Eine Nierenerkrankung verschlimmert sich oft unbemerkt. Durch eine gezielte Früherkennung und Behandlung, kann eine Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation länger vermieden werden. In der Schweiz ist jeder zehnte Erwachsene betroffen. Die neue Studie der UZH fand heraus, dass bei der Schweizer Früherkennung und Behandlung von chronischen Nierenleiden Schwachstellen bestehen. Oft versäumt wird die Überwachung des Bluteiweisses im Urin (Albuminurie) sowie die gezielte Untersuchung von Risikopatientinnen und -patienten. Insbesondere die Versorgung von Frauen mit CKD ist unbefriedigend.
Aufklärungsmassnahmen sind für die Früherkennung von CKD notwendig
Studienleiter Dr. med. Levy Jäger erklärt: «Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit von Aufklärungsmassnahmen. So können die identifizierten Schwachstellen in den Arztpraxen verringert werden, damit Früherkennung und Behandlung künftig optimal ineinander greifen. Das Leben der Betroffenen wird dadurch verbessert und die Kosten im Gesundheitswesen gesenkt.»
Informationsportale wie nieren-leiden-leise.ch und diagnose-niereninsuffizienz.ch versuchen die Aufklärung in der Öffentlichkeit voranzutreiben und Orientierungshilfen anzubieten. Die Schweizerische Gesellschaft für Nephrologie (swissnephrology.ch) hat zudem Leitlinien erarbeitet, um die medizinische Praxis bei der Identifikation, Früherkennung und Behandlung zu unterstützen.
Verschiedene Test- und Behandlungsoptionen sind verfügbar
Prof. Dr. med. Thomas Rosemann PhD, Institutsdirektor Hausarztmedizin der Universität Zürich ergänzt: «Eine frühzeitige Diagnose und Intervention bei CKD ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Bereits heute sind verschiedene Test- und Behandlungsoptionen verfügbar. So kann beispielsweise Albuminurie präzise getestet werden. Bei Patient:innen, die ein erhöhtes Risiko für eine Nierenschädigung aufweisen, empfiehlt sich einmal jährlich die Nierenfunktion zu kontrollieren.»
Expert:innen sind sich einig: Die Früherkennung von Nierenerkrankten ist wichtig, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Gleichzeitig tragen die verbesserten Behandlungsstandards zu signifikanten Kosteneinsparungen zugunsten des Schweizer Gesundheitswesens bei. Schätzungen gehen von einem Einsparungspotenzial von 250'000 Franken pro Jahr und Dialysefall aus.