Die Community und das Ecosystem mHealth Israel - wie und wann hat alles begonnen?
Levi Shapiro: 2014 starteten wir Vorbereitungen, um internationalen Investoren Unternehmen des israelischen Gesundheitswesens vorzustellen. Dabei wurde unserem Team klar, dass es nicht wirklich viele geeignete Unternehmen gab. Das war das Aha-Erlebnis für die Gründung von mHealth Israel.
Wie ging es dann weiter?
Noch im selben Jahr startet die Initiative mit zwei Perspektiven: Einerseits sollten lokale, technologieorientierte Unternehmen ermutigt werden, marktreife Produkte und Dienstleistungen für den Gesundheitssektor zu entwickeln. Andererseits sollten internationale Investoren und Kooperationspartner eingeladen werden, auf Konferenzen, kleinen Treffen und in Webinaren geeignete Kontakte zu knüpfen. Unser Engagement lässt sich mit einer Art Frühversion einer Blue-Ocean-Strategie vergleichen. Wer früh anfängt und auch die Fähigkeit zur Schnelligkeit beherrscht, verbindet Entwicklungen, Talentpools, Kooperationen von kleineren und grösseren Unternehmen und die Wissenschaft im Gesundheitswesen. Unsere Erfolgsgeschichte konzentriert sich weiterhin auf die Förderung des Wandels, samt der digitalen Transformation und der personalisierten Medizin.
Wo stehen Sie mit mHealth Israel heute?
mHealth Israel ist und bleibt eine gemeinnützige Initiative im Format einer Community und eines Ecosystems, das von Sponsoren und nationalen und internationalen Kooperationen unterstützt wird. Heute stehen die Gesundheitsbedürfnisse der alternden Gesellschaft und des mobilen und digitalen Gesundheitsuniversums im Mittelpunkt. mHealth katalysiert weiterhin alle Bereiche der Zusammenarbeit in dieser einzigartigen und dynamischen Gemeinschaft und spielt dabei eine Schlüsselrolle, die sich in der Praxis bewährt hat.
Die Gemeinschaft mHealth Israel ist mit inzwischen 7500 Mitgliedern die grösste ihrer Art in Israel. Die Anerkennung hat sich von «sehr nischenhaft» zu «extrem aktiv, mit einem klaren Nutzerfokus und hoher Inspirationskraft mit umfangreicher Mundpropaganda» gewandelt. Die Mischung aus boutiqueartigen Sonderveranstaltungen, über internationale Webinare und Konferenzen ist eine ständige Herausforderung für unser Team. Ressourcen durch nationale und globale Sponsoren abzudecken ist ein tägliches Thema. Zu Beginn von mHealth Israel habe ich den Begriff «Null-Fonds-Methode» definiert. Aus der Ein-Mann-Initiative ist ein Team von Freiwilligen gewachsen, das sich um den laufenden Aufbau unserer Gemeinschaft kümmert. Mit einheitlichen Strukturen und hoher Qualität bringen wir Gesundheitsakteure aus der ganzen Welt zusammen.
Wer sind die Köpfe und Hauptunterstützer hinter mHealth Israel?
mHealth Israel steht für eine facettenreiche Unterstützungsgruppe; Universitäten, Initiativen, Co-Entwicklungen verschiedenster Art, Start-up-Projekte, weitreichende Verbindungen in die USA, Impulsgruppen zur Schliessung von Technologielücken sowie Themen-Scouting durch Anbieter-/Gesundheitsdienstleister-Gruppen.
Viele Schweizer Unternehmen und Start-ups aus dem Gesundheitssektor sind häufig vor Ort in Israel – wie funktioniert der gegenseitige Wissenstransfer?
Wir verbinden die globalen Gesundheitsmärkte kontinuierlich mit unseren Veranstaltungen vor Ort oder über Webinare. Auch mit der Schweiz pflegen wir einen regelmässigen Austausch. Zuletzt haben wir im Januar 2020 in Tel Aviv die erfolgreiche Veranstaltung «Switzerland – Your Digital Health Market Entry to Europe» durchgeführt. Unter den zahlreichen Gästen begrüssten wir auch den Schweizer Botschafter in Israel, Herrn Jean-Daniel Ruch, der diese Begegnungen förderte. Mit zwei Sondervorträgen der CSS Versicherung zum Thema «Die Rolle der Kostenträger/Versicherungen in Europa» und der Journey-Präsentation «The ARC DTx Fast-Track at Sheba Medical Center» von docdok initiierten wir einen weiteren Wissensaustausch zwischen der Schweiz und Israel mit grossem lokalen Echo. Das Finale mit ausgewählten Pitches von israelischen Start-ups wie Monfort, BreezoMeter, Medial EarlySign oder Nuvo steht beispielhaft für unsere Arbeit rund um das Wissen und die Geschäftsbeziehungen zwischen Ländern wie der innovativen Schweiz und Israel. Das von Roche Diagnostics in Tel Aviv geplante Forschungsund Entwicklungszentrum für digitale Gesundheit unterstreicht diese wachsende Zusammenarbeit.
Was war der bisherige Höhepunkt mit Schweizer Gesundheitsexperten?
Das bereits erwähnte geplante Zentrum von Roche Diagnostics, aber auch sehr fokussierte Veranstaltungen wie ein Empfang beim Schweizer Botschafter in Israel Anfang 2020 für gemeinsame Projektideen und die Initiierung von Innovationsprozessen – diese Kombination zeichnet sich durch gegenseitiges Lob und Beteiligung auf hohem Niveau mit grosser Wirkung auf das Gesundheitssystem in Israel aus. Dieses Treffen, das mit 200 Teilnehmern ausverkauft war, unterstreicht diese grosse und sinnstiftende Arbeit für das globale Gesundheitssystem. Mehr als das – die Ergebnisse mit realen Umsetzungen zeigen die magnetisierende Priorität für alle Teilnehmer. Stichwort Fremdwahrnehmung.
Welchen Eindruck haben Sie vom digitalen Gesundheitssektor in der Schweiz?
Die Schweiz zeigt ein verstärktes Engagement für Start-ups im Gesundheitsmarkt. Was in der Top-Down-Wirtschaft wahrscheinlich noch mehr Kapazität und Chancen hat, ist der Blick über den Tellerrand und zum Beispiel gegenseitige Besuche und Veranstaltungen zwischen Start-ups und Leistungserbringern. Von multinationalen Unternehmen bis hin zu neuen Ideen im Bereich der digitalen Gesundheit.
Gibt es Pläne für weitere Kooperationen mit der Schweiz?
Wir sind ständig auf der Suche nach Partnern aus der Schweiz, die an einem Markteintritt in Israel interessiert sind. Gleichzeitig bauen wir Brücken von Israel in die Schweiz – von der Wissenschaft über Start-ups bis hin zu gemeinsam verstärkten Kooperationen. Auf unserer Seite gibt es die Forderung, Leuchttürme zu schaffen. Selbstverständlich motiviert uns auch das Qualitätssiegel «Made in Switzerland». Derzeit sind wir an Webinaren mit Schweizer Akteuren der Gesundheitslandschaft interessiert
mHealth Israel
Levi Shapiro ist der Gründer und Co-Leiter von mHealth Israel. Die Initiative nutzt die Plattform Meetup.com als zentrales Instrument für ihre Aktivitäten
für Teilnehmende aus der ganzen Welt. Alle zwei Monate organisiert das Team eine Veranstaltung vor Ort oder per Webinar, während der Coronasperre
sogar wöchentlich. Bei lokalen Veranstaltungen tauschen rund 100 Experten und Interessierte regelmässig Informationen aus und schätzen den
Echtzeit-Feedback-Service von mHealth Israel.