Im Rahmen einer Mitgliederabstimmung haben die Mitglieder von H+ Die Spitäler der Schweiz sehr deutlich JA gesagt zum kohärenten Tarifsystem im ambulanten Bereich, bestehend aus ambulanten Pauschalen und dem Einzelleistungstarif TARDOC. Die Zustimmung der H+ Mitglieder ist ein wichtiger Meilenstein bei der Einführung eines neuen ambulanten Tarifsystems und zur Ablösung des veralteten TARMED. Das Parlament hatte sich klar für die Einführung von ambulanten Pauschalen ausgesprochen und die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen im Juni 2021 verabschiedet. «Die Spitäler und Kliniken befürworten diesen Weg ebenfalls deutlich,» sagt H+ Präsidentin Regine Sauter. «H+ wird sich dafür einsetzen, dass die Umsetzung dieses wegweisenden Projektes nun erfolgt und einer Einreichung des kohärenten Tarifsystems beim Bundesrat bis Ende Jahr nichts mehr im Wege steht.»
Verbindung von Pauschalen und TARDOC Die ambulanten Pauschalen wurden von Solutions Tarifaires Ssuisses entwickelt, der gemeinsamen Tariforganisation von H+ und Santésuisse. Im kohärenten Tarifsystem kommen diese Pauschalen nach klar definierten Regeln zum Einsatz und decken schon heute eine Vielzahl der ambulanten Leistungen ab. Doch damit das kohärente Tarifsystem funktionieren kann, braucht es neben den auf realen Kosten- und Leistungsdaten basierenden ambulanten Pauschalen auch den Einzelleistungstarif TARDOC. Die ambulanten Pauschalen und der Einzelleistungstarif TARDOC bilden zusammen ein gegenseitig unentbehrliches Ensemble im neuen Tarifsystem.
Datenbasierte Weiterentwicklung
Das kohärente Tarifsystem bietet viele Vorteile gegenüber einem alleinigen Einzelleistungstarif: Erstmals werden ambulante Tarife auf der Grundlage realer Daten definiert. Fast eine Million Fälle aus rund 30 Spitälern sind in die Berechnungen eingeflossen, wobei nur die tatsächlich angefallenen Kosten berücksichtigt wurden. «Ein datenbasiertes Tarifsystem nach dem Vorbild von SwissDRG nun auch im ambulanten Bereich einzuführen, ist nur eine logische Konsequenz und längst überfällig», macht H+ Direktorin Anne-Geneviève Bütikofer deutlich. Die Abstützung auf eine Datengrundlage kann das Tarifsystem laufend im Sinne eines selbstlernenden Systems verbessert werden. Weiter kann durch die Anwendung von tatsächlichen Kosten- und Leistungsdaten die Tarifdiskussion nun auch im ambulanten Bereich weiter versachlicht werden. «So wird eine faire und transparente Abgeltung aller Leistungen möglich», zeigt sich Bütikofer zuversichtlich. Dies trägt sowohl den Leistungserbringern, den Kostenträgern und auch den politischen Behörden und deren Erwartungen Rechnung.
Erhöhung von Effizienz und Transparenz
Die ambulanten Pauschalen können einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten: Mit Pauschalen werden gleiche, standardisierte Operationen oder medizinische Abklärungen immer gleich bewertet. Dadurch wird die effiziente Erbringung von Leistungen belohnt und Fehlanreize werden eliminiert. Auch der administrative Aufwand für die Spitäler und Kliniken kann reduziert werden, da die Anwendung von Pauschalen standardisiert werden kann.