In den Jahren 2016 bis 2020 kam es in der Klinik für Herzchirurgie am Universitätsspital Zürich zu mehr Todesfällen als gemäss Euroscore zu erwarten waren. Nachdem Ende 2019 erste Hinweise auf Unregelmässigkeiten in der Klinik für Herzchirurgie vorlagen, leitete die Spitalleitung unabhängige Untersuchungen in die Wege, um die erhobenen Vorwürfe abzuklären.
Umsetzung von Verbesserungsmassnahmen
Die damalige Spitaldirektion setzte 2020 die neue Klinikleitung Herzchirurgie mit Prof. Paul Vogt und Prof. Thierry Carrel ein, mit dem Ziel, die medizinische Qualität zu verbessern. In diesem Zusammenhang wurden drei Audits durchgeführt, welche die peri- und intraoperativen Prozesse, d.h. die Abläufe vor, während und nach den Herzoperationen, der Klinik für Herzchirurgie untersuchten. Aus den drei Berichten gingen mehrere Vorschläge für Verbesserungsmassnahmen hervor. Der Spitalrat beschloss auf den formalen Antrag der Spitaldirektion hin deren Umsetzung. Die Massnahmen führten zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung, so das USZ. Die seither erhobenen Zahlen würden vom grossen Vertrauen der Patientinnen und Patienten in die Klinik für Herzchirurgie zeugen.
Vollständige Klarheit schaffen
Vor allem im Zusammenhang mit der Verwendung des so genannten Cardiobands stellten sich auch nach den Untersuchungen noch Fragen. Das USZ will vollständige Klarheit über die damaligen Geschehnisse, um das Vertrauen der Patientinnen und Patienten, der Zuweiserinnen und Zuweiser und der Öffentlichkeit in die Klinik für Herzchirurgie zu bewahren. Die Spitalleitung des USZ beschloss deshalb im Mai 2024 die Einsetzung eines Gremiums aus unabhängigen, externen, medizinischen und juristischen Expertinnen und Experten, um die offen gebliebenen Fragen aufzuarbeiten. Diese Taskforce wird alle Fälle von Patientinnen und Patienten untersuchen, die zwischen 2016 und 2020 in der Klinik für Herzchirurgie starben oder bei deren Behandlung es zu Komplikationen kam, zudem alle Verwendungen des Cardiobands.
Bildung der Taskforce Herzchirurgie läuft
Die personelle Besetzung der Taskforce Herzchirurgie ist im Gange. Um ein unvoreingenommenes Auswahlverfahren sicherzustellen, gibt das USZ derzeit keine weiteren Informationen dazu. Die Taskforce soll in den kommenden Wochen vollständig etabliert sein. Sie wird dann unverzüglich ihre Arbeit aufnehmen.
Die Ergebnisse der Taskforce werden veröffentlicht. Sollten sich aus der Arbeit der Taskforce neue Erkenntnisse ergeben, die juristische Konsequenzen nach sich ziehen können, hat sie die volle Freiheit, entsprechende Schritte einzuleiten. Das USZ wird der Taskforce und den Behörden alle dafür notwendigen Informationen zur Verfügung stellen.