Pro: «Die Integration von Robotern ermöglicht es, die Pflegepersonal-Patienten-Relation zu stärken, indem sie repetitive Aufgaben übernehmen und so mehr Zeit für persönliche Betreuung schaffen.» Und Contra: «Natürlich werden Roboter unsere Pflege übernehmen. Bis sie beschliessen, dass wir nicht mehr lebenswert sind.» In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt, nimmt die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in den Pflegebereich eine zunehmend wichtigere Rolle ein. Insbesondere Service- und Pflegeroboter, ausgestattet mit hochentwickelter KI, zeigen beeindruckende Einsatzmöglichkeiten in Altersheimen und Spitälern. Diese technologischen Helfer versprechen nicht nur effizientere Abläufe, sondern auch eine Verbesserung der Lebensqualität für Bewohner und Patienten. Auch in einigen Institutionen, welche durch uns beraten werden, sind die ersten Berührungsängste – nicht zuletzt dem Fachkräftemangel geschuldet – im Abbau begriffen. So werden bereits Service- und Transportroboter von Swiss Global Robotics (SGR) aus Wädenswil in verschiedenen Cases getestet. Derzeit arbeiten wir gemeinsam mit einem grösseren Alters- und Pflegeheim in den Bereichen Speisenlogistik auf den Stationen, Reinigungsarbeiten sowie Servicerobotik in der öffentlichen Gastronomie an einem ganzheitlichen, modularen Konzept. Später soll in diesem Rahmen auch der Einsatz von Pflegerobotern geprüft werden. Es braucht eben Institutionsleitungen, welche den Mut haben, die Zukunft heute schon zu testen. Mehr «Ahs» als «Ach – lieber doch nicht», wie während des diesjährigen Curaviva-Kongresses immer wieder proklamiert wurde.
Dennoch ist die Liste der Contras heute noch einiges länger als die der Pros. Aber «wer analog denkt, wird die Vorteile der Digitalisierung nie verstehen», hat schon IT-Experte Marc Ruoss gesagt. Vielleicht kann daher dieser Bericht bei tendenziell innovativen Spital- und Heimleitungen eine Initialzündung für eine mehrtägige Testphase auslösen. Nur wer die Effizienz der eingesetzten Geräte erlebt, kann diese auch wirklich beurteilen.
Die Integration von Robotern der neuesten Generation in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern wird voraussichtlich einige Veränderungen im Arbeitsumfeld mit sich bringen, aber dies bedeutet nicht zwangsläufig den vollständigen Ersatz von Arbeitsplätzen. Vielmehr wird diese Technologie wahrscheinlich die Art und Weise verändern, wie bestimmte Aufgaben erledigt werden, und das Pflegepersonal in seinen Tätigkeiten unterstützen.
Unterstützung bei täglichen Aufgaben
Service- und Pflegeroboter können älteren Menschen sowie den Pflegenden den Alltag erheblich erleichtern. Sie übernehmen Aufgaben wie die Logistik von Speisewägen von der Küche zur Station, den sicheren Transport von Medikamenten und das Bringen der Bewohnerwäsche zur Wäscherei. Dadurch wird das Pflegepersonal entlastet und kann sich auf komplexere Aufgaben konzentrieren, die menschliche Interaktion erfordern.
Ergänzung, nicht Ersatz
Roboter werden heute als wertvolle Ergänzung zum menschlichen Personal betrachtet, insbesondere für Routineaufgaben und Unterstützung bei Alltagstätigkeiten. Pflegekräfte können sich somit auf anspruchsvollere, zwischenmenschliche Aufgaben konzentrieren, die emotionale Intelligenz und Empathie erfordern.
Hier einige konkrete Beispiele, an welchen in unseren Projekten gearbeitet wird:
❱ Guiding – Roboter bringt Bewohner zu bestimmten Orten im Haus
❱ Transferunterstützung – Roboter unterstützt Pflegekräfte beim Transfer von Bewohnern, z. B. vom Bett zum Rollstuhl oder zur Toilette und umgekehrt.
❱ Bewohnerkontakt – Roboter übernehmen diverse Aufträge wie Essenswunsch, Aktivierung, Begleitung etc.
Es ist vieles noch im Versuchsstadium, da Problemstellungen wie Haftung, Datenschutz etc.erst abgeklärt werden müssen. Dennoch kann die Zukunft schon heute ausprobiert werden, beispielsweise in Form eines Reinigungs- oder Logistikroboters. Swiss Global Robotics bietet potenziell interessierten Kunden eine oder zwei Testwochen an. Verrechnet werden nur die Transport- und Installationskosten, welche bei einem Kauf vollständig angerechnet werden. Dies erlaubt auch der PVO Resulting, im Rahmen der Konzeptarbeiten diese Technik für die Kunden greif-, erleb- und betriebswirtschaftlich berechenbar zu machen.
Selbstverständlich wirft der Einsatz von Robotern in der Pflege ethische Fragen auf. Hier wird die soziale Akzeptanz ein entscheidender Faktor sein. Die Roboter in der Pflege sollen wertvolle, unterstützende Werkzeuge bleiben. Die menschliche Interaktion durch unsere Pflegefachkräfte soll dadurch wieder mehr Raum erhalten, besonders wenn es um emotionale Unterstützung geht.
Insgesamt wird der Einfluss von Robotern in den Care-Institutionen von den Faktoren wie Technologieentwicklung, regulatorischen Rahmenbedingungen, sozialer Akzeptanz und der Fähigkeit der Pflegeeinrichtungen, die Technologie sinnvoll zu integrieren, abhängen. Es wird erwartet, dass die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine eine ausgewogene Lösung für die Herausforderungen im Pflegebereich darstellen wird.
Frank Forster ist Spezialist für Verpflegungsprozesse und berät Grossküchen mit seiner Firma PVO Resulting.