Kerngedanke des Value Based Healthcare-Ansatzes ist es, den Wert einer Behandlung aus Patientensicht zu messen. Behandlungsergebnisse werden dabei mit dem Kostenaufwand über den Behandlungszyklus hinweg in Relation gesetzt. Daraus ergeben sich wichtige Erkenntnisse für zukünftige personalisierte Behandlungs- und Therapieoptionen. Zugleich trägt ein besseres Verständnis des individuellen Patientennutzens zu innovativen und nachhaltigen Vergütungsmodellen bei, in denen die Effektivität von Behandlungen aus Patientensicht stärker in den Vordergrund rückt.
Die gemeinsame Initiative ist in ihrer Form bisher einzigartig in der Schweiz. Das USB und Roche hoffen damit, die Versorgung von Lungenkrebspatientinnen und -patienten zu verbessern und optimal auf die individuellen Bedürfnisse der betroffenen Personen einzugehen.
Die PROM-Daten der Patientinnen- und Patienten sollen zukünftig direkt in den Behandlungsprozess des USB einfliessen. In der Partnerschaft zwischen Roche und USB werden dann die anonymisierten Daten analysiert um gemeinsam Erkenntnisse über die Möglichkeiten von personalisierten Behandlungsansätzen zu gewinnen. Die gewonnenen Erfahrungen können darüber hinaus zukünftig auch in lokale, nationale oder internationale Behandlungsempfehlungen («Guidelines») einfliessen und auf diesem Weg anderen Spitälern und ihren Patientinnen und Patienten zur Verfügung gestellt werden.
«Die wachsende Komplexität moderner Krebsbehandlungen erfordert, dass wir noch genauer auf das individuelle Patientenwohl schauen und sicherstellen, dass wir die Ressourcen im Gesundheitswesen dort einsetzen, wo sie echten Mehrwert für die Patientinnen und Patienten bringen. Wir freuen uns, mit dem USB diese Partnerschaft auf den Weg zu bringen. Unser Ziel ist es, dank den zukünftig neu gewonnenen Erkenntnissen unsere Lösungsangebote von Diagnostik und Pharma gezielter zu verknüpfen, um den bestmöglichen Mehrwert für Patientinnen und Patienten zu erreichen. Zudem können die Krankheits- und Behandlungskosten gezielt bestimmt werden, um schlussendlich eine noch effizientere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. », so Remo Christen, Director Market Access & Health Care Affairsvon Roche Pharma (Schweiz) AG.
«Wir wollen Exzellenz nicht nur predigen, sondern auch mit Daten demonstrieren», erläutert Professor Christoph A. Meier, Ärztlicher Direktor des Universitätsspitals Basel. Ein erstes Ziel für eine erfolgreiche Umsetzung der wertebasierten Gesundheitsversorgung besteht darin, diese Vision gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und Therapeuten in den Kliniken zu konkretisieren, indem die für die Patientinnen und Patienten relevanten Leistungen des ganzen Behandlungsteams messbar optimiert werden. «Die wertebasierte Gesundheitsversorgung soll und darf keine Top-Down-Strategie sein. Sie soll alle, die an medizinischen Abklärungen und Therapien beteiligt sind, dabei unterstützen, stets die beste ganzheitliche Versorgung sicherzustellen», sagt Meier.
Am Tumorzentrum des Universitätsspitals Basel werden bereits systematisch Daten erhoben, um herauszufinden, welche Behandlung aus Sicht des Patienten den grössten individuellen «Wert» liefert. So werden beispielsweise Patientinnen, die unter Brustkrebs leiden, über Jahre hinweg immer wieder nach ihrem Befinden befragt. Diese regelmässigen Befragungen, bekannt als PROMs (Patient Reported Outcome Measures), messen den individuell wahrgenommenen Wert einer Behandlung. Die üblichen Analysen, Messungen und anderen Mittel der modernen Medizin werden in der wertebasierten Gesundheitsversorgung mit der Sichtweise der Patientinnen und Patienten verknüpft. Mittlerweile werden PROMs am USB für 13 verschiedene Krankheitsbilder standardisiert erhoben.
In einem kürzlich publizierten Bericht zur Value Based Healthcare stellt das Europäische Institut für Innovation und Technologie dem Unispital Basel ein vorbildliches Zeugnis aus. Der Bericht stellt die Basler Leistungen auf Augenhöhe mit international führenden Kliniken wie dem «Sheba Medical Center» in Israel oder dem Karolinska Universitätsspital in Stockholm.
Hier setzt die Partnerschaft mit Roche an. Roche wird bei der Etablierung der PROMs im Bereich Lungenkrebs eng mit dem USB zusammenarbeiten. Für Roche ist dies das erste Projekt dieser Art in der Schweiz und es sollen sich daraus auch Erkenntnisse ableiten, wie ein zukünftiges Vergütungsmodell im Bereich Lungenkarzinom nach den Prinzipien der wertebasierten Gesundheitsversorgung zu definieren ist.
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