Das Prostatakarzinom ist in Europa neben Hauttumoren der häufigste bösartige Tumor und die zweithäufigste Todesursache beim Mann. Am Universitätsspital Basel ist nun eine vielversprechende, neue Behandlungsmethode für das fortgeschrittene Prostatakarzinom verfügbar.
Bei der Lutetium-177-PSMA Therapie wird die radioaktive Substanz Lutetium-177 an eine Trägersubstanz (PSMA) gebunden, die das strahlende Element gezielt zu Tumorzellen des Prostatakarzinoms trägt. Die nun erfolgte erste Basler Behandlung mit Lutetium-177-PSMA bedeutet, dass für Patienten mit fortgeschrittenem, metastasiertem Prostatakarzinom am USB eine Therapie angeboten wird, die wahrscheinlich wirksamer als bisherige Behandlungsmöglichkeiten ist. Zahlreiche Patienten mit Prostatakarzinom entwickeln eine metastasierte Tumorerkrankung sowie eine Resistenz gegen die zunächst eingesetzte Hormontherapie. Sie konnten bislang nur mit Folgetherapien behandelt werden, die eine begrenzte Wirksamkeit haben. Die Ergebnisse verschiedener Studien zeigen, dass die gezielte Therapie mit 177Lu-PSMA eine zusätzliche wirksame Option für solche Patienten darstellt. Die 177Lu-PSMA Therapie muss aus Strahlenschutzgründen in der Bettenstation der Nuklearmedizin durchgeführt werden und wird von der Krankenkasse bezahlt.
Die in der Entwicklung und Anwendung der Radionuklidtherapie erfahrene nuklearmedizinische Abteilung des Universitätsspitals Basel kann die Therapie als eines der ersten Institute der Schweiz durchführen. Aktuell ist in der Schweiz nur die Radiopharmazeutische Chemie am USB in der Lage, die benötigte therapeutische Substanz 177Lu-PSMA selbst herzustellen.
Dem am 25. Mai behandelten Patienten geht es aktuell gut; er konnte das Spital nach 3 Tagen wieder verlassen.