2004 wurde Heidi Hanselmann in die St. Galler Regierung gewählt. 16 Jahre gehört sie dieser an und leitet während dieser Zeit das Gesundheitsdepartement. 2008 und 2014 war sie St. Galler Regierungspräsidentin. Dieses höchste Amt bekleidet sie auch aktuell bis Ende der Amtsdauer im Mai 2020. Seit 2005 war Heidi Hanselmann zudem im Vorstand der kantonalen GesundheitsdirektorInnen der Schweiz (GDK); seit 2016 war sie Vizepräsidentin und seit diesem Jahr Präsidentin dieses national einflussreichen Gremiums. Am Dienstag hat Heidi Hanselmann nun bekanntgegeben, dass sie für eine fünfte Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Die GDK steht aktuell unter grossen Druck, weil sie die längst überfällige einheitliche Tarifreform von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS) mit zusätzlichen Forderungen verzögert. Der Gesundheitsexperte Felix Schneuwly kommentierte den Rückzug von Heidi Hanselmann auf Linkedin: «Heidi Hanselmann geht und hinterlässt in SG ein Spitalplanungsdebakel. Ihr Kollege Lukas Engelberger (BS) will nun die GDK, den Club ohne jegliche demokratische Legitimation, präsidieren.»
Scharfe Kritik gibt es auch von St. Galler Medien: Es sei ein «Abgang durch die Hintertüre» titelte die Linth-Zeitung. Und im St. Galler Tagblatt ist zu lesen: «Hanselmann nimmt sich im letzten Moment aus der Schusslinie». Der Hintergrund: Die St. Galler Spitäler sind in grosser finanzieller Not. Zehn Millionen Franken kostete kürzlich die Stützung der Spitäler Wattwil und Wil. Offensichtlich kann Hanselmann ihr Versprechen nicht halten, dass keine Spitäler geschlossen werden.