Der bald 67-jährige frühere Zürcher Stadtrat Martin Waser wurde 2014 vom Regierungsrat als Spitalratspräsident des USZ gewählt. Im laufenden Jahr musste sich der Spitalrat intensiv mit verschiedenen personellen Problemen in einzelnen Kliniken des USZ auseinandersetzen, die der Reputation des Universitätsspitals Zürich geschadet haben.
Martin Waser: «Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Ich bin stolz auf das USZ und seine Mitarbeitenden, die unglaublich viel leisten und hochprofessionell arbeiten. Dies zeigt sich gerade jetzt wieder in der zweiten Covid-Welle. Mit unseren Rücktritten schaffen wir die Voraussetzung, dass sich das USZ ganz auf die enormen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft konzentrieren kann».
Urs Lauffer befasste sich bereits ab 2003 als Mitglied und Präsident der kantonsrätlichen Kommission für Soziales und Gesundheit (KSSG) und ab 2011 als Mitglied der Aufsichtskommission Bildung und Gesundheit (ABG) des Zürcher Kantonsrates intensiv mit dem USZ. 2015 wurde er in den Spitalrat gewählt, in dem er seither als Vizepräsident wirkte. Urs Lauffer: «Als Folge der Krisen an mehreren Kliniken in den vergangenen Monaten werden nicht zuletzt sowohl das Spezialgesetz für das USZ als auch das Honorargesetz revidiert werden müssen. Nachdem ich mich aktiv an der ursprünglichen Erarbeitung dieser gesetzlichen Grundlagen beteiligt hatte, kommt jetzt der richtige Zeitpunkt, mein Engagement für das USZ zu beenden und einer unbelasteten Nachfolge Platz zu machen».
Die Unternehmerin und Rechtsanwältin Dr. Annette Lenzlinger gehört dem Spitalrat seit 2018 an und wirkte dort als Präsidentin des Finanzausschusses und Mitglied des Bauausschusses. Sie ergänzt: «Die Arbeitsbelastung für die einzelnen Mitglieder des Spitalrates hat sich in den letzten Monaten derart erhöht, dass diese Arbeit nur schwer neben einem vollen beruflichen Pensum geleistet werden kann».
Wie es in der Medienmitteilung des USZ heisst, wird der Spitalrat wird bis Ende Juni 2021 jene Arbeiten, die als Konsequenz der schwierigen Entwicklung in den letzten Monaten angefallen sind und in der Kompetenz des Gremiums liegen, mit grosser Dringlichkeit weiterführen. Dazu gehören der Abschluss verschiedener juristischer Abklärungen, aber auch die Umsetzung der eingeleiteten Massnahmen in Sachen Transparenz und Corporate Governance sowie die notwendige Stärkung der ärztlichen Direktion. Daneben wird sich der Spitalrat aktiv in die laufenden Diskussionen über die notwendige Revision der gesetzlichen Grundlagen für das USZ einbringen.
Die Zurücktretenden gehen davon aus, dass bis Ende Juni 2021 ihre Nachfolge durch Regierungsrat und Kantonsrat geregelt werden kann, so dass in dieser anspruchsvollen Phase keine Vakanzen entstehen. Gelingt dies nicht, sind Martin Waser, Annette Lenzlinger und Urs Lauffer bereit, solange im Amt zu bleiben, bis der Kantonsrat die Nachfolge genehmigt hat.