Die Bilanz 2020 des HFR sollte die Auswirkungen der verschiedenen Massnahmen widerspiegeln, die zur Steigerung der klinischen Effizienz in der Patientenversorgung und zur Erholung der finanziellen Situation des freiburger spitals (HFR) getroffen worden waren. Diese im Budget 2020 verankerte Perspektive wurde durch die Pandemie, die den Spitalalltag im vergangenen Jahr bestimmte, stark beeinflusst. Während der Pandemiewellen wurden nicht dringende elektive chirurgische und medizinische Aktivitäten sowie ambulante Behandlungen erheblich eingeschränkt, um die Versorgung der Covid-19-Patienten sicherzustellen.
Zum Zeitpunkt des Rechnungsabschlusses konnte das im Budget 2020 vorgesehene Ergebnis nicht erreicht werden. Der gesamte Betriebsaufwand (509,1 Mio. Franken) hat im Vergleich zu 2019 um 3,25 Prozent zugenommen. Darin sind auch die durch die Pandemie generierten Mehrkosten berücksichtigt. Der Mehraufwand für die Patienten beträgt im Vergleich zum Vorjahr rund 8,5 Mio. Franken, was einer Kostenzunahme von 9,12 Prozent entspricht. Die Lohn- und Personalkosten haben im Vergleich zum Vorjahr um rund CHF 16 Mio. (4,9 %) zugenommen. Verantwortlich für diese Mehrkosten sind einerseits die Coronavirus-Pandemie – hoher Personalaufwand und kantonale Lohnvorgaben bezüglich Stufensteigerungen – und andererseits die Anpassung der Arztverträge per 1. Juli 2020 und der neue Buchungsprozess (Umgliederung vom Honoraraufwand in die Lohnkosten). Der gesamte Personalaufwand lag im 2020 rund 1 Mio. Franken tiefer als im Vorjahr.
Die Pandemie setzte auch dem in den letzten Jahren beobachteten Anstieg der Spitalaktivität ein Ende. Die stationäre Tätigkeit im Akutbereich nahm um 2410 Fälle ab (-12,5 %) und von den 16'918 Fällen im Jahr 2020 waren 1096 Covid-19-bezogene Behandlungen. In der Rehabilitation nahm die stationäre Tätigkeit um 3083 Tage (-10,2 %) ab. Die Zahl der ambulanten Behandlungen sank von 523'439 im Jahr 2019 auf 471'185 im Berichtsjahr (-9,98 %). Der Umsatz im ambulanten Bereich ging im Vergleich zum Vorjahr pandemiebedingt um 3,8 Mio. Franken zurück.
Auch wenn die Pandemie das Jahr 2020 geprägt hat, hat sie nicht alle Projekte des HFR gestoppt. So haben die ersten Etappen der Strategie 2030 und des Vierjahresplans nach Angaben des Spitals Gestalt angenommen: Das Palliativzentrum in den renovierten Räumlichkeiten der Villa St. François in Villars-sur-Glâne ist nun Realität. Die Rehabilitation zog in das HFR Meyriez-Murten um, während am Standort Billens eine Wartestation für Pflegeheimpatienten eingerichtet wurde. Der Operationstrakt am Standort Tafers wurde geschlossen und alle Operationen wurden am Standort Freiburg zentralisiert.
Um diesen zu entlasten, hätte der ambulante Operationsbetrieb am Standort Riaz Anfang 2021 vorübergehend (bis zum Aufbau der notwendigen Strukturen für die Schaffung eines ambulanten Operationszentrums am Standort Freiburg) wieder aufgenommen werden sollen, musste aber verschoben werden. Die Notaufnahme des HFR Riaz wurde in eine Permanence umgewandelt und diejenige des HFR Tafers während der Nacht geschlossen – die für den 31. Dezember 2020 geplante Wiederaufnahme des durchgehenden Betriebs wurde wegen Rekrutierungsschwierigkeiten auf 2021 verschoben.
Im Herbst traten Vertreter des Verwaltungsrats und des Direktionsrats sowie HFR-Führungskräfte im Rahmen des HFR-Roadtrips in direkten Kontakt mit der Bevölkerung. Zudem wurden im Jahr 2020 weitere Projekte lanciert. So feierte das Berufsbildungszentrum Pflege (BBZ) sein zehnjähriges Bestehen. In diesem Jahrzehnt hat es sich in der französischsprachigen Schweiz zu einem wichtigen Akteur entwickelt, der für die hohe Qualität seiner Ausbildung anerkannt ist. Das Mikrobiologielabor wurde als Ausbildungsstätte des Typs A anerkannt und die radiologische Abteilung erhielt den CAScination-Preis für den erfolgreichen Einsatz einer komplexen Operationstechnik, die auf der neuesten Technologie basiert, über die nur wenige Spitäler in der Schweiz verfügen. Ein weiteres Highlight: das in der Westschweiz einzigartige Telemedizin-Pilotprojekt, das vom HFR ins Leben gerufen wurde. Ein Schritt in Richtung Medizin der Zukunft.