Das 11. HR Forum HealthCare brachte drei hochkarätige Referentinnen und Referenten zusammen, um über die Zukunft von Arbeit, Führung, Gesundheit und Technologie im Gesundheitswesen zu diskutieren. Das Spektrum reichte von New Work und Kulturwandel über Burn-out-Prävention bis zu den Potenzialen und Grenzen der künstlichen Intelligenz. Gemeinsam machten sie deutlich: Die Transformation des Gesundheitswesens entscheidet sich nicht nur an Technik – sondern an Haltung, Führung und Menschlichkeit.
Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen
In ihrem Beitrag lieferte Professorin Ladan Pooyan- Weihs von der Hochschule Luzern eine differenzierte Einordnung zum Thema Künstliche Intelligenz. Ihre zentrale Botschaft: KI ist keine echte Intelligenz, sondern eine Technologie – und muss als solche verstanden werden. Sie erläuterte die historischen Wurzeln der KI, unterschied klar zwischen schwacher und starker KI und zeigte konkrete Anwendungsfelder aus der Gesundheitsversorgung: Diagnostik, Risikovorhersagen, personalisierte Medizin, Prozessautomatisierung. KI kann Ärztinnen, Pflegende und Verwaltungen entlasten – aber sie ersetzt weder Denken noch Verantwortung. Gleichzeitig warnte sie vor einem Kontrollverlust durch Tech-Konzerne, fehlende Transparenz und ethischen Blindflug. Ihre Forderung: Das Gesundheitswesen braucht eine öffentliche Dateninfrastruktur, klare Regulierung und eine ethische Leitplanke.
New Work im Gesundheitswesen
Der Berater und frühere Krankenhausmanager Stefan Kentrup zeigte eindrücklich, dass New Work im Gesundheitswesen weit über Homeoffice, Gleitzeit und moderne Arbeitsräume hinausgeht. Für ihn bedeutet New Work vor allem eine Veränderung von Führung und Haltung: weg von Kontrolle und starren Hierarchien, hin zu Vertrauen, Selbstbestimmung und ko-kreativen Arbeitsformen. Kentrup beschreibt eine Branche, die noch immer stark funktional und hierarchisch geprägt ist. Doch moderne Mitarbeitende – insbesondere die jüngeren Generationen – erwarten Sinn, Beteiligung und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten. Der entscheidende Hebel dafür ist Führung. Und diese beginnt in seinen Augen mit einer grundlegend menschlichen Haltung: «Die wichtigste Voraussetzung, um Menschen führen zu können, ist, Menschen lieben zu können», so Kentrup.
Mentale Gesundheit und Burn-out-Prävention
Coach René Schaufelbühl widmete seinen Vortrag einem Thema, das im Gesundheitswesen zunehmend zur akuten Bedrohung wird: Burnout bei Mitarbeitern und Führungskräften. Er machte deutlich, dass Burn-out nicht das Ergebnis individueller Schwäche ist, sondern eine Folge struktureller Überlastung, fehlender Führung und mangelnder Prävention. Anhand konkreter Beispiele zeigte er, wie Stress entsteht, wie Signale früh erkannt werden können und welche Verantwortung Führungskräfte tragen. Burn-out-Prävention beginnt für ihn bei klar definierten Rollen, echter Gesprächskultur und Führung, die nicht nur verwaltet, sondern begleitet. Führungskräfte brauchen Schulung in Selbstführung, Reflexion und Kommunikation – sonst brennen sie selbst aus. Besonders eindrücklich war sein Appell: «Was, wenn die, die für andere da sind, selbst niemanden haben?»
Fazit
Das 11. HR Forum 2025 hat gezeigt: Die Zukunft des Gesundheitswesens entsteht im Zusammenspiel von Technologie, Organisation und Haltung. Digitalisierung, KI und Automatisierung können enorme Vorteile bringen – aber sie entfalten ihr Potenzial nur in Kombination mit einer neuen Führungskultur, echter Präventionsarbeit und mehr Selbstbestimmung für Mitarbeitende. HR wird damit zu einer Schlüsselrolle im Wandel: als Gestalter von Kultur, Kompetenzen und ahmenbedingungen.
Die Weichen sind gestellt – jetzt gilt es, den Wandel gemeinsam zu leben.
12. HR Forum HealthCare
Das 12. HR Forum wird im Rahmen der IFAS Messe 2026 stattfinden. Das genaue Datum wird noch bekannt gegeben.
