Nicht zuwarten, sondern anpacken

Bis 2020 müssen alle Schweizer Spitäler ihren Patienten ein elektronisches Patientendossier (EPD) anbieten können. Erste Erfahrungen in Basel, wo schon jetzt die ersten myEPD eröffnet werden, zeigen: Die Herausforderungen für Kliniken und Heime sollten nicht unterschätzt werden.

▶ EVA DEFINTI UND MARTIN BRUDERER

Die Schweiz will die Digitalisierung im Gesundheitswesen stärker vorantreiben. Ein Mittel hierzu ist das EPD, in dem persönliche Gesundheitsinformationen durch den Dossierinhaber sowie behandlungsrelevante Dokumente aus den Gesundheitseinrichtungen gesammelt werden. Im Universitätsspital Basel (USB) bieten bereits heute ausgewählte und schon bald alle Kliniken den Schweizer Patienten die Eröffnung eines EPD an. Dies geschieht im Rahmen des sogenannten «EPD-Pilot Nordwestschweiz». Dabei setzen Gesundheitseinrichtungen der drei Kantone Basel-Stadt, Basel-Land und Solothurn das EPD auf kantonalrechtlicher Basis vorwirkend unter dem Namen myEPD um und streben baldmöglichst die Zertifizierung gemäss dem Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) an.

Nordwestschweiz leistet Pionierarbeit
Das EPDG gibt zwar einiges vor, viele Details sind aber nicht ausformuliert oder genau definiert. So sieht das EPDG zum Beispiel vor, dass Dokumente nicht nur einzeln und händisch, sondern auch maschinell und dadurch effizient ins EPD hochgeladen werden können. Wie das technisch im Detail gelöst werden soll, wird aber den umsetzenden Organisationen überlassen. Dieser und weitere Aspekte müssen zwingend adressiert, diskutiert und entschieden werden, wenn man an die Umsetzung des EPD geht. Die Projektorganisation des Trägervereins eHealth Nordwestschweiz hat daher zahlreiche solcher vom EPDG nicht abschliessend beantwortete Fragen für ihr Pilotprojekt klären müssen. Dies gelang teils in Eigenregie; gewisse für die EPD-Umsetzung höchst relevante Aspekte wurden zum ersten Mal überhaupt direkt ans Bundesamt für Gesundheit (BAG) adressiert, um sie grundlegend zu klären.

Technischer Leitfaden beantwortet viele Fragen
Die geleistete Pionierarbeit kommt Gesundheitseinrichtungen zugute, die sich in der Region Nordwestschweiz dem my-EPD anschliessen wollen. Sie werden von einer Gruppe von Spitälern kompetent beraten, die beim EPD vorangehen. Mehr noch: Neben vielen organisatorischen Hilfestellungen wurde auch ein technischer Leitfaden entwickelt, in dem Spezifikationen auf konkrete Aufgaben heruntergebrochen und Aspekte exakt definiert wurden, die im EPD nicht genau definiert sind. Dieser technische Leitfaden steht Spitälern und Heimen zur Verfügung, die sich dem EPD auf Basis der Technologie von Swisscom anschliessen. Ein Anhang zum Leitfaden enthält zudem spezifische Vorgaben der jeweiligen Stammgemeinschaft, die ein EPD aufbaut und betreibt.

Testen, testen, testen
Die Tests der EPD-Umgebung und ihrer Prozesse sowie Dienstleistungen waren sehr anspruchsvoll, und der dazu nötige Aufwand wurde zunächst unterschätzt. Es wurden Bereiche identifiziert, deren Lösungen zu optimieren sind. Das betraf zum Beispiel eine intuitivere Benutzerführung, die Ergänzung von Anzeigeinhalten und die automatische Formatkonvertierung zur Vereinfachung des Dokumenten-Hochladens. Die Tests haben zum anderen aber auch komplexe spitalinterne Abhängigkeiten und Herausforderungen deutlich gemacht. So galt es, interne Support-Dienstleistungen für den Fall von Fachanfragen von myEPD-Kunden zu ergänzen und bestehende Kommunikationsinstrumente wie etwa die Aufgebotsschreiben anzupassen. Im Ergebnis steht in der Nordwestschweiz jetzt ein ausgereiftes EPD-Testsystem zur Verfügung, von dem alle Spitäler und Heime profitieren können, die sich dem myEPD anschliessen.

Der EPD-Zeitplan duldet keinen Aufschub
Gewisse Aspekte des myEPD werden in den nächsten Monaten noch ergänzt. So sind die «Zentralen Dienste» wie etwa das Verzeichnis der registrierten Gesundheitsorganisationen und Gesundheitsfachpersonen oder die von der zentralen Ausgleichsstelle zu vergebende Patientenidentifikationsnummer noch nicht installiert. Und auch die Zertifizierung steht noch aus. Dennoch: Der Terminplan des BAG zur EPD-Einführung ist fix. Daher gilt es für Spitäler und Heime in der ganzen Schweiz, nicht zuzuwarten, sondern den Anschluss ans EPD jetzt vorzubereiten und anzupacken. Auch wer die Budgets dazu noch nicht hat, kann viele konzeptionelle und fundamentale Vorbereitungsarbeiten unkompliziert einleiten.

«Die Behandelnden sind der Schlüssel zum EPD-Erfolg»


Interview mit Martin Bruderer, Teilprojektleiter «Prozesse & Services» für den EPD-Pilot Nordwestschweiz

Wie ist das USB das Projekt myEPD angegangen?
Martin Bruderer: Wir haben einen klassischen Projektmanagementansatz gewählt und die EPD-Thematik sorgfältig ins eHealth-Thema und die funktionalen Strategien des Hauses eingebettet. Wir haben zudem von Beginn an konsequent die Überzeugung vertreten, dass keine patientenzentrierte Behandlung auf ein gut abgefülltes EPD verzichten kann.

Was sagen Sie jenen USB-Mitarbeitenden, die diese Überzeugung nicht teilen?
Wir haben alle Anspruchsgruppen in Arbeitsgruppen oder Teilprojekte integriert, sowohl auf der Steuerungs- wie auch auf den operativen Ebenen. Wichtig ist die Mitgestaltung der Prozesse durch die Gesundheitsfachpersonen und die Beteiligung technischer Spezialisten, insbesondere im Bereich der Security. Unsere Erfahrung zeigt: Im Grundsatz befürworten sehr viele unserer Mitarbeitenden den EPD-Nutzen für alle Beteiligten.

Was raten Sie anbindungswilligen Häusern in technischer Hinsicht?

Grundlegend ist eine schlüssige technische Architektur der Lösung. Sie erlaubt den Spezialisten, den eigenen «Baustein» sinnvoll einzubetten. Die Security erfordert eindeutig den Beizug von Experten, auch im Sinne eines externen Audits. Die organisatorischen Herausforderungen sind aber ebenso gewichtig und anspruchsvoll, denn die EPD-Dienstleistungen sind neue Angebote und müssen klug in den administrativen und klinischen Alltag eingebettet werden.

Ist die Schulung der Gesundheitsfachpersonen besonders aufwendig?
Aus Projektsicht ist es die Summe der vielen Aufgaben, welche die Sache so anspruchsvoll macht. Nur gut strukturierte Projektarbeit schafft hier Abhilfe. Betrieblich sind alle «Onboardings» ressourcenintensiv, diejenigen der Patienten, aber auch diejenigen der Gesundheitsfachpersonen und EPD-Hilfspersonen. Da geht es um Aufklärung, Instruktion, Schulung, Registrierung und Coaching beim Loslegen – und um Motivation.

Interessieren sich die Patienten überhaupt fürs EPD?
Unsere ersten Erfahrungen zeigen: ja. Schlüsselpersonen in der Stimulation für EPD-Eröffnungen sind auch die Behandelnden. Sie müssen auf das EPD hinweisen, gerade wenn es darum geht, dass Gesundheitsinformationen weiterfliessen sollen oder sie vom Patienten fürs eigene Studium gewünscht werden. Schon heute händigen Gesundheitsfachpersonen den Patienten Teile ihrer Krankengeschichte auf Papier aus. Da ist das EPD als neuer effizienter Kanal hochwillkommen.

Wann werden weitere Spitäler und Heime ans myEPD angebunden?
Wir sammeln im USB derzeit intensiv weitere Erfahrungen. Im Frühjahr 2019 folgen mehrere grosse Häuser, auch in den Kantonen Basel-Land und Solothurn.

Eva Definti
ist Projektleiterin bei Swisscom Health. Sie hat zahlreiche eHealth-Vorhaben erfolgreich umgesetzt und war auf der Seite des Technologie-Providers Swisscom für die Einführung des myEPD beim USB verantwortlich.

Martin Bruderer ist Teilprojektleiter «Prozesse & Services» für den EPD-Pilot Nordwestschweiz. Als strategischer Projektleiter eHealth/EPD im USB verfügt er über langjährige und profunde Erfahrung in der Digitalisierung im Gesundheitswesen.



HEIME & SPITÄLER 5 DEZEMBER 2018

EVENTS

Gastia

Die Fach- und Erlebnismesse für Gastfreundschaft

Datum: 24.-26. März 2024

Ort: St.Gallen (CH)

analytica

Leitmesse für Labortechnik, Analytik, Biotechnologie und analytica conference

Datum: 09.-12. April 2024

Ort: München (D)

DMEA

Connecting Digital Health

Datum: 09.-11. April 2024

Ort: Berlin (D)

Lebensmitteltag

Die führende schweizerische Lebensmittelfachtagung von bio.inspecta und SQS

Datum: 18. April 2024

Ort: Luzern (CH)

Hannover Messe

Transfoming Industry Togheter

Datum: 22.-26. April 2024

Ort: Hannover (D)

Altenpflegemesse

Leitmesse für die Pflegewirtschaft

Datum: 23.-25. April 2024

Ort: Essen (D)

Control

Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung

Datum: 23.-26. April 2024

Ort: Stuttgart (D)

SBK Kongress

Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

Datum: 02.-03. Mai 2024

Ort: Bern (CH)

ICV Gesundheitstagung Schweiz

Controlling im Spannungsfeld von Innovation, Kostenmanagement und digitaler Transformation.

Datum: 07.05.2024

Ort: St. Gallen (CH)

HealthEXPO

Gesundheit, New Health Care und Zukunftsform

Datum: 25. Mai 2024

Ort: Basel (CH)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 5. - 6. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

Swiss Medtech

Mastering Complexity

Datum: 11. Juni 2024

Ort: Bern (CH)

PFLEGE PLUS

Die Fachmesse PFLEGE PLUS bringt Fachbesucher mit ausstellenden Unternehmen, Branchenverbände sowie Experten des Pflegemarkts zusammen.

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Stuttgart (D)

MedtecLIVE with T4M

Fachmesse für die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik

Datum: 18.-20. Juni 2024

Ort: Stuttgart (D)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz – Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

e-Healthcare Circle

Immer wieder wird erzählt, welche positiven Wirkungen Digitalisierung auf das Gesundheitswesen haben kann.

Datum: 21. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz - Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

Rehacare

Die REHACARE ist die internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Pflege.

Datum: 25. - 28. September 2024

Ort: Düsseldorf (D)

Immohealthcare

Ein Treffpunkt für die Healthcarebranche

Datum: 18. September 2024

Ort: Basel (CH)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 18.-19. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

Blezinger Healthcare

14. Fachkonferenz – Das Spital der Zukunft

Datum: 10.-12. September 2024

Ort: Bern (CH)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

Ort: Paris (F)

ZAGG

DER BRANCHENTREFFPUNKT MIT RELEVANTEN GASTRO-TRENDS

Datum: 20.-23. Oktober 2024

Ort: Luzern (CH)

IFAS

Fachmesse für den Gesundheitsmarkt

Datum: 22.-24. Oktober 2024

Ort: Zürich (CH)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

Medica

Die Weltleitmesse der Medizinbranche

Datum: 11.-14. November 2023

Ort: Düsseldorf (D)

AUTOMA+

Pharmaceutical Automation and Digitalisation Congress 2024

Datum: 18.-19. November 2024

Ort: Geneva (CH)

Swiss Handicap

Nationale Messe für Menschen mit und ohne Behinderung.

Datum: 29. November-1. Dezember 2024

Ort: Luzern (CH)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

Swiss Medtech Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16. - 17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis