Kochtrends in der Care-Gastronomie


Kochtrends in der Care-Gastronomie entsprechen zum grossen Teil den Trends der Gemeinschafts- oder sogar der Gourmetgastronomie – je nach Betriebsklasse. Aber ältere und kranke Personen haben auch spezielle Ernährungsbedürfnisse.


Dr. Guido Böhler

In Heimen ist das Essen für die Bewohner häufig eine der wenigen Freuden, in Spitälern dagegen haben geschwächte Patienten oft kaum Appetit. Andererseits profilieren sich gehobene Betriebe mit Hotellerie- und Gastronomieleistungen. Ein Beispiel ist der sinnvolle Akzent auf regionale und saisonale Zutaten in der Küche gemäss Michael Fisler, Leiter Küche der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und Vorstandsmitglied des Schweizer Kochverbandes. Die drei Grossküchen des Spitalverbundes Appenzell Ausserrhoden erhielten schon 2013 das Zertifikat der Regionalmarke «Culinarium Ostschweiz». Der Verbund setzt systematisch auf regionale Produkte, das heisst mindestens 60 Prozent der Zutaten stammen aus der Region. Notabene: Das Regio-Segment ist laut einer Studie der Universität St. Gallen das am schnellsten wachsende im Foodbereich. Ein starker Trend in der Gastronomie sind neuartige Kombinationen, früher Mariage genannt und heute oft «Food Pairing». Diese können sensorisch, regional, saisonal, ernährungsphysiologisch oder marketingmotiviert sein. Sensorische Kombinationen verfolgen die Harmonie zweier Zutaten. Sensorische Mariages sind Geschmackssache: Jeder darf kombinieren, was ihm gefällt. Es gibt nur eine sinnvolle Regel: «Du sollst nicht eine edle dezente Zutat mit einer weniger edlen intensiven kombinieren.» Diese würde die edle zu stark konkurrenzieren.

Wie super sind Superfoods?
Ebenfalls viel mit Marketing zu tun hat der Boom mit Superfoods. Quinoa, Chia, Açaibeeren & Co. werden gezielt vermarktet und profitieren vom Propheteneffekt: Der Prophet gilt nichts im eigenen Land, dem fremden Prophet wird dagegen alles geglaubt. Super sind diese Produkte vor allem für die Marketingstrategen. Ernährungsexperten weisen auf nicht fundierte Werbeaussagen hin, und Umweltbewusste kritisieren die Produktionsbedingungen und lange Transportwege bei exotischer Herkunft. Ausserdem gibt es auch eine Reihe hiesiger traditioneller Lebensmittel, welche hohe Nährstoffdichte aufweisen und somit als Superfoods gelten dürfen. So stehen beispielsweise Leinsamen den Chia-Samen beim Gehalt von Omega-3-Fettsäuren in nichts nach. Auch Joghurt, Nüsse oder Heidelbeeren haben Anrecht auf die Bezeichnung «Swiss Superfood». Doch weder exotische noch hiesige Superfoods liefern alle Nährstoffe.

Geschmackswahrnehmung im Alter
Seit Langem passen Hersteller von Convenience-Produkten für die Care-Gastronomie ihre Rezepte den besonderen Ernährungsbedürfnissen älterer oder geschwächter Personen an, etwa indem sie blähende Stoffe vermeiden, Salz reduzieren (heute auch bei normaler Convenience) oder Gewürze etwas höher dosieren, da die Geschmackswahrnehmung im Alter abnimmt. Senioren haben weitere spezifische Bedürfnisse wie Getränke, Protein und Vitamin D in eher höheren Mengen. Und Fisler meint, dass generell ein sparsamer Umgang mit tierischen Produkten ein grosses Anliegen sei: «Die gesunde Küche ist mit hochstehenden vegetarischen Proteinlieferanten verbunden.» Der vor 15 Jahren entstandene Trend zu mehr pflanzlicher Kost und weniger Fleisch oder tierischen Fetten wurde vor allem in der Variante der mediterranen Ernährung bekannt mit Betonung von Obst, Gemüse, Getreideprodukten, Olivenöl, Knoblauch und Kräutern, aber wenig Fleisch. In Ernährungsfragen führt das Kantonsspital Winterthur KSW und verfolgt das mediterrane Ernährungskonzept. Maya Rühlin, Leiterin der Ernährungsberatung am KSW, betont: «Es entspricht immer noch den heutigen wissenschaftlichen Grundlagen für eine gesundheitspräventive Ernährung.» Und Ruedi Manser, Leiter Verpflegung des KSW, konkretisiert: «Wir verwenden nur Olivenöl sowie Rapsöl. Mit Wurstwaren und generell mit Fettstoffen gehen wir bewusst und sparsam um.»

Risiko für Mangelernährung
Eine gesunde Kost ist eine ausgewogene, in der nicht einzelne Stoffe dominieren oder fehlen. Aber seit einigen Jahren sind unfundierte oder sonst problematische Diäten auf dem Vormarsch. «Viele Diät-Trends werden aus wirtschaftlichen Interessen platziert – eine wachsende Zahl von Herstellern generiert damit jährlich Milliardenumsätze», sagt Prof. Hans Hauner vom Münchner Institut für Ernährungsmedizin. «Low Carb, Paleo- und vegane Ernährung werden vor allem als Mittel zur gesunden Gewichtsabnahme propagiert, doch nicht alle überzeugen.» Auch bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE betont man, dass Veganismus ein Risiko für Mangelernährung bedeuten kann.

Weitere Diätformen liegen stark im Trend, wie die glutenfreie und die laktosefreie, oft «allergenfrei» oder «free from» genannt. Viele Convenience-Hersteller betonen die Abwesenheit der verpönten Geschmacksverstärker. Allergiker werden heute sehr ernst genommen, aber nicht jede Reaktion ist eine Allergie: Die Milchzucker-Unverträglichkeit ist eine Stoffwechselkrankheit. Das Allergiezentrum «aha!» bezeichnet die Gluten-Unverträglichkeit als Intoleranz, und beim Geschmacksverstärker Glutamat spricht man von Pseudoallergie. Dr. Georg Schäppi vom Allergiezentrum bestätigt, dass Allergien zunehmen, «weil wir heute eine strikte Hygiene praktizieren und in unserer Kost Nahrungsfasern untervertreten sind. Auch der zunehmende Stress in der Gesellschaft ist ein Allergie-Risikofaktor.» Aber Trendforscher vermuten bei Konsummotiven von gluten- oder laktosefreien Produkten oft Lifestyle-Aspekte. Den aus den USA stammenden Anti-Weizentrend für Personen ohne Gluten-Intoleranz findet Schäppi jedoch «sektiererisch».

Foodwaste vermeiden
Ein eher neuer Trend ist die berechtigte Bekämpfung der Lebensmittel-Verschwendung im Haushalt, in der öffentlichen Gastronomie und besonders in der Care-Gastronomie. Auch in gut organisierten Grossbetrieben wie Spitalverpflegungen grassiert Verschwendung, doch dies ist nun erkannt und wird bekämpft. Der Verein «United against Foodwaste» präsentiert auf seiner Website Fallstudien von Betrieben, die Massnahmen einleiten. Zu bedenken geben muss man, dass 50 Prozent der Lebensmittelabfälle auf der Stufe des Patienten entstehen in Form von Tellerrückläufen. Das Luzerner Kantonsspital will nun die Portionengrössen anpassen. Aber das Problem liegt nicht nur im variierenden Appetit der Patienten: Heute hat in den meisten Spitälern das Pflegepersonal kaum noch Zeit, um Patienten zu «füttern», wenn sie selbst nicht mit Messer und Gabel hantieren können. «Im Bereich der Kochtechniken schaut man stärker auf schonende Verarbeitung», stellt Fisler fest. Der wichtigste Trend dabei ist Niedertemperatur-Garen. Vorteile zeigen sich vor allem beim Fleisch: Es wird zarter, was Patienten mit Beiss- oder Kauproblemen schätzen. Eine Variante des Niedergarens ist Vakuumgaren (Sous-vide). In der Care-Gastronomie liegt der Vorteil nicht nur in der Kochverlust-Reduktion, sondern auch in der Schonung von Vitaminen und Mineralstoffen.



Heime und Spitäler Ausgabe März 1/2018

EVENTS

St. Galler Demenz-Kongress

Fachveranstaltung, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzt

Datum: 12. November 2025

Ort: St.Gallen (CH)

igeho

Internationale Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care-Institutionen in der Schweiz

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

SVG-Symposium

Branchentag für die Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie in der Schweiz

Datum: 17. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Swiss Nurse Leaders

Kongress im Bereich Leadership und Management in der Pflege

Datum: 21. November 2025

Ort: Bern (CH)

Bitkom Digital Health Conference

Konferenz für die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Datum: 25. November 2025

Ort: Berlin (D)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Heimtextil

Weltweit führende Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien

Datum: 13.-16. Januar 2026

Ort: Frankfurt am Main (D)

Swissbau

Fachmesse der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft

Datum: 20.-23. Januar 2026

Ort: Basel (CH)

Empack Schweiz

Schweizer Fachmesse für Verpackungslösungen und -technologien

Datum: 28.-29. Januar 2026

Ort: Bern (CH)

Logistics & Automation

Fachmesse für Intralogistik, Distribution, Transport und E-Logistik in der Schweiz

Datum: 28.-29. Januar 2026

Ort: Bern (CH)

Recyclingkongress

Kongress über aktuelle Entwicklungen, Innovationen und Herausforderungen im Bereich Recycling

Datum: 30. Januar 2026

Ort: Biel/online (CH)

Pro Sweets Cologne

Internationale Zuliefermesse für die Süßwaren- und Snackindustrie

Datum: 01.-04. Februar 2026

Ort: Köln (D)

CHEESEAFFAIR

Nationale Handelstage für Schweizer Käse

Datum: 02.-03. Februar 2026

Ort: Aarau (CH)

aqua pro

Schweizer Fachmesse für die Bereiche Trinkwasser, Abwasser und Gas

Datum: 04.-06. Februar 2026

Ort: Bulle (CH)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 10.-13. Februar 2026

Ort: Nürnberg (D)

Vivaness

Internationale Fachmesse für Naturkosmetik

Datum: 10.-13. Februar 2026

Ort: Nürnberg (D)

INTERNORGA

Leitmesse für Hotellerie, Gastronomie, Bäckereien und Konditoreien

Datum: 13.-17. März 2026

Ort: Hamburg (D)

FutureHealth Basel

Konferenz für die Zukunft des Gesundheitswesens in der Schweiz

Datum: 19. März 2026

Ort: Basel (CH)

Gastia

Ostschweizer Branchentreffpunkt der Gastronomie und Hotellerie

Datum: 22.-24. März 2026

Ort: St.Gallen (CH)

LogiMat

Internationale Fachmesse für Intralogistik

Datum: 24.-26. März 2026

Ort: Stuttgart (D)

HR Festival Europe

Messe für HR-Professionals in der Schweiz

Datum: 24.-25. März 2026

Ort: Zürich (CH)

Trendtage Gesundheit Luzern

Veranstaltung für aktuelle Trends und Perspektiven im Gesundheitswesen

Datum: 25.-26. März 2026

Ort: Luzern (CH)

Schoggifestival

Festival für nachhaltige und faire Schokoladenproduktion

Datum: 29. März 2026

Ort: Zürich (CH)

Techtextil

Internationale Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe

Datum: 21.-24. April 2026

Ort: Frankfurt am Main (D)

Altenpflegemesse

Leitmesse für die Pflegewirtschaft

Datum: 21.-23. April 2026

Ort: Essen (D)

DMEA

Europas führende Messe für Digital Health

Datum: 21.-23. April 2026

Ort: Berlin (D)

Lebensmitteltag

Führende Schweizer Fachtagung für die Lebensmittelbranche

Datum: 23. April 2026

Ort: Luzern (CH)

PFLEGE PLUS

Fachmesse für den Pflegemarkt

Datum: 05.-07. Mai 2026

Ort: Stuttgart (D)

SBK Kongress

Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

Datum: 27.-28. Mai 2026

Ort: Bern (CH)

TUTTOFOOD

Internationale Fachmesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 11.-14. Mai 2026

Ort: Mailand (I)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 20.-21. Mai 2026

Ort: Zürich (CH)

HealthEXPO

Messe für die neuesten Entwicklungen und Trends in der Gesundheitsbranche

Datum: 30. Mai 2026

Ort: Basel (CH)

Careum Pflegesymposium

Plattform für den Wissensaustausch in der Pflegewelt

Datum: 09. Juni 2026

Ort: Aarau (CH)

Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 10.-11. Juni 2026

Ort: Zürich (CH)

GS1 Excellence Days

Konferenz für Innovationen und Lösungen im Bereich der Standardisierung, Identifikation und Geschäftsprozesse

Datum: 18. Juni 2026

Ort: Bern (CH)

Blezinger Healthcare

Fachkonferenz - Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 25.-26. Juni 2026

Ort: Hasliberg (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 26.-27. August 2026

Ort: Zürich (CH)

IN.STAND

Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 15. bis 19. September 2026

Ort: Stuttgart (D)

SWISS SVG-Trophy

Schweizermeisterschaft der Spital-, Heim-, Gemeinschafts- und Systemgastronomie

Datum: 19. September 2026

Ort: Rothenburg (CH)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 13.-15. Oktober 2026

Ort: Nürnberg (D)

ZAGG

Fachmesse für die Gastronomie- und Hotelleriebranche

Datum: 18.-21. Oktober 2026

Ort: Luzern (CH)

IFAS

Internationale Fachmesse für den Schweizer Gesundheitssektor

Datum: 20.-22. Oktober 2026

Ort: Zürich (CH)

Swiss Abilities

Fachmesse zur Förderung eines selbstbestimmten Lebens, Gleichstellung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung

Datum: 12.-13. März 2027

Ort: Luzern (CH)

Anuga FoodTec

Internationale Zuliefermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Datum: 23.-26. März 2027

Ort: Köln (D)

Control

Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung

Datum: 11.-14. Mai 2027

Ort: Stuttgart (D)

Texcare International

Weltweit führende Fachmesse für die Textilpflegebranche

Datum: 08.-11. November 2028

Ort: Frankfurt am Main (D)

Bezugsquellenverzeichnis