Mit dem Manifest legt die Hotel & Gastro Union ihre Standpunkte und Forderungen zu Fragen der Bildung, des Lohnes, der Arbeitszeiten und des Arbeitsklimas vor. Nur so kann die Abwanderung von Berufsleuten aus der Branche gestoppt werden. Der Fokus der Berufsorganisation liegt auf folgenden Schwerpunkten:
Investition in die Bildung, deshalb:
- Unbefristete Fortsetzung der kostenlosen Aus- und Weiterbildung über 2023 hinaus.
- Steigerung der Anforderungen an die Berufsbildner zugunsten der Lernenden.
- Mehr bezahlte arbeitsfreie Zeit für die Teilnahme an Aus- und Weiterbildung.
- Mitarbeitende ohne formelle Berufsausbildung sollen verstärkt an Progresso-Kursen teilnehmen.
- Förderung der unternehmerischen Kompetenzen der Arbeitgeber
Bessere Führung, Wertschätzung und ein besseres Arbeitsklima, deshalb:
- Fertig mit «Ich bin der Chef»: Wer seine Mitarbeitenden nicht achtet und schätzt, schadet der Branche.
- Mitsprache statt Ansprache – Wer im Betrieb mitbestimmen kann, identifiziert sich mit diesem.
- Reden statt schreien – Konfliktlösung, anständige Kommunikation und gelebte Teamarbeit führen zu einem guten Arbeitsklima.
- Förderung von professionellem Human-Resources-Management.
Einführung von attraktiveren Arbeitszeiten, deshalb:
- Es braucht dringend ein Überdenken der Arbeitseinteilung und Arbeitsprozesse.
- Förderung der Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Ausbildung und Freizeit durch
- flexiblere Arbeitszeitmodelle.
- Frühere Bekanntgabe der Dienstpläne und bessere Planung, damit die Einsatzzeit nicht ständig und spontan wechselt.
Tiefe Löhne verursachen die Abwanderung von Fachkräften, deshalb:
- Generelle Lohnerhöhungen auf allen Qualifikationsstufen.
- Würdigung der Berufserfahrung als lohnrelevanter Faktor.
- Mitarbeitende brauchen eine Lohnperspektive.
- Weitergabe der Lohnerhöhungen an die Konsumenten wie in anderen handwerklichen Branchen üblich. Unsere Dienstleistung darf etwas kosten.
Weiterführung und Vertiefung der Sozialpartnerschaft, deshalb:
- Gastrosuisse muss die seit Mai 2019 bestehende Verhandlungsblockade endlich aufgeben und einen L-GAV verhandeln, welcher der Branche gerecht wird.
- Die Arbeitgeberverbände werden aufgefordert, ihre Führungsverantwortung wahrzunehmen und zu offensiven Strategien überzugehen, anstatt mit schlechten Anstellungsbedingungen die schwächsten Betriebe zu schützen.
Strukturdefizite überwinden, deshalb:
- Betriebe, die vor der Pandemie finanzielle Probleme hatten, werden nicht plötzlich Gewinn erwirtschaften. Sozialpartnerschaftlich müssen wir den finanziell nachhaltigen Betrieben mittels L-GAV die Rahmenbedingungen ermöglichen, damit sie die Mitarbeitenden finden, die sie brauchen.
- Es braucht Arbeitgeber, die genügend Geld für Investitionen zur Seite legen und sich einen fairen Lohn ausbezahlen können. Nur finanziell gesunde Betriebe ermöglichen attraktive Arbeitsplätze.