Am 30. August 2021 waren am freiburger spital (HFR) 20 Personen wegen einer Covid-19-Infektion hospitalisiert, wovon 6 Intensivpflege benötigten. Am 10. September sind es 27 Patienten, davon 6 auf der Intensivstation, womit nur noch drei Intensivbetten frei sind. Das HFR hat auf diese Entwicklung reagiert und seit einer Woche die Kapazität in der Inneren Medizin um 13 Betten erhöht. Allerdings mussten vor einigen Tagen zwei Betten in der Intensivpflege geschlossen werden, da es an verfügbarem Fachpersonal fehlt.
Wie alle Schweizer Spitäler ist das HFR aufgrund von Langzeitabsenzen und Rekrutierungsproblemen nicht in der Lage, die Kapazität seiner Intensivpflege voll auszuschöpfen. Dass bisher keine geplanten Operationen verschoben werden mussten, sei nur der enormen Flexibilität und intensiven Koordination zwischen den Abteilungen zu verdanken. Angesichts der immer noch zu tiefen Impfrate im Kanton könnte sich die Situation sehr rasch verschlechtern, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Kilbi, zu der die Menschen in grossen Gruppen zusammenkommen. Das HFR kann derzeit nicht ausschliessen, geplante Operationen verschieben zu müssen.
Die Erhöhung der Bettenkapazität in der Inneren Medizin und die Verschiebung von Operationen sind die einzigen Massnahmen, die derzeit umsetzbar sind, denn anders als während der vergangenen Pandemiewellen können aktuell keine Covid-19-Patienten in andere Spitäler verlegt werden, da die Situation im ganzen Land angespannt ist. Das HFR würde es bedauern, geplante Operationen verschieben zu müssen, denn diese sind für die Gesundheit und Lebensqualität der betroffenen Personen wichtig. Ausserdem ist der Rückstand bei den Eingriffen vom Frühjahr 2021 noch nicht aufgeholt und die Warteliste würde weiter wachsen. «Wir möchten verhindern, dass wir ‒ wie während der ersten Pandemiewelle ‒ erneut das Spital räumen müssen und nur noch Covid-19-Patientinnen und -Patienten aufnehmen können, die auf eine Impfung verzichtet haben», betont Prof. Dr. med. Vincent Ribordy, Medizinischer Direktor ad interim. Die Lage ist heute genauso ernst wie im Herbst 2020, jedoch mit einem grossen Unterschied: Die Impfungen sind verfügbar und sehr wirksam gegen schwere Verläufe von Covid-19. Die Daten zeigen, dass geimpfte Personen nur sehr selten ins Spital eingeliefert werden.