Was 2014 als Fokus-Projekt im Bachelorstudium des Department für Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der ETH Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK begann, ist heute ein Elektrorollstuhl, der Menschen mit eingeschränkter Mobilität neue Freiheiten gibt. BRO ist der weltweit einzige Elektrorollstuhl, der das Fahren auf zwei Rädern und das Treppensteigen mittels Raupe in sich kombiniert. Hinzu kommt modernstes ästhetisches Design und eine Steuerung, die mit einer Handyapp oder einem Joystick bedient werden kann. Scewo hat die Software dafür komplett selbst geschrieben. Auf diese Weise kann BRO kontinuierlich verbessert und mit neuen Funktionen ausgestattet werden, die Scewo den Kunden unkompliziert per Update zukommen lassen kann. BRO meistert fast alle Arten von Stufen mit Leichtigkeit und hebt den Benutzer dank integriertem Sitz-Lift zu hohen Regalen oder auf Augenhöhe des Gesprächspartners an.
Jury Präsident Prof. Mirko Meboldt, ETH Zürich, reiht die Leistung der Swiss Medtech Award Gewinnerin in die Weltspitze ein «Mit Kreativität, Technologie, viel Arbeit und Unternehmergeist hat Scewo eine Innovation geschaffen, die das Potenzial hat, Weltmärkte zu erobern». Für Bernhard Winter, CEO und mit Thomas Gemperle und Pascal Buholzer Co-Founder von Scewo hat sich seit der Firmengründung viel verändert, nur die Ambition nicht. «Unser Ziel, Personen im Rollstuhl den Alltag zu erleichtern und ihnen ein grosses Stück Freiheit und Unabhängigkeit zu schenken, ist noch immer das gleiche wie am ersten Tag. Der Swiss Medtech Award ist eine weitere Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagt Bernhard Winter. Das rund dreissigköpfige junge Team ist ein Mix von Personen aus unterschiedlichsten Bereichen; Software, Mechanik, Marketing und Design. «Dieser Mix an Kompetenzen ist es, der uns weiterbringt und besser macht», sagen die Firmengründer.
Die Jury und das Publikum würdigten auch die Spitzenleistungen der beiden anderen Finalisten. Die GalvoSurge Dental AG schaffte es mit einem hocheffizienten System zur Reinigung von eingesetzten Zahnimplantaten ins Schlussrennen, die icotec ag mit nicht-metallischen und damit strahlendurchlässigen Implantaten zur Behandlung von Wirbelsäulentumoren.
Digitalisierung als Chance nutzen
Erstmals war der Swiss Medtech Day einem Fokusthema gewidmet. «Digital Health Technology» zog sich durch die gesamte Veranstaltung, welche rund 600 Personen aus der Industrie und den Bereichen Wirtschaft und Gesundheit nach Bern zog. Die Digitalisierung nimmt Einzug in die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnikindustrie und fordert ein Umdenken vom Geschäftsmodell über den Innovationsprozess bis hin zur patientenzentrierten Gesundheitsversorgung. «Als Innovationsmeisterin hat die Schweizer Medizintechnikindustrie gute Voraussetzungen, um aus der digitalen Transformation als Gewinnerin hervorzugehen. Packen wir die Chance an», sagt Peter Biedermann, Geschäftsleiter von Swiss Medtech.
Finnland gilt als ein Vorreiter der Digitalisierung im Gesundheitswesen und war deshalb das perfekte Gastland für den Swiss Medtech Day. Eine finnische Delegation teilte ihre Erfahrung mit der Schweiz. Dabei wurde klar, dass die Themen Datenerhebung und Dokumentation ein wichtiger Aspekt für den Erfolg sind. «Finnlands Patientendaten liegen zu 100 Prozent in elektronischer Form vor. Sie wurden bis ins Jahr 1960 zurück erfasst. Möglich wurde das durch die Einführung der sogenannten persönlichen, einmaligen ID Nummer. Diese umfangreiche Datensammlung ermöglicht es uns, agil auf die neuesten technologischen Entwicklungen zu reagieren», sagt Päivi Sillanaukee, Botschafterin für Gesundheit und Wohlbefinden des finnischen Aussenministeriums.