Im Gesundheitswesen gelten höchste Anforderungen an die Wäsche und Hygiene von Textilien. Vor allem in Spitälern ist die sogenannte Flachwäsche vom Volumen her betrachtet das dominierende «Produkt» in diesem Segment. Bei Flachwäsche handelt es sich vor allem um Bettwäsche und Handtücher, die in guter Qualität als Mehrwegtextilien bis zu 150-mal verwendet werden können. Die Reinigung der Flachwäsche nach Gebrauch wird entweder vom Spital selbst in einer eigenen Wäscherei durchgeführt oder an Textilserviceunternehmen ausgelagert. Für alle in diesem Segment tätigen Spitalabteilungen oder industriellen Wäschereien hat der niederländische Hersteller von Verpackungsmaschinen Niverplast mit Sitz in Nijverdal und einer Schweizer Niederlassung in Schlieren eine Spezialmaschine für die Verpackung von frisch gewaschener Spital-Flachwäsche als Weltneuheit entwickelt. Damit kann aufwendige und körperlich anstrengende Handarbeit automatisiert, beschleunigt und qualitativ verbessert werden. Zudem lassen sich auch erhebliche Einsparungen beim Lagerraum und in den Kapazitäten im Logistikbereich erzielen. «Die Anfrage nach einer neuartigen Maschine für die Verpackung von Wäsche kam praktisch aus der Nachbarschaft. Eine grosse industrielle Wäscherei im Norden der Niederlande bat uns, über ihre derzeitige Art der Verpackung und die Möglichkeiten, diese zu verbessern, nachzudenken. Und genau das haben wir getan», sagt Erwin Smit, Sales Manager am Hauptsitz von Niverplast. «Der Wäschereimarkt war für uns bis vor Kurzem unbekannt. Wir traten mit einer industriellen Wäscherei in Kontakt, die den Wunsch hatte, die Automatisierung ihrer Verpackungen auf die nächste Stufe zu heben und sie gleichzeitig zu komprimieren.» Ziel der Sondermaschine war es auch, Einsparungen zu erzielen, aber nicht nur bei der manuellen Arbeit und den Arbeitsgängen, sondern vor allem beim Volumen. Zudem bedeutet das einfache Öffnen der Wäscheverpackungen einen Wettbewerbsvorteil. Nachdem die Wünsche und Anforderungen in einem Projekt besprochen wurden, entwickelte Niverplast die laut eigenen Angaben erste Flachwäsche-Verpackungsmaschine: die «Easypress».
Flachwäsche in drei Schritten verpacken
Die Verpackung der Flachwäsche mit der Easypress erfolgt in drei Schritten: Im ersten Schritt wird die frisch gewaschene Wäsche in einem vorbereiteten Stapel, entsprechend der später gewünschten Paketgrösse, über ein Zulauf-Förderband der Maschine zugeführt. Im zweiten Schritt erfolgt die Komprimierung in der Maschine. Die Easypress verdichtet den Stapel durch kräftiges hydraulisches Zusammendrücken der Wäsche zu kompakten Stapeln. In der dritten Station erfolgt das Absacken und Verschliessen in einer Kunststofffolienverpackung. In einem Arbeitsgang wird die Wäsche in den Beutel geschoben, dann zieht sich das Einlegemodul zurück und der Beutel wird durch Wärmeverschweissung verschlossen beziehungsweise versiegelt. Im Spitaleinsatz lässt sich diese Verpackung anschliessend sehr einfach öffnen. Im Gegensatz zu bisher üblichen Wäschestapel-Verpackungen ist kein Umreifungsband mehr notwendig. Dies vermindert Verletzungsgefahren, da Umreifungsbänder in der Regel mit scharfen Messern geöffnet werden, und es entsteht auch kein Umreifungsband-Abfall, der separat gesammelt, gelagert, transportiert und rezykliert werden muss.
Grösster Nachhaltigkeitseffektdurch Platzersparnis
Der durch diesen Prozess eingesparte Platz beträgt knapp 38 Prozent. Damit passen mehr Textilien in einen Container und grössere Mengen in ein Lieferfahrzeug, was entsprechende CO2-Emmissionen einspart. Zwar kämpfen Kunststofffolienverpackungen derzeit mit einem negativen Image, jedoch muss der gesamte Prozess betrachtet werden, um die Nachhaltigkeit ausgewogen zu bewerten. Welche Prozessschritte und Rohstoffe werden benötigt und welche Auswirkungen hat die jeweilige Option? Eine Papierverpackung benötigt beispielsweise in der Gewinnung und Herstellung deutlich mehr Energie als eine Kunststofffolie. Zudem ist auch Kunststoff problemlos recycelfähig. Letztendlich kommt es darauf an, die Kunststofffolien vollständig zu sammeln und den korrekten Recyclingströmen zuzuführen. Dann ist Kunststoff auch ein sehr nachhaltiges Material. Der grösste Nachhaltigkeitsvorteil der Maschine wird aber dadurch erreicht, dass viel mehr Flachwäsche-Stapel auf einen Rollcontainer passen. Das bedeutet weniger interne Transporte, weniger Verpackungsmaterial, weniger Lagerung, weniger Be- und Entladen und auch weniger externe Transporte. Das spart eine grössere Menge an CO2-Emissionen als die Gewinnung und Herstellung der Kunststofffolie ausmacht.
Kompakt: Die Easypress-Spezifikationen
Easypress ist eine vollautomatische getaktete Verpackungsmaschine für eine hohe Geschwindigkeit ohne Stopps. Sie komprimiert Wäsche mit einer Geschwindigkeit von rund 300 Paketen pro Stunde. Anschliessend lassen sich die Beutel effizient auf Rollcontainern stapeln. Gemäss eigenen Messungen erzielt die Easypress beim Komprimieren und Verpacken der Wäsche eine Volumenreduzierung von bis zu 37,5 Prozent. Die extrem dünnen, aber starken und hygienischen Kunststoffbeutel sparen weiteres Verpackungsmaterial ein. Durch einfaches Öffnen ist insbesondere kein Umreifungsband mehr notwendig. Laut Niverplast garantiert die Maschine niedrigste Gesamtbetriebskosten, geringeren Energieverbrauch und damit geringere CO2-Emissionen im Vergleich zu anderen Wäscherei-Verpackungsystemen. Am stärksten schlägt die Platzersparnis und damit verbunden weniger interner und externer Logistikaufwand zu Buche. Zudem werden die Berührungen durch den Menschen reduziert, und die Rollcontainer müssen nicht mehr abgedeckt werden. Damit wird auch die Hygienie der Wäsche erhöht. Insgesamt handelt es sich um eine relativ preisgünstige Verpackung mit einfacher und leicht zu bedienender Technik. Die erste Easypress wurde im März bei einem Kunden installiert.