Senior- und Juniorchef der Boxler Informatik: Martin und Dominic Boxler.

Wenn der Weg das Ziel ist

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Martin und Dominic Boxler: Die Senior- und Juniorchefs des Software-Unternehmens Boxler Informatik peilen die Marktführerschaft im Bereich der Menübestellungen in Heimen und Spitälern an.

Warum gibt es die Boxler Informatik?
Martin Boxler: Gleich nach meiner Kochlehre hatte ich einen Einsatz bei der Olma. Chaos pur – aber super Lohn. Und die Erkenntnis, dass die Hypothesen rund um die Chaostheorien, zumindest in dieser Art der Gastronomie, mehrfache Bestätigungen erhalten müssten. Der Wunsch nach Strukturiertheit wurde bei meinem nächsten Arbeitgeber, der Mövenpick Schweiz (Zentralverwaltung in Adliswil), klar erfüllt. Nun war ich derjenige, der die Gerichte in verbindliche Rezepturen versorgte und damit die Produktionsprozesse sowie die Deckungsbeiträge steuern konnte. Diese erste, intensive Auseinandersetzung mit der IT fesselte mich.

Wann starteten Sie dann Ihre eigene Firma?
1995 schliesslich habe ich Boxler Informatik gegründet. Erst mit den Vertriebsrechten für LEP in der Schweiz, ab 1999 habe ich mich auf das  Gesundheitswesen konzentriert und unsere Software für die Bereiche Leistungserfassung, Dokumentation (KIS), Auswertungen und Reporting entwickelt.

Mit welchem Ziel? Es gab damals schon diverse Anbieter in diesen Bereichen.
Das ist richtig. Es gab Anbieter aus mehreren, unterschiedlichen Disziplinen. Aber kein Anbieter konnte das gesamte Prozessspektrum aus einer Hand abbilden. Dies war meine grosse Chance und gleichzeitig die absolute Herausforderung.

Was umfasst das gesamte Spektrum?
Die Grundidee war ein Baukastensystem, das aus verschiedenen Modulen besteht. Wenn der Kunde den Grundbaukasten implementiert hat, bildet er bereits die wichtigsten Prozesse ab und kann damit arbeiten. Er muss nicht eine Gesamtlösung kaufen, bei der er viele Teile der Anwendung gar nicht braucht. Und da war natürlich noch der finanzielle Aspekt. Wir wollten eine kundenspezifische Lösung, welche das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für den Kunden bietet. Und
das zu 100 Prozent Swissmade.

Wo liegen den heute die Stärken der Software, der USP?
Da wir heute in Zürich Kloten programmieren und den Support für die gesamte Schweiz von hier aus steuern, sind wir sehr nah bei unseren Kunden. Die
24/7-Erreichbarkeit und die rasche Reaktionsfähigkeit unseres Teams ist ganz klar ein Vorteil gegenüber internationalen Lösungen. Aufgebaut auf der aktuellsten IT-Technologie sind wir in der Umsetzung von Kundenwünschen sehr flexibel und können vom Know-how der Hochschule Rapperswil – einer unserer Netzwerkpartner – profitieren. Schlussendlich ist es auch das attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis, das unsere Partner im Branchenvergleich schätzen.

Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?
Wir hätten früher mit den Entwicklungen für PKSMenu anfangen sollen. Leider haben wir damit erst 2013 richtig begonnen. So konnten Marktbegleiter in einzelnen Bereichen Marktanteile gewinnen. Und es ist leider so, dass, wenn sich eine Institution einmal für eine Software entschieden hat, ein Wechsel sehr schwierig initiiert werden kann. Wir merken jedoch, dass einige Anbieter sich auf ihren Lorbeeren ausruhen. Hier gelingt es uns immer wieder, diese Kunden zu einem Softwarewechsel zu bewegen.

Gibt es im Markt auch strategische Partnerschaften?
Die gibt es. Neben der wertvollen Partnerschaft mit der Hochschule Rapperswil kooperieren wir eng mit der LEP. Derzeit aktuellste Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der Firma Optisoft und deren Produkt «Paulis Kitchen Solution». Hier bildet die Software von Optisoft die Basis für die einzelnen Rezepturen mit allen nötigen Deklarationen und den Preisen pro Portion. Wir übernehmen diese Daten und befüllen damit unseren Menüplan. Da wir ein personenbezogenes Bestellsystem haben, kann jeder einzelne Patient mit seinen Anforderungen hinterlegt werden und erhält dementsprechend seine Angebote. Dies ist für Spitäler unabdingbar, da sämtliche Daten beim Eintritt ins Spital erfasst werden und schon bei der ersten Mahlzeit zur Verfügung
stehen müssen. Nur so ist die Produktion und die Bereitstellung einer auf den Patienten abgestimmten Kostform möglich.

Welches sind die meistverkauften Anwendungen der Boxler Informatik?
Unser Report Tool ist die derzeit am meisten verwendete Software. Die einzelnen Tools sind:

  • PKSReport (Auswertungen, Controlling)
  • EPA 2.x
  • LEP
  • NIC, NOC
  • Nanda
  • CHOP (6, 8, 9, 10, 11, 12, 13 und 14)
  • Pflege-Komplex-Behandlung 99.C1
  • Geriatrische Komplex-Behandlung 93.89.x
  • ICD10
  • SwissDRG
  • Stellenplanberechnung
  • Absenzen-Management
  • Ergo-/Physio
  • Produktivität pro Station und Mitarbeiter
  • PKSMenu
  • PKSplus Leistungserfassung
  • PKSplus Pflegedokumentation
  • PKSMaBe (Materialbewirtschaftung und Verrechnung)

Wohin geht die Reise, wenn Sie an die nächsten fünf Jahre denken?
In der Schweiz ist unser Ziel ganz klar die Marktführerschaft im Bereich Menübestellsystem in Heimen und Spitälern zu erreichen. Immer wieder erleben
wir bei den Anforderungsprofilen an die IT, dass die Betriebe sich untereinander wenig austauschen und dieselben Tasks gefordert werden. Hier möchten wir ERFA-Gruppen schweizweit etablieren. Wichtig ist für uns auch die Optimierung und Unterstützung der Produktions- und Lieferprozesse in Bezug auf die Erfassung im System, die Verfügbarkeit sowie die Produktionsprozessbeschreibung je nach System (Cook&Serve/Cook&Hold/Cook&Chill etc.). Zudem streben wir weitere Kooperationen mit Branchenspezialisten wie etwa Optisoft an.

Dominic Boxler, was kommt als Nächstes? Was ist in der aktuellen Pipeline?
Dominic Boxler: Für mich wird es ganz klar eine Verschmelzung der Pflegearbeiten, welche vom Fachpersonal ausgeführt wird und Arbeiten, welche via Robotik
abgehandelt wird, geben. Zudem werden die Pflegeleistungen beim Patienten immer mehr automatisiert protokolliert und in Echtzeit dokumentiert. Damit
wird viel Papierarbeit für das Fachpersonal entfallen. Hier gibt es ein paar spannende Projekte in unserer Pipeline, welche in den nächsten Jahren umgesetzt
werden sollen.

Und die weiteren Pläne?
Wir arbeiten an der deckungsbeitragfreundlichen Zusammenstellung eines Menüs auf Knopfdruck. Werden die Produktionsverantwortlichen an betriebswirtschaftlichen Eckdaten gemessen, dann sind solche Auswertungen extrem hilfreich. Ganz spannend wird ein Tool für die grafische Darstellung der Menüs. Einerseits bei der Planung – keine weissen Teller – und andererseits für die Visualisierung des Angebotes. Denn Bilder sagen ja bekanntlich mehr als eintausend Worte. Beim Ausbau der Leistungserfassung fokussieren wir uns auf Tarmed, Neutralleistungen und Statistikpositionen.

Welche Voraussetzungen müssen Ihre Kunden mitbringen, damit die Softwareimplementierung reibungslos klappt?
Es muss den Auftraggebern klar sein, dass eine Software immer auf den jeweiligen Betrieb abgestimmt werden muss. Dies bedingt eine Bereitstellung von internen Ressourcen, welche einerseits das Knowhow für die IT und andererseits auch die Lust an der Umsetzung mitbringen. Die Einsparpotenziale werden normalerweise erst im zweiten Jahr nach der Einführung ersichtlich. Daher ist bei der Konfiguration auf hohe Genauigkeit – beginnend bei der Artikelerfassung über die richtigen Zutaten (make or buy) bis zur optimalen Portionengrösse – zu achten. Um einen reibungslosen Start gewährleisten zu können, ist es unabdinglich, alle am Prozess beteiligten Bereiche (Direktion, IT, Küche, Pflege und Ärzte) schon beim Kick-off zu informieren und regelmässig über den Stand der Implementierung zu berichten.

Frank Forster ist Spezialist für Verpflegungsprozesse und berät Grossküchen mit seiner Firma PVO Resulting.

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Internationale Zuliefermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 23.-26. März 2027

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Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 14.-18. Juni 2027

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Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 09.-17. Mai 2028

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Bezugsquellenverzeichnis