Weltweit nimmt die Anzahl von Menschen mit Diabetes kontinuierlich zu – eine grosse Herausforderung für das Gesundheitswesen. Ein genauer Einblick in die Patientendaten hilft dabei, die medizinische Versorgung zu optimieren und Versorgungslücken zu schliessen. Die einzelnen Massnahmen hängen dabei direkt von den Werten der Patienten ab, doch häufig werden diese Daten noch nicht systematisch erfasst. Deshalb wird eine neue Herangehensweise an das Datenmanagement dringend benötigt. Mit dem elektronischen Diabetesdossier bietet das Berner Unternehmen Poolprax, ein Anbieter spezifischer Lösungen für die Digitalisierung der klinischen Versorgung, nun eine moderne Lösung, die auf der interoperablen HealthShare-Produktfamilie und der Integrations- und Datenmanagementplattform IRIS for Health von InterSystems aufbaut.
Glukoseprofil im Mittelpunkt
Grundsätzlich lassen sich alle Werte einer Diabetespatientin oder eines -patienten standardisiert zusammenführen und strukturiert speichern. Bei der Lösung von Poolprax nutzt jeder dafür sein persönlich eDiabetesdossier. Von überall aus und zu jeder Zeit können Patientinnen und Patienten ihre Daten schnell digital übermitteln. Zudem gibt es ein Dashboard für die übersichtliche Darstellung der Daten und ihrer Entwicklung, wozu auch Warnhinweise gehören. Im Mittelpunkt steht das Glukoseprofil der Menschen.
Hinzu kommen Daten über die Verabreichung von Insulin über Pumpe oder Pen. Weitere Werte beschreiben die zusätzliche Medikation, die Ernährung und die Aktivitäten der Patienten. Das Ergebnis ist ein umfassender Datensatz, der für eine Therapie aussagekräftige Informationen bietet. Mit der ausdrücklichen Erlaubnis der Patienten können Ärztinnen und Ärzte und andere Fachkräfte direkt darauf zugreifen, was Zeit und Wege spart. In Luzern läuft mit dem elektronischen Diabetesdossier bereits ein erstes Pilotprojekt, weitere sind in Vorbereitung.
Unterstützung von InterSystems
Bei der Umsetzung der Lösung hat Poolprax mit InterSystems und weiteren Partnern zusammengearbeitet, darunter die Patientenorganisation Diabetesschweiz, das labormedizinische Zentrum Dr. Risch und Openmedical, die ihre fachliche Expertise beigesteuert haben. Das elektronische Diabetesdossier basiert auf den InterSystems-Lösungen «Healthshare» und «IRIS for Health». Mit ihnen erfüllt Poolprax die Anforderungen an einen standardkonformen Datenaustausch und an modernes Datenmanagement. Zum Beispiel sorgen sie für Interoperabilität zwischen den einzelnen Knotenpunkten im Internet of Medical Things (IoMT), damit Patienten die Daten aller Geräte und Apps an das eDiabetesdossier schicken können und die Kommunikation mit den Systemen der Leistungserbringer funktioniert.
Die InterSystems-Lösungen unterstützen alle gängigen Standards, Protokolle und Profile für den Datenaustausch im Gesundheitswesen, wie beispielsweise REST, SOAP, MQTT, FHIR, HL7, IHE oder DICOM. Mit ihnen wird der Austausch und die Speicherung der Daten von den Wearables der Patienten ermöglicht. Ausserdem gelingt mit den Lösungen das On- und Off-Boarding der Patienten sowie ihre einfache Authentifizierung und Autorisierung. Der Patienten-Consent lässt sich genauso wie die Patienten- und Gerät-IDs optimal managen.
Auch die Registrierung der Ärzte, die dann Zugriff auf das elektronische Diabetesdossier haben, verläuft unkompliziert. Die InterSystemsLösungen helfen zudem beim Schutz der Daten, die verschlüsselt in einem Rechenzentrum in der Schweiz gehostet werden. Mit seiner Architektur und den eigenen Regeln erfüllt das eDiabetesdossier von Poolprax die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung und der Medical Device Regulation. Das eDiabetesdossier ist so konzipiert, dass es zum geeigneten Zeitpunkt ohne Aufwand mit dem elektronischen Patientendossier (EPD) vernetzt werden kann.
Analyse der Daten, Telemonitoring und integrierte Versorgung
Das elektronische Diabetesdossier ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Leistungserbringer ihre Patienten mit strukturierten Daten besser erfassen und dadurch optimal versorgen können. Die gespeicherten Werte der Menschen mit Diabetes bilden die Grundlage für aufschlussreiche Analysen, die Kontrollen erleichtern und zu fundierten Entscheidungen über einzelne Behandlungen führen.
Ausserdem eröffnet sich die Möglichkeit, die Patienten telemedizinisch zu betreuen – was gerade vor dem Hintergrund vielerorts fehlender Fachpersonen einen hohen Standard of Care sichert. Die weitere Digitalisierung der Diabetologie bringt auch die integrierte Versorgung voran, da sie den medienbruchfreien Austausch von Informationen erheblich vereinfacht. Jede Fachkraft kann schnell und gesetzeskonform Zugriff auf die Daten erhalten.
Mehr Komfort, Vertrauen und Qualität
Sowohl Patientenorganisationen wie auch Leistungserbringer (Grundversorger, Spezialistinnen und Spezialisten sowie Spitäler) sehen den Nutzen, die Akzeptanz ist gesichert; und ein strategisches gesundheitspolitisches Ziel wird erreicht. Menschen mit Diabetes bauen dank der Lösung von Poolprax einen engeren Kontakt zu ihren Ärzten und anderen Fachkräften auf, was mehr Komfort und Vertrauen in die Behandlung bewirkt. Zugleich steigt die Qualität der medizinischen Versorgung, Folgeerkrankungen werden minimiert. Insgesamt stellt das elektronische Diabetesdossier einen neuen medizinischen Standard in der Diabetologie dar. Es leistet einen immensen Beitrag zum Population Health Management und zur koordinierten Versorgung der einzelnen Patienten.