«Funktionale Lösungen stehen im Vordergrund»

Die Architekten von Itten-Brechbühl planen für die Zukunft: In den letzten über 90 Jahren realisierte das Architekturbüro in der Schweiz rund 350 An-, Um- und Neubauten für Spitäler und Alterszentren. Beat Gafner, Partner von IttenBrechbühl, äussert sich im Interview über die Komplexität neuer Projekte im Gesundheitswesen und stellt klar: «Funktionale Lösungen müssen im Vordergrund stehen.»

Christoph Hämmig

IttenBrechbühl ist ein Architekturbüro und Generalplaner. Die Firma hat sich im Bereich von Spitalbauten einen Namen geschaffen. Was ist die besondere Kompetenz Ihres Hauses?
Beat Gafner: Unsere Tradition macht uns einzigartig. IttenBrechbühl existiert seit über 90 Jahren. Während dieser Zeit konnten wir mit Bauprojekten im Gesundheitsbereich viele Erfahrungen sammeln und das Know-how kontinuierlich erweitern. Bis dato haben wir rund 350 Projekte realisiert. Unsere besondere Kompetenz liegt darin, dass wir den ganzen Planungs- und Bauprozess abdecken. Was wir entwerfen, wollen wir, wenn möglich, begleiten und umsetzen. Andererseits arbeiten wir oft in Kooperationen und bieten nur einen Teil aus dem Planungs- und Bauprozess an.

Welche Spitalbauten haben Sie in der jüngeren Vergangenheit ausgeführt?
Beat Gafner: Da gibt es einige. Um nur drei zu nennen: 2013 wurde die letzte Bauetappe des Kantonsspitals Olten fertig, zuvor realisierten wir den INO-Trakt des Inselspitals Bern – die Intensiv-, Notfall- und Operationsabteilung – sowie die Suva-Klinik in Sion. Alle Projekte waren herausfordernd und wir setzten sie mit viel Engagement und Innovationskraft um.

Was waren dabei die grössten Besonderheiten?
Beat Gafner: Im Fall von Olten war für uns besonders spannend, dass wir im Verlauf der letzten rund 20 Jahre praktisch die gesamte Spitalerneuerung durchführen konnten. Bei diesem Projekt konnten wir auch neue Entwicklungen einfliessen lassen: zum Beispiel eine Geburtenabteilung nach Feng-Shui und eine luftige, zweistöckige Eingangshalle, die eher an den Eingangsbereich eines Hotels erinnert als den eines Spitals. Der INO-Trakt des Inselspitals erforderte viel Spezialwissen. Der Bau musste auf diverse technische Raffinessen ausgelegt werden. Es galt zudem, innerhalb der gegebenen Baustrukturen ein flexibles Raumlayout und die funktionelle Struktur zu planen.

Gibt es neue Projekte, die sich bei Ihnen in der Pipeline befinden?
Beat Gafner: Wir beteiligen uns laufend an Wettbewerben, die in der Schweiz öffentlich ausgeschrieben werden. Auch auf ausgewählte Ausschreibungen im Ausland bewerben wir uns. Zudem ergeben sich aus laufenden Projekten immer wieder Folgeaufträge. Konkret spruchreif ist das Spitalzentrum Biel. Kürzlich erhielten wir den Auftrag, während der nächsten acht Jahre die Gesamterneuerung, die mit rund 125 Millionen Franken veranschlagt ist, auszuführen. Vor wenigen Wochen haben wir mit der Planungsphase begonnen. Im Vordergrund steht unter anderem, wie künftig die Bettenstationen optimal genutzt werden sollen. Dabei soll der Bettentrakt nur um- und nicht neu gebaut werden. Zudem entsteht ein neues ambulantes Dienstleistungszentrum.

Was sind die heutigen Anforderungen an neue, moderne Spitäler? Wo liegen die grössten Herausforderungen?
Beat Gafner: Die Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen. Das mag zwar sehr plakativ klingen, in unserer Arbeit ist das aber gar nicht so einfach. Das Bauen auf der grünen Wiese wäre die einfachste Lösung. Bei uns in der Schweiz ist dies aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse, der Topografie oder der Geschichte des Spitals, fast nicht möglich. Darum geht es bei Spitalerneuerungen primär darum, sich in gewachsenen Strukturen zu bewegen. Unsere Aufgabe besteht darin, anstehende Bedürfnisse, vorhandene Möglichkeiten und finanzielle Mittel in Einklang zu bringen. Das bedingt natürlich, dass wir als Architekturbüro die innerbetrieblichen Prozessabläufe sowie die technischen Notwendigkeiten von Spitälern verstehen und Präferenzen von Auftraggebern, Mitarbeitern und Patienten einbinden können. Schlussendlich geht es nicht darum, ein Monument zu erstellen. Vielmehr stellen wir die funktionalen Lösungen in den Vordergrund.

Stellen Sie neue Trends und Entwicklungen fest?
Beat Gafner: Die gibt es immer. Künftig werden zum Beispiel im Altersbereich grosse Veränderungen auf uns zukommen. Weil ältere Menschen immer länger zuhause bleiben wollen, wird es möglicherweise zwischen selbständigem Wohnen und Altersheim noch weitere Zwischenstufen geben.

Wie sieht das Altersheim oder das Spital der Zukunft aus?

Beat Gafner: Diese Frage ist schon bei einem Spital oder Altersheim, das auf der grünen Wiese gebaut wird, sehr schwer zu beantworten. Sie wird nicht einfacher zu beantworten, wenn wir die Aussage auf gewachsene Strukturen beziehen. Sieht das Spital der Zukunft aus der Optik des Patienten gleich aus wie aus der Sichtweise des Eigentümers? Können alle Bedürfnisse von Logistik, Behandlung über Pflege, Instandhaltung bis zur Umnutzung vollumfänglich zu einem Spital der Zukunft vereint werden? Ich glaube nicht, dass es dazu eine abschliessende und für alle verbindliche Antwort geben kann. Vielmehr geht es bei jeder Aufgabe darum, die wesentlichen Punkte zu erfassen und darauf aufbauend eine zukunftsorientierte Lösung zu erarbeiten. Wir versuchen, diese Frage auch mit der Berner Fachhochschule zu vertiefen. Und um noch etwas konkreter zu werden: In Holland und Belgien, wie auch in Teilen von Amerika, gibt es aktuell inspirierende und spannende Bauten, wo die Innovation für das Spital der Zukunft umgesetzt worden ist. Wir von IttenBrechbühl verfolgen solche Referenzprojekte interessiert und versuchen natürlich, auch diese Erkenntnisse in unseren Projekten einfliessen zu lassen.

Spitalbauten sind heute sehr komplex geworden. Wie hat sich das Anforderungsprofil betreffend Architektur in den letzten zehn Jahren geändert?
Beat Gafner: Das Bewusstsein der Auftraggeber. Sie interessieren sich heute mehr um Details und verlangen Innovationen und flexible Nutzungsmöglichkeiten der Immobilien. Heute werden clevere Installationskonzepte verlangt, beispielsweise für die Ver- und Entsorgung. Oder: Die Spitalleitungen möchten grosse Flächen möglichst stützenlos, damit eine hohe Flexibilität im Innenausbau gewährleistet ist. Ein wichtiges Thema ist ferner das Klima im Spital. Tendenziell wird es in einem solchen Betrieb eher zu warm als zu kalt. Somit geht es darum, dass wir zusammen mit der Haustechnik innovative Wege beschreiten, um diesem Umstand gerecht zu werden. Und: Die Klimathematik hängt wiederum mit der Fassadenkonstruktion zusammen. Sie sehen: Bauten in der Gesundheitsbranche sind in der Tat komplex.

Wo liegen die Tücken bei Um- und Anbauten?
Beat Gafner: Grundsätzlich ist es immer eine grosse Herausforderung, dass der normale Spitalbetrieb rund um die Uhr gewährleistet bleibt. Wichtig dabei sind Faktoren wie die Sicherheit der Patienten, die hundertprozentige Versorgungssicherheit sowie die Zumutbarkeit für das Personal sowie für Patienten und Bewohner. Ein weiteres Thema ist der Umgang mit vorhandener Bausubstanz. Das ist dann wichtig, wenn denkmalschützerische Auflagen bestehen. Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass ein Betrieb – und das gilt für alle unsere Projekte – nicht nur funktional und bautechnisch ästhetisch sein soll. Vor allen Dingen muss er wirtschaftlich geführt werden können. Entsprechend spielen in unserer Planung auch Prozesse und Technik sowie den damit verbundenen Kosten eine zentrale Rolle.


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Bezugsquellenverzeichnis