Spitalbau: Kritik und Lösungsansätze


«Facility Management in Healtcare»: Unter diesem Titel führte das Institute of Facility Management der ZHAW in Wädenswil Ende März ein Seminar durch, an dem Spitalexperte Jean-Luc Perrin zum Thema «Bauen und Betreiben von Immobilien – BIM könnte es richten » ein kontroverses Referat hielt. Für «Heime und Spitäler» hat Perrin seine kritischen Ausführungen zusammengefasst.


Jean-Luc Perrin *

Mehrfach gemachte Erfahrungen aus verschiedenen Instandsetzungsprojekten und Umbau- oder Sanierungsvorhaben der Primärinfrastruktur von Spitalimmobilien haben mich gelehrt, dass die zur Verfügung stehende Bau- und Installationsdokumentation – wenn überhaupt auffindbar – wenig mit der effektiv vorgefundenen Situation übereinstimmen.
Die Nachführung der Dokumentation kann nur mit erheblichem Aufwand und entsprechender Kostenfolge vollzogen werden. Die Folgen sind Vorhaben mit starker Neigung zu Kostensteigerungen und erheblicher Vergrösserung der finanziellen Risiken. In der Folge sind grössere Finanzreserven einzustellen. Die Baukosten sind quasi bis zum Abschluss der Bauabrechnung nicht wirklich bekannt. Müssen wir uns als Eigentümer/Betreiber und Bauherren damit einfach abfinden? Ich finde: nein (nicht mehr)!

Unternehmerisches Risiko
Glücklicherweise haben wir in unserem (hauseigenen) technischen Dienst Mitarbeitende, welche als «Bestkenner» der Immobilie und der Installationen und Anlagen viele der erwähnten Unzulänglichkeiten mit ihrem Wissen kompensieren können. Dies zumindest bis zu ihrer Pensionierung oder ihrem Austreten aus der Unternehmung. Für (Betriebs-)Verantwortliche ist das eine Situation, die erhebliche Abhängigkeiten schafft und somit ein hohes unternehmerisches Risiko darstellt. Allgemein bekannt ist der Materialschwund, der auf einer Baustelle einfach so «geschieht». Dieser Schwund ist nicht bezifferbar, aber existent. Die Kosten trägt in der Regel der Bauherr. Auch da bin ich der Meinung, dass wir das nicht mehr einfach hinnehmen müssen!

10 Prozent der Kosten für Fehlerbehebung
Ein erheblicher Anteil des Honorarvolumens für die Planer fällt für Anpassungsplanungen auf der Baustelle an – also bei laufender Bauaktivität. Die Behebung vonUnterlassungen während der Planung
infolge Missverständnissen zwischen den Planern und/oder Bauausführenden birgt immense Kostenpositionen in sich. Man darf getrost von mehr als 10 Prozent der eigentlichen Bausumme ausgehen, um die Fehlerbehebungskosten auf der Baustelle zu finanzieren. Dies alles sind Finanzpositionen, für die der Bauherr keine wirkliche Gegenleistung hat.
Die mangelnde und insbesondere nicht zeitnah erfolgte Kommunikation zwischen den Planern bringt es mit sich, dass aufgrund verschiedener Planstände sich zum Teil massiv widersprechende Planungskonzepte ergeben. Stundenlange Diskussionen unter Einbezug aller teilnehmenden Planer sind die Folge. Erhebliche, in der Regel nicht erfasste Kosten resultieren daraus. Natürlich sind diese Kosten Bestandteil der aktuell geltenden Honorarordnung und fallen demnach vordergründig nicht weiter auf. Sie sind aber Bestandteil der Gesamtkosten eines Bauwerkes. Eigentlich gehören diese Kosten eingespart oder als Mehrwert direkt in das Bauvorhaben investiert.

Illusionen eines Wettbewerbs
Die «Photoshop getunten» Darstellungen ausgewählter Beispiele von Wettbewerbspräsentationen, die schlichte Unterschlagung durch Retouchen von nicht wirklich attraktiven Begebenheiten – z.B. statikrelevanten Säulen in einer Eingangshalle oder Versteifungen in Räumen – sind immer wieder Bestandteile der präsentierten Illusionen eines Wettbewerbes. Laien mit grundsätzlich zweidimensionalem Denkvermögen glauben den «gesehenen» Darstellungen und wundern sich, wenn nach erfolgter Realisation wesentliche Raumerlebnisse nicht so sind wie dargestellt. Als institutioneller Investor unterliegen wir den Vorgaben der gesetzlichen Vergaberichtlinien. Diese sind stark geprägt von den Vorgaben der Interessensverbände. So muss doch – gemäss den Vorstellungen der SIA – eine Jury aus Fach- und Sachjuroren zusammengesetzt sein, wobei die Fachjuroren – in der Regel ausgewiesene Architekten – eine Mehrheit haben müssen. Eine mögliche Konsequenz dieser Zusammenstellung ist, dass externe geladene Juroren über Dinge entscheiden, für deren finanziellen Konsequenzen sie nicht in die Verantwortung einbezogen werden können. Oftmals steht der städtebauliche Aspekt eines Projektes vor den Belangen der Betriebstauglichkeit und der optimalen, betrieblichen Prozessorganisation. Vor dem Hintergrund, dass die Investitionskosten nur 20 Prozent der Lebenszykluskosten ausmachen, ist dies eine fatale Auswirkung. Ich finde: Die Schaffung gleich langer Spiesse mit den privaten Investoren ist überfällig!

Ein Lösungsansatz
Eigentlich möchte ich als Bauherr mit den Spezialisten der Architektur, der Statik, der technischen Gebäudeausrüstung und den Bauausführenden auf Augenhöhe kommunizieren können. Gegenseitiges Vertrauen – auf der Basis allseits nachvollziehbarer Projektdarstellungen – wäre die beste Grundlage für eine rundum befriedigende Projektpartnerschaft. Das Wissen als Bauherr, dass die Planer und Bauausführenden von Anbeginn an alles daran setzen, die Kosten der (Planungs-)Fehlerbehebungen zu minimieren, wäre eine wesentliche Grundlage, wirklich ungeplante Mehrkosten bereitwilliger annehmen zu können. Wie viel entspannter würde ein Bauvorhaben abgewickelt werden können? Der Lösungsansatz: Die ultimative Möglichkeit, für fast alle aufgeworfenen Fragen eine Lösung entgegenhalten zu können, liegt in der integralen Umsetzung von Bauvorhaben nach der BIMMethodik.

Building Information Modeling
Ist «Building Information Modeling» (BIM) nur ein Zauberwort? Der Ansatz – von der Konzeption eines Bauwerkes bis hin zur Übergabe an den Bauherrn –, das Projekt im Rahmen einer vollen Transparenz allen Planern und Bauausführenden, ja auch dem Bauherrn, gleichermassen und zeitverzugslos unter Anwendung frei verfügbarer Informatikmittel zugänglich zu machen, bildet die Grundlage dieses Verfahrens. Ein Verfahren, welches in ähnlicher Art und Weise in anderen Branchen seit Jahren  angewendet wird.
Neu ist nur, dass wir in unserer «Schweizerwelt » dieses Verfahren plötzlich anwenden sollten/müssen. Und dies, weil es Bauherren gibt, die die oben gestellten Fragen nicht mehr einfach nur hinnehmen wollen respektive nicht mehr hinnehmen können. Der Kostendruck wird und ist derart erheblich, dass wir auch im Bauwesen die Qualitätskosten drastisch minimieren und die Beschaffungskosten optimieren müssen. Dies vor dem Hintergrund, dass auch die am Bauprojekt beteiligten Partnerfirmen entsprechend wirtschaftlich erfolgreich agieren können. Die BIM-Methodik richtet es! Es ist nicht eine Frage der (technischen) Möglichkeiten, sondern des Willens, dieses Verfahren integral einzusetzen. Was müssen wir als Bauherr tun? Ganz einfach: einfordern.

* Felix Platter Spital Basel, Stabsstelle, Projektleiter Neubau

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Bezugsquellenverzeichnis