum: 20.-22. Oktober 2026

Ort: Zürich (CH)

Swiss Abilities

Fachmesse zur Förderung eines selbstbestimmten Lebens, Gleichstellung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung

Datum: 12.-13. März 2027

Ort: Luzern (CH)

Anuga FoodTec

Internationale Zuliefermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 23.-26. März 2027

Ort: Köln (D)

Control

Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung

Datum: 27.-30. April 2027

Ort: Stuttgart (D)

Texcare International

Weltweit führende Fachmesse für die Textilpflegebranche

Datum: 08.-11. November 2028

Ort: Frankfurt am Main (D)

Bezugsquellenverzeichnis