Wie im Computerspiel: Prozesse werden getestet. Quelle: INSPACION

Wie im Computerspiel: Prozesse werden getestet. Quelle: INSPACION

Optimierung der Planung bei Grossprojekten

Publiziert

Die konzeptionelle Phase von Bauprojekten ist ausschlaggebend für eine optimale Betriebsfunktion über die gesamte Gebäudelebensdauer. Beim ganzheitlichen Ansatz werden alle Experten sich bereits in dieser Phase am Projekt beteiligen: Die sogenannte Integrale Planung.

Wenn Gebäude und Infrastruktur in die Jahre kommen, sinkt die Effizienz und es ist ein Neuoder Umbau erforderlich. Ziel des Auftraggebers ist, in der neuen Infrastruktur die Betriebsprozesse zu optimieren, um den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten. Wichtige Ziele im Bauprojekt-Management sind: die Fristen einzuhalten und im Kostenrahmen zu bleiben.

Das Leistungsmodell der SIA-Ordnung 112 beschreibt die Honorare für Architekten. Darin ist der Lebenszyklus eines Gebäudes in sechs Phasen und zwölf Teilphasen gegliedert (siehe Tabelle). Mit dieser Projektmanagement-Methodik definiert die SIA die Lieferergebnisse, um den Bau in der erforderlichen Qualität und Zeit zu errichten. Für einen Neu- oder Umbau teilt der Bauherr seine Bedürfnisse dem Planer und Architekten mit. Wie ermittelt er diese? Idealerweise definiert der Nutzer seine Anforderungen an den Neubau noch vor der Phase 1, in der die strategische Planung erfolgt. In dieser «Phase 0» erarbeiten alle Entwicklungs- und Planungsbeteiligten eine gemeinsame Vorstellung. Diese dient als Projektgrundlage. Die frühzeitige Kooperation führt durch gemeinsames Wissen und gemeinschaftliches Übereinkommen zum zielgerichteten Lösungsweg. Als Folge verkürzt sich der Planungs- und Entwicklungsprozess wesentlich. Es gibt weniger Planänderungen in Phase 4. Dadurch sinken die Kosten und die Qualität steigt.

Die betriebsfokussierte Integrale Planung spielt sich hauptsächlich in Phase 3, Projektierung, ab. Diese macht über 30 Prozent der gesamten Honorarkosten aus. Sie bestimmen im Ergebnis die Gesamtbaukosten erheblich. Bei einem so komplexen Gebäude wie einem Spital beläuft sich das Gesamtbudget für einen Bau zumeist auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Einsparungen im einstelligen Prozentbereich machen mehrere Millionen aus. Es lohnt sich, auf die Phase 3 besonderes Augenmerk zu legen.

Die Nutzer sind idealerweise bereits in der Phase 0 einbezogen. Ein so früher Einbezug der Nutzer generiere überzogene Anforderungen heisst es oft. Diese Befürchtung prüfte Dr. Büche in zwei Universitätskliniken. Und fand das Gegenteil: Bei guter Moderation sind die Anforderungen beispielsweise von Pflegekräften eher kleiner als der von Beratern angesetzte Standard. Allerdings sind die Nutzer keine Planungsprofis. Die Baupläne führen bei Nutzern und Architekten nicht zu denselben Vorstellungen vom Lieferergebnis (fertiger Bau und Raum). Dies führt dazu, dass beim ersten Betreten des fertigen Baus der Ausruf zu hören ist: «So habe ich mir das aber nicht vorgestellt.»

Wie lässt sich dies vermeiden? Eine sich etablierende Planungsmethodik, das Building Information Modeling (BIM) eröffnet hier mit ergänzenden digitalen Tools neue Möglichkeiten.

BIM als Werkzeug
In Bauprojekten stehen auf der einen Seite die Nutzer (zumeist Planungslaien) und auf der anderen Seite die Planungsexperten. Es trifft die prozessbasierte «Betriebswelt» auf die abstrakte technische Planungswelt mit all ihren Vorgaben und Planungsprämissen. Dies führt in der Praxis leicht zu Missverständnissen.

Building Information Modeling ist inzwischen in den meisten Bauprojekten die angewandte Planungsmethodik. Damit ist es möglich, die baudefinierenden Nutzerabstimmungen ebenfalls in diese Planungsmethodik einzubinden. Dies ist die Grundlage für eine Visualisierung, die es den Nutzern ermöglicht, die Planungen und Prozesse zu «erleben». Am Anfang war BIM Integrale Planung basiert auf dem Austausch von Dateien im Industry-Foundation-Classes (IFC)-Format. Eine «IFC-Datei» ist ein Standarddateiformat für den Austausch von Informationen zu Gebäudemodellen. Bauexperten (Architekten, Ingenieure etc.) nutzen unterschiedlichste Software zur Erstellung ihrer Planung und Modelle. Mithilfe von IFC tauschen sie ihre Informationen aus.

Für eine effiziente Gesamtplanung entsteht ein hoher Informationsbedarf zwischen den einzelnen Disziplinen. Dieser interdisziplinäre Informationsaustausch basiert auf einem weiteren Dateiformat, dem BIM Collaboration Format (BCF). Die BCF-Date dient zur Abstimmung und modellbasierten Kommunikation interdisziplinärer Inhalte in der BIM-Arbeitsweise. Alle gängigen BIM-Planungstools (Revit, ArchiCAD, Allplan, Tekla, ...) und Prüfprogramme (Solibri, Tekla BIM Sigh, ...) unterstützen dieses Dateiformat. Das BCF-Dateiformat ist unter diesen Voraussetzungen plattformunabhängig und eine Säule der Open-BIM-Methode.

Wenn eine Modellprüfung ein Problem aufzeigt, wird eine BCF-Datei erzeugt. Das Problem kann beispielsweise ein fehlender Durchbruch sein, welcher Ergebnis einer Kollisionsprüfung zwischen Haustechnik- und Baumodell ist. Um dieses Problem effektiv innerhalb des Planungs- und Ausführungsteams kommunizieren zu können, werden folgende Informationen zusammengefasst:

  • Screenshot des Problems aus dem 3D-Modell
  • zugehörige Kamera-Position im 3D-Modell
  • textliche Beschreibung des Problems (optional)
  • textlicher oder grafischer Lösungsvorschlag (optional)
  • Zuständigkeit (optional)
  • Status (z.B. erkannt, zugewiesen, ignoriert, usw., optional)

Nach BIM folgt das Computerspiel
Mithilfe von BIM konnten endlich die verschiedenen Gewerke zusammengebracht werden. Alle Gewerke arbeiten damit am selben Modell. Der nächste logische Schritt ist die Integration der Nutzer. Das Unternehmen Inspacion, ein Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, entwickelte auf Basis dieser beiden Dateiformate eine interessante Lösung. Mit der Technik von Computerspielen werden Nutzer zu Avataren. Mithilfe von 3D-Brillen laufen sie durch das modellierte – noch nicht gebaute! – Spital. In Gruppen testen und diskutieren sie gemeinsam die neue Planung «vor Ort», im virtuellen Gebäude. Das Universitätsspital Basel (Schweiz) setzte das System bisher insgesamt fast drei Jahre ein.

Beispiel Charité
Eine Delegation eines der grössten Universitätskliniken Europas, der Charité in Berlin, liess sich in Basel das System demonstrieren. Anschliessend evaluierte sie den Markt und entschied sich für ein Pilotprojekt mit Inspacion. Dieses basiert auf einer Schulungskonzeption. Die Charité ist zukünftig in die Lage, zur Stärkung der eigenen Bestellerkompetenz eigenständig mit dem System zu arbeiten. Nach der Schulung (Technik, Moderation) erfolgte ein Coaching der Moderatorinnen mit den Nutzern. Das Ergebnis war ein auf mehreren Ebenen spürbarer Benefit für die Planungsbeteiligten.

Die Charité nutzt dieses System, um die Prozesse im geplanten neuen Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) auf Herz und Nieren zu prüfen. Bereits in der Vorplanung (Leistungsphase 2 nach HOAI), als das Gebäude gerade durchkonzipiert war, beteiligten sich die Nutzer aktiv am architektonischen Planungsprozess. Nutzerabstimmungen dauern normalerweise je nach Grösse und Komplexität mehrere Monate. Am DHZC nahmen ALLE Nutzer ALLE Protokolle ohne Änderungen nach nur wenigen Wochen an.

Nach diesem Erfolg plant die Charité nach der ersten Abstimmungsrunde im Mai 2023 noch eine zweite folgen zu lassen. Die Architekten und die Medizintechnik arbeiten zunächst die Anpassungen aus der ersten Runde in die Pläne ein. Anschliessend testen die Nutzer diese erneut in der Virtual Reality. Ziel ist jetzt nicht mehr die Optimierung der Prozesse. Ziel der zweiten Runde ist der Nachweis, dass diese im fertigen Gebäude optimal ablaufen werden sowie die Validierung der Ausstattungsplanung.

Matthias Schmidt, Geschäftsbereich Bau, Leitung Grossprojekte der Charité, sagte im Rahmen seines Vortrags an der Konferenz «Das Spital der Zukunft» in Luzern zum Planungsprozess: «Es hat vor allem auch Spass gemacht!»

Wie geht es weiter?
Die Methode BIM ermöglicht es, «Standardspitäler», «Standard-OPs» oder «Standard-IPS» zu konzipieren. Nicht, um diese 1:1 zu bauen, sondern um sie als virtuelle «Vorlage» zu nutzen. Noch gibt es keine «Vorlagen». Inspacion ist allerdings in Zusammenarbeit mit Experten bereits dabei, diese zu entwickeln. Die Idee ist reizvoll. Mit «Probeläufen» könnten Prozesse im virtuellen Standardraum getestet werden.

Betriebsfokussierte integrale Planung ist das gemeinsame Hinarbeiten auf dasselbe Ziel. Damit beim ersten Betreten des Gebäudes alle sagen können: «Genau so habe ich mir das vorgestellt».

EVENTS

A + A

Weltleitmesse für sicheres und gesundes Arbeiten

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

St. Galler Demenz-Kongress

Fachveranstaltung, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzt

Datum: 12. November 2025

Ort: St.Gallen (CH)

igeho

Internationale Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care-Institutionen in der Schweiz

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

SVG-Symposium

Branchentag für die Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie in der Schweiz

Datum: 17. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Swiss Nurse Leaders

Kongress im Bereich Leadership und Management in der Pflege

Datum: 21. November 2025

Ort: Bern (CH)

Bitkom Digital Health Conference

Konferenz für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Datum: 25. November 2025

Ort: Berlin (D)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Heimtextil

Weltweit führende Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien

Datum: 13.-16. Januar 2026

Ort: Frankfurt am Main (D)

Swissbau

Fachmesse der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft

Datum: 20.-23. Januar 2026

Ort: Basel (CH)

Empack Schweiz

Schweizer Fachmesse für Verpackungslösungen und -technologien

Datum: 28.-29. Januar 2026

Ort: Bern (CH)

Logistics & Automation

Fachmesse für Intralogistik, Distribution, Transport und E-Logistik in der Schweiz

Datum: 28.-29. Januar 2026

Ort: Bern (CH)

Recyclingkongress

Kongress über aktuelle Entwicklungen, Innovationen und Herausforderungen im Bereich Recycling

Datum: 30. Januar 2026

Ort: Biel/online (CH)

Pro Sweets Cologne

Internationale Zuliefermesse für die Süßwaren- und Snackindustrie

Datum: 01.-04. Februar 2026

Ort: Köln (D)

CHEESEAFFAIR

Nationale Handelstage für Schweizer Käse

Datum: 02.-03. Februar 2026

Ort: Aarau (CH)

aqua pro

Schweizer Fachmesse für die Bereiche Trinkwasser, Abwasser und Gas

Datum: 04.-06. Februar 2026

Ort: Bulle (CH)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 10.-13. Februar 2026

Ort: Nürnberg (D)

Vivaness

Internationale Fachmesse für Naturkosmetik

Datum: 10.-13. Februar 2026

Ort: Nürnberg (D)

INTERNORGA

Leitmesse für Hotellerie, Gastronomie, Bäckereien und Konditoreien

Datum: 13.-17. März 2026

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FutureHealth Basel

Konferenz für die Zukunft des Gesundheitswesens in der Schweiz

Datum: 19. März 2026

Ort: Basel (CH)

Gastia

Ostschweizer Branchentreffpunkt der Gastronomie und Hotellerie

Datum: 22.-24. März 2026

Ort: St.Gallen (CH)

LogiMat

Internationale Fachmesse für Intralogistik

Datum: 24.-26. März 2026

Ort: Stuttgart (D)

HR Festival Europe

Messe für HR-Professionals in der Schweiz

Datum: 24.-25. März 2026

Ort: Zürich (CH)

Trendtage Gesundheit Luzern

Veranstaltung für aktuelle Trends und Perspektiven im Gesundheitswesen

Datum: 25.-26. März 2026

Ort: Luzern (CH)

Schoggifestival

Festival für nachhaltige und faire Schokoladenproduktion

Datum: 29. März 2026

Ort: Zürich (CH)

Techtextil

Internationale Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe

Datum: 21.-24. April 2026

Ort: Frankfurt am Main (D)

Altenpflegemesse

Leitmesse für die Pflegewirtschaft

Datum: 21.-23. April 2026

Ort: Essen (D)

DMEA

Europas führende Messe für Digital Health

Datum: 21.-23. April 2026

Ort: Berlin (D)

Lebensmitteltag

Führende Schweizer Fachtagung für die Lebensmittelbranche

Datum: 23. April 2026

Ort: Luzern (CH)

PFLEGE PLUS

Fachmesse für den Pflegemarkt

Datum: 05.-07. Mai 2026

Ort: Stuttgart (D)

SBK Kongress

Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

Datum: 27.-28. Mai 2026

Ort: Bern (CH)

TUTTOFOOD

Internationale Fachmesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 11.-14. Mai 2026

Ort: Mailand (I)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 20.-21. Mai 2026

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HealthEXPO

Messe für die neuesten Entwicklungen und Trends in der Gesundheitsbranche

Datum: 30. Mai 2026

Ort: Basel (CH)

Careum Pflegesymposium

Plattform für den Wissensaustausch in der Pflegewelt

Datum: 09. Juni 2026

Ort: Aarau (CH)

Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 10.-11. Juni 2026

Ort: Zürich (CH)

GS1 Excellence Days

Konferenz für Innovationen und Lösungen im Bereich der Standardisierung, Identifikation und Geschäftsprozesse

Datum: 18. Juni 2026

Ort: Bern (CH)

Blezinger Healthcare

Fachkonferenz - Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 25.-26. Juni 2026

Ort: Hasliberg (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 26.-27. August 2026

Ort: Zürich (CH)

IN.STAND

Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 15. bis 19. September 2026

Ort: Stuttgart (D)

SWISS SVG-Trophy

Schweizermeisterschaft der Spital-, Heim-, Gemeinschafts- und Systemgastronomie

Datum: 19. September 2026

Ort: Rothenburg (CH)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 13.-15. Oktober 2026

Ort: Nürnberg (D)

ZAGG

Fachmesse für die Gastronomie- und Hotelleriebranche

Datum: 18.-21. Oktober 2026

Ort: Luzern (CH)

IFAS

Internationale Fachmesse für den Schweizer Gesundheitssektor

Datum: 20.-22. Oktober 2026

Ort: Zürich (CH)

Swiss Abilities

Fachmesse zur Förderung eines selbstbestimmten Lebens, Gleichstellung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung

Datum: 12.-13. März 2027

Ort: Luzern (CH)

Anuga FoodTec

Internationale Zuliefermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 23.-26. März 2027

Ort: Köln (D)

Control

Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung

Datum: 27.-30. April 2027

Ort: Stuttgart (D)

Texcare International

Weltweit führende Fachmesse für die Textilpflegebranche

Datum: 08.-11. November 2028

Ort: Frankfurt am Main (D)

Bezugsquellenverzeichnis