INSEL GRUPPE
Die Insel Gruppe versteht sich als nachhaltiges Unternehmen, das den Menschen in allen Lebensphasen qualitativ hochwertige Medizin bietet und sich dazu verpflichtet, seinen Mitarbeitenden ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Dabei zielt man auf einen langfristigen wirtschaftlichen Erfolg und pflegt einen bewussten und schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen.
Einen besonderen Fokus legt die Insel Gruppe auf klimaschonende Massnahmen: Bereits seit 2016 berechnet man jährlich die Treibhausgasbilanz und setzt Massnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen um. Alle Standorte der Insel Gruppe beziehen 100 Prozent erneuerbaren Strom und beim Wärmebezug wird der Anteil an fossiler Energie durch verschiedene Projekte stetig reduziert. Ambitioniert zeigt sich die Insel Gruppe auch bei ihrer Bautätigkeit, aktuell wird das neue Hauptgebäude des Inselspitals errichtet. «Es ist das erste Spitalgebäude dieser Grösse und Komplexität, das nach Minergie-P-ECO gebaut wird», erläutert Sabine Mannes, Co-Leiterin der Fachstelle Nachhaltigkeit der Insel Gruppe. Der Zusatz ECO ergänzt die Minergie-Vorgaben um die Themen Gesundheit und Bauökologie.
Im Bereich der Mobilität arbeitet die Insel Gruppe mit dem Veloverleihsystem PubliBike zusammen. Die Kollegin von Sabine Mannes in der Leitung der Fachstelle, Corina Gwerder: «Mehr als 1200 Mitarbeitende haben bereits zu günstigen Konditionen ein Abo gelöst. Die im Juni 2020 eröffnete PubliBike-Station beim Haupteingang des Inselspitals ist eine der meistgenutzten in der Stadt Bern.»
Für die Zukunft sind weitere Schritte geplant, um die CO2-Emissionen der Insel Gruppe zu reduzieren. Sie umfassen unter anderem Massnahmen in den Bereichen Gebäude, Mobilität und Ernährung.
Dazu gehören auch jährlich Kampagnen, um die Mitarbeitenden für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren, beispielsweise eine Litteringkampagne unter dem Motto «Operation saubere Insel Gruppe», die jährliche Teilnahme an der schweizweiten Aktion «bike to work» und Biodiversitätsrundgänge auf dem Spital-Areal.
UNIVERSITÄTSSPITAL ZÜRICH
Das Universitätsspital Zürich (USZ) ist in vielerlei Hinsicht aktiv, um die ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit des Unternehmens zu stärken (Nachhaltigkeit – 2020 USZ Jahresbericht; usz-jahresbericht.ch)
Vor dem Hintergrund, die Diversität und Inklusion der Mitarbeitenden am USZ zu fördern und sich aktiv für die Gleichstellung einzusetzen, wurde im Mai 2020 die Fachstelle Diversity & Inclusion Management geschaffen. Sie bearbeitet folgende Handlungsfelder:
- Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben begünstigen
- Lohngleichheit sicherstellen
- Chancengleichheit im Kader steigern
Auch im Bereich Energiemanagement ist das USZ mit einer Reihe von Projekten und Massnahmen auf dem Weg zu einem noch nachhaltigeren Betrieb seiner Kliniken. Im Rahmen des Förderprojekts «ProKilowatt» erhielt das USZ vom Bundesamt für Energie den Zuschlag für Fördermittel in der Höhe von 290000 Franken. Gefördert werden stromsparende Massnahmen in den Bereichen Beleuchtung, Lüftungsanlagen, Pumpen sowie für den Ersatz und zur Energieoptimierung von Geräten und Anlagen. Darüber hinaus gibt es am USZ eine kontinuierliche Umsetzung von Energiesparmassnahmen wie:
- Sanierung von Beleuchtungen auf LED
- Lüftungssanierungen unter Einsatz innovativer Technologien
- Sanierung und energetische Verbesserung von Gebäudehüllen/Dachsanierungen
- Energetische Betriebsoptimierung: optimale Einstellung der Anlagenparameter zur Energiebedarfsoptimierung und
- Überarbeitung von (Bau-)Richtlinien, beispielsweise zur Sicherstellung des Einsatzes energieeffizienter Technologien
Durch die umfangreichen Bau- und Umbaumassnahmen am USZ ergibt sich zusätzlicher Handlungsspielraum. «Die bauliche Gesamterneuerung wird das USZ auch bezüglich des Energieverbrauchs einen grossen Schritt vorwärtsbringen. Bis Mitte der 2040er-Jahre wird der jährliche Bedarf für Strom, Wärme und Kälte im Campus noch 33 Gigawattstunden betragen. Dies entspricht gerade mal einem Drittel des heutigen Energiebedarfs», erläutert Raphael Wicky, Bereichsleiter Technischer Dienst am USZ. Die dadurch erzielte Einsparung von zwei Dritteln kommt dem jährlichen Verbrauch von rund 3000 Einfamilienhäusern mit vier Personen gleich. Gleichzeitig werden die stark reduzierten Verbrauchswerte erreicht, obwohl rund ein Achtel zusätzliche Geschossfläche entsteht. «Die Energieversorgung der Zukunft wird nicht nur ökologischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant für das USZ», so Wicky.
UNIVERSITÄTSSPITAL BASEL
Beim Universitätsspital Basel (USB) ist das Thema Nachhaltigkeit strategisch direkt beim Spitaldirektor angesiedelt, operativ kümmert sich in Umweltfragen der Bereich Betrieb (Umweltbeauftragter) und in Bezug auf soziale Aspekte die Direktion Personal um das Thema.
Das Thema Nachhaltigkeit hatte für das USB aufgrund seines öffentlichen Auftrags schon immer eine hohe Bedeutung, erfährt aber in der jüngeren Vergangenheit infolge unter anderem des gesellschaftlichen Wandels, wissenschaftlicher Evidenz und der Forderungen von Politik und Stakeholder nochmals einen deutlichen Bedeutungszuwachs. Christian Abshagen, Leiter der Fachstelle Nachhaltigkeit am USB: «Das Thema Nachhaltigkeit wurde von uns sehr bewusst in den strategischen Fokus gerückt und mit einer tieferen organisatorischen Verankerung versehen. Unser Verständnis entspricht dem klassischen Begriff der nachhaltigen Entwicklung, in dem Sinne, dass Entwicklung dauerhaft nur dann gelingen kann, wenn sie die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Dies bedingt ein Ausbalancieren von ökologischen, sozialen und ökonomischen Interessen und das Einbeziehen dieser drei Aspekte in alle unternehmerischen Entscheide.»
In den letzten zwölf Monaten hat das USB mit einer Reihe von Massnahmen gezeigt, dass sie das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen:
- Eine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung zu ökologischen und sozialen Themen in Anlehnung an den GRI-Standard (Publikation 29.02.2021; https://jahresbericht. unispital-basel.ch/2020/berichte/ nachhaltigkeitsbericht.html) Schaffung einer Fachstelle Nachhaltigkeit auf Ebene Direktion / Generalsekretariat (per 03/2021) sowie einer Umweltkommission (per 11/2020)
- Etablierung einer durch den Verwaltungsrat verabschiedeten Umweltleitlinie
- Exemplarische Projekte des vergangenen Jahres wie beispielsweise eine Happy Hour für Mitarbeitende zur Reduktion von Food Waste
- Stärkung der Chancengleichheit mit Zielwerten für Frauenanteile in Kaderstufen
Zurzeit erarbeitet das USB weitere Massnahmen im Rahmen eines strategischen Prozesses. «Ohne die Ergebnisse vorwegzunehmen, können wir jetzt schon feststellen, dass die Richtung klar ist: Wir werden eine noch stärkere Orientierung und Integration von internationalen beziehungsweise globalen Zielen und Standards einführen. Darüber hinaus werden wir Mittelfristziele unter engem Einbezug der Stakeholder des Universitätsspitals definieren, interne Schulungen und Wissensvermittlung verstärken und in der Personal- und Führungsentwicklung das Thema noch mehr in den Vordergrund stellen», sagt Christian Abshagen.
KANTONSSPITAL AARAU
Auch beim Kantonsspital Aarau (KSA) hat das Thema Nachhaltigkeit eine grosse Bedeutung. Der Schwerpunkt liegt auf den zukünftigen Bauten. Deshalb wird der geplante Spitalneubau «Dreiklang» konsequent nach Minergie P-ECO gebaut. Zudem wird das gesamte Abwasser in einer eigenen Anlage vollständig gereinigt, das gereinigte Wasser als Grauwasser für WC-Spülung, Parkbewässerung und Ähnliches verwendet. Die Räume werden so gestaltet, dass sie genügend natürliches Licht erhalten. Wo immer möglich, werden Fenster mit der Möglichkeit zur Öffnung eingebaut. Im Energiemanagement wird das Prinzip der maximalen Wiederverwertung angewendet. Die Restenergie wird über das Fernwärme-/Fernkältenetz der lokalen Energieversorgung bezogen, welche über eine Wärmepumpe produziert. Das gesamte Verkehrskonzept wird laufend optimiert, um den motorisierten Individualverkehr zugunsten von Radfahrern zu reduzieren. Parallel werden die Veloparkplätze laufend ausgebaut. Das Verkehrsregime wird so angepasst, dass anfallende Verkehr aus dem Quartier auf das übergeordnete Verkehrssystem verlagert wird. Alle Parkplätze sind kostenpflichtig, dies gilt auch für Geschäftsleitungs-Mitglieder und Chefärzte.
Zusammengefasst sind die wichtigsten Projekte am KSA innerhalb der letzten zwölf Monate:
- Die Umstellung der gesamten Energieversorgung auf Fernwärme-/Fernkälte der lokalen Energieversorgung Eniwa
- Lancierung des Neubauprojektes zur Gesamtoptimierung des Energieverbrauchs
- Der Bau von zusätzlichen Veloparkplätzen
- Der Entscheid zum Bau der eigenen Wasserreinigungsanlage, mit welcher sämtliche Medikamenten- und Zytostatikarückstände wie auch Microplastik konsequent eliminiert werden.
Sergio Baumann, Leiter Departement Betrieb und Mitglied der Geschäftsleitung am KSA, unterstreicht die Bedeutung des Bauprojektes: «Dank des Spitalneubaus können die unterhaltsanfälligen und in die Jahre gekommenen Bauten abgelöst werden. Der ‹Dreiklang› wird nach den aktuellsten Ansprüchen in puncto Nachhaltigkeit umgesetzt. Durch die neuen Gegebenheiten werden auch betriebliche Prozesse optimiert und sorgen für nachhaltige Veränderungen in der gesamten Organisation.»
SWISS MEDICAL NETWORK
Gängige Nachhaltigkeitsthemen wie Energieeinsparungen, Elektromobilität, Abfallmanagement und Ähnliches werden beim Swiss Medical Network (SMN) auf Klinikstufe umgesetzt. Das SMN ist sehr dezentral strukturiert und verfügt deshalb über keine zentral geführte Einheit.
Die zweitgrösste Klinikgruppe der Schweiz bringt einen sehr interessanten Gedanken in die Nachhaltigkeitsdiskussion. Denn das SMN bezieht nicht nur das Tagesgeschäft in Überlegungen zur Nachhaltigkeit mit ein, sondern vor allem auch das System als Ganzes. «Value based Healthcare» ist die Leitlinie des SMN und besagt, dass eine angemessene Medizin, in der die richtigen Dinge gemacht werden, anstatt nur die Dinge richtig zu machen, zentral ist. Das bedingt einen schrittweisen Systemwechsel hin zu einer integrierten Versorgung, bei der die verschiedenen Marktteilnehmer miteinander agieren und gleichzeitig durch die Krankenversicherung mit einer Pro-Kopf-Pauschale finanziert werden.
Aus dieser Sicht ist die Etablierung des ersten integrierten Clusters im Arc Jurassien per 1. Januar 2022 das wichtigste Vorhaben der Gruppe. Verschiedene wichtige Puzzlesteine wurden in den letzten Monaten addiert, wie etwa die Beteiligungen am öffentlichen Spital in Moutier sowie dem Kauf des Ärztezentrums in Biel. Damit werden verschiedene Provider unter einem Dach beziehungsweise einem spezifischen Gesundheitsplan arbeiten. Das ist nach dem SMN effizienter, kostengünstiger, besser für die Patienten und unter dem Strich deutlich nachhaltiger als das heutige System mit seinen Fehlanreizen.