Die 2012 in Kraft gesetzte neue Spitalfinanzierung soll den Wettbewerb um Effizienz und Qualität stärken. Subventionen in der Form von gemeinwirtschaftlichen Leistungen (GWL) sind erlaubt, wo sie für die Notfallmedizin, Forschung und Lehre sowie die Versorgung in ländlichen Gebieten notwendig sind. Zu den erlaubten Subventionen kommen erhöhte Fallpauschalpreise und Investitionszuschüsse in Form von günstigen Mieten oder Abschreibungen hinzu. Wie die Studienautoren unter der Leitung von Prof. Stefan Felder zeigen, haben die legalen und illegalen Subventionen seit 2013 schweizweit um 14,1 Prozent beziehungsweise rund 365 Millionen Franken zugenommen und 2019 ein Total von rund 2,6 Milliarden Franken erreicht. Weil öffentliche Spitäler signifikant mehr Subventionen bekommen, verzerren diese den Wettbewerb. GWL sollten deshalb ausgeschrieben werden. Weitere Subventionen sollten die kantonalen Parlamente ganz einfach nicht bewilligen, denn sie sind nicht im Interesse der Bürger.
Von den insgesamt rund 2,6 Milliarden Franken Subventionen pro Jahr fliessen über 95 Prozent an öffentliche Spitäler. Diese haben einen Marktanteil an Pflegetagen von über 80 Prozent. Pro Akutbett sind es im Durchschnitt 112 000 Franken Subventionen pro Jahr. Bei den öffentlichen Spitälern sind es 175 000 Franken, bei den subventionierten 82 000 Franken und bei den privaten Kliniken 23 000 Franken. Von 2013 bis 2019 sind das insgesamt 16,5 Milliarden Franken oder über 7500 Franken Steuergeld pro vierköpfige Familie für die Strukturerhaltung, wie der Verband der Privatspitäler «Ospita» kritisiert.
Waadt an der Spitze des Subventionssündenregisters, Thurgau und Zug am Ende
Das Ausmass der Gesamtsubventionen für das Jahr 2019 variierte von Kanton zu Kanton extrem: Mit insgesamt 555 Millionen Franken, 229 870 Franken pro stationäres Akutbett und 692 Franken pro Einwohner beziehungsweise 4821 Franken pro Fall, war der Kanton Waadt an der Spitze.
Am wenigsten pro Akutfall und Einwohner bezahlte mit 462 Franken beziehungsweise 55 Franken pro Einwohner der Kanton Zug. Auf die Akutbetten gerechnet waren die Gesamtsubventionen im Thurgau am niedrigsten.
Subventionswachstumssünder AppenzellAusserrhoden und Basel-Landschaft
Pro Akutbett haben die Subventionen in Appenzell-Ausserrhoden mit 220410 Franken zugenommen, gefolgt von Basel-Landschaft mit 117447 Franken, Schaffhausen folgt mit 89 529 Franken. Problematisch ist, dass die Subventionen in jenen Kantonen am stärksten anstiegen, die wie Zürich, Waadt und Genf in absoluten Zahlen bereits führend waren. Rückgängig waren die Subventionen in Basel-Stadt und Bern.