Einkaufs-Strategie am Beispiel Thun


Im Beschaffungswesen beschreitet die Spital STS AG in Thun neue Wege. Eingekauft wird in Abhängigkeit der tatsächlich benötigten Leistung – Erfahrungen aus der Praxis.

Martin Gut *

Grundsätzlich will niemand ein Röntgengerät kaufen, sondern das qualitativ korrekte Bild zum Befund durch den Radiologen. Für den Einkauf von Ergebnissen anstelle von Geräten sind Laboranalyse-Systeme oder Reinigungsund Desinfektionsgeräte und besagte bildgebende Systeme prädestiniert.

Folge der veränderten Finanzierung
Die Modelle dieses Leistungseinkaufs lassen sich unterschiedlich betiteln: P4P (pay for performance), PBC (Performance based contracting) oder PBBM (Performance based business modells). Sie verfolgen alle den Ansatz, über das klassische pay per use hinauszugehen. Denn eine Nutzung besagt noch nicht, dass das Ergebnis der Anwendung auch im Sinne des Anwenders ist. Wie kam unser Betrieb dazu, das Beschaffungswesen zu durchleuchten und zu verändern? Dazu ein kurzer Abriss über das Unternehmen und seine Positionierung: Die Spital STS AG ist das regionale Spitalzentrum für die medizinische Versorgung der Bevölkerung vom Simmental, Thun und dem Saanenland. Mit den zwei Standorten in Thun und Zweisimmen versorgen die Häuser jährlich 15800 stationäre sowie 190000 ambulante Patienten und führen 10000 Operationen durch. Nicht nur die medizinische Wissenschaft ist geprägt durch fortlaufende Entwicklung und Innovation, auch in der Beschaffung werden neue Wege eingeschlagen. Mit der Einführung der Swiss DRG 2012 wurde bekanntlich eine völlig neue Finanzierung der Spitäler eingeführt. Dieser gerecht zu werden, fordert auch Veränderung in der Beschaffung und Finanzierung von Investitionsgütern. Im Fokus stehen die Lebenszykluskosten im Verhältnis der Anwendungszahl und der geeigneten Ergebnisqualität. In einem Projekt mit Unterstützung der KTI (Kommission für Technologie und Innovation des Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF) und dem Lead des Lehrstuhls für Logistikmanagement der Universität St. Gallen, wurde das PBC (Performance based contracting) angewendet.


Die Ausgangslage
Bis anhin wurden die Einnahmen der Lieferanten von medizintechnischen Geräten während des Lebenszyklus aus verschiedensten Kategorien generiert: durch Verkauf, Installation, Unterhalt/Wartung, Reparatur, gesetzlicher Service technischer Kontrollen, Re-/Validierung und Verschleiss-/ Verbrauchsmaterial. Die Kosten für diese Positionen wurden wenn möglich an das Budget des Kunden angepasst. Gemeint ist: War das Budget für Ersatz/Investition nicht ausreichend, wurde ein Rabatt gewährt und die Unterhaltskosten um den Kaufpreisnachlass angepasst, weil die Position «Betriebskosten» im Kaufprozess kaum berücksichtigt wurden. Die heutige Betrachtungsweise der Gesamtkosten über den Lebenszyklus spielt dem PBC deutlich in die Hände.

Ausführliche Bedarfsprüfung
Ein Beispiel aus der Praxis: Der Ersatz von vier RDG (Reinigungs- und Desinfektionsgeräte) zur Aufbereitung von Operationsinstrumenten wurde in PBC öffentlich nach GATT/WTO ausgeschrieben. Beim PBC steht nicht das Gerät ihm Fokus, sondern die Leistung, die daraus resultiert. Folglich wird die Anforderung und Menge an das Ergebnis ermittelt und definiert: Wer und was bringt das effektive Ziel möglichst effizient? In unserem Fall ist es die prognostizierte Menge für erfolgreich gereinigte und desinfizierte Operationsinstrumente. Das PBC ist ein Novum im Schweizer Markt für Anbieter von medizintechnischen Geräten. Deshalb war es keine leichte Aufgabe, die Anbieter von diesem neuen Finanzierungs- und Entschädigungsmodell zu überzeugen. Denn die bisherige Geschäftsbeziehung von Leistung und Gegenleistung mutiert damit effektiv in eine Partnerschaft der Abhängigkeiten und Risiken, wie Verfügbarkeit, Fallzahlen und Auslastung, die gemeinsam getragen werden. Letztlich liess sich die Mehrheit von der Lösung des PBC überzeugen und reichten entsprechende Angebote auf die Submission ein.

Der Erfolg und die klare Absicht des PBC führte zur Konzentration der Submittenten auf die spitalinternen Prozesse: Verwendungsanzahl, Ist/Soll-Auslastung, Betriebszeiten der ZSVA, anteilmässige Aufbereitung verschiedener Instrumentengruppen, anteilmässige Verwendung der verschiedenen Reinigungsprogramme, Dimensionen und Stückzahlen der Waschkörbe bis hin zur Frischwasserqualität, Raum-Klimatisierung und Abluftleistung. Folglich waren die Anbieter nicht mehr auf die Vermarktung ihrer «Cash Cows» konzentriert. Sie waren nun darauf bedacht, die bestmögliche Lösung für die gestellten Anforderungen und Bedürfnisse zum günstigsten Chargen-Preis zu erbringen. Zusätzlich erwies sich ein weiterer Faktor als positiver Anreiz: Die Anbieter können ihre Leistungserbringung nur dann abrechen, wenn die Geräte erfolgreich in Betrieb sind. Im Gegenzug wird dem Anbieter eine nach unten realistisch festgelegte Chargenanzahl garantiert, mit dessen Einnahmen er in jedem Fall rechnen kann.

Mögliche Entwicklungen
Bereits werden weiterführende Konzepte angedacht. Dazu folgendes Beispiel: Ein Gewinnbeteiligungsmodell wäre denkbar, denn der Anbieter soll einen Anreiz haben, dem Kunden zu wirtschaftlichem Erfolg zu verhelfen. So ist es angebracht, dass am Gewinn beide Parteien partizipieren. Üblicherweise werden in Spitälern die Bettwäsche und Textilien von einer Wäscherei im Mietsystem bezogen. Es liegt in der Natur der Sache, dass nur Wäsche benötigt wird, wenn Patienten hospitalisiert sind. So ist es naheliegend ein Agreement zu treffen, welches die Versorgung mit den benötigten Textilien vorsieht und auf Basis Pflegetage entschädigt wird. Die Lösung wird sein: Wir sollen nicht am Kunden Geld verdienen, sondern durch den Kunden. Dafür müssen geeignete Konzepte angeboten werden.

* Leiter Beschaffung und Logistik, Spital STS AG, Thun

Heime und Spitäler Ausgabe 4 November 2015

EVENTS

SBK Kongress

Kongress vom Berufsverband der diplomierten Pflegefachpersonen der Schweiz

Datum: 02.-03. Mai 2024

Ort: Bern (CH)

ICV Gesundheitstagung Schweiz

Controlling im Spannungsfeld von Innovation, Kostenmanagement und digitaler Transformation.

Datum: 07. Mai 2024

Ort: St. Gallen (CH)

HealthEXPO

Gesundheit, New Health Care und Zukunftsform

Datum: 25. Mai 2024

Ort: Basel (CH)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

Vorsorge-Symposium

Fachmesse 2. Säule sowie ein Vorsorge-Symposium

Datum: 5. - 6. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

Swiss Medtech

Mastering Complexity

Datum: 11. Juni 2024

Ort: Bern (CH)

PFLEGE PLUS

Die Fachmesse PFLEGE PLUS bringt Fachbesucher mit ausstellenden Unternehmen, Branchenverbände sowie Experten des Pflegemarkts zusammen.

Datum: 14.-16. Mai 2024

Ort: Stuttgart (D)

MedtecLIVE with T4M

Fachmesse für die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik

Datum: 18.-20. Juni 2024

Ort: Stuttgart (D)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz – Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

Blezinger Healthcare

9. Fachkonferenz - Das Pflegeheim der Zukunft

Datum: 20.-21. Juni 2024

Ort: Luzern (CH)

e-Healthcare Circle

Immer wieder wird erzählt, welche positiven Wirkungen Digitalisierung auf das Gesundheitswesen haben kann.

Datum: 21. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

Blezinger Healthcare

14. Fachkonferenz – Das Spital der Zukunft

Datum: 10.-12. September 2024

Ort: Bern (CH)

Immohealthcare

Ein Treffpunkt für die Healthcarebranche

Datum: 18. September 2024

Ort: Basel (CH)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 18.-19. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

Rehacare

Die REHACARE ist die internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Pflege.

Datum: 25.-28. September 2024

Ort: Düsseldorf (D)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

Chillventa

Weltleitmesse der Kältetechnik

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Nürnberg (D)

SIAL

Fachmesse für Nahrungsmittel-Innovationen

Datum: 19.-23 Oktober 2024

Ort: Paris (F)

ZAGG

DER BRANCHENTREFFPUNKT MIT RELEVANTEN GASTRO-TRENDS

Datum: 20.-23. Oktober 2024

Ort: Luzern (CH)

IFAS

Fachmesse für den Gesundheitsmarkt

Datum: 22.-24. Oktober 2024

Ort: Zürich (CH)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

5. Future Food Symposium

 «Made in Switzerland - Gute Partnerschaften für mehr Ernährungssouveränität»

Datum: 8. Februar 2024

Ort: Online-Event (CH)

Medica

Die Weltleitmesse der Medizinbranche

Datum: 11.-14. November 2023

Ort: Düsseldorf (D)

AUTOMA+

Pharmaceutical Automation and Digitalisation Congress 2024

Datum: 18.-19. November 2024

Ort: Geneva (CH)

Swiss Handicap

Nationale Messe für Menschen mit und ohne Behinderung.

Datum: 29. November-1. Dezember 2024

Ort: Luzern (CH)

BioFach

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel

Datum: 11.-14. Februar 2025

Ort: Nürnberg (D)

Gastia

Die Fach- und Erlebnismesse für Gastfreundschaft

Datum: 23.-25. März 2025

Ort: St.Gallen (CH)

TUTTOFOOD

Internationale B2B-Messe für Food & Beverage

Datum: 05.-08. Mai 2025

Ort: Mailand (I)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

Oils + fats

Leitmesse der Öl- und Fettindustrie in Europa.

Datum: 15.-19. September 2025

Ort: München (D)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 16.-18. September 2025

Ort: Basel (CH)

Swiss Medtech Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16. - 17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

AM Expo

Fachmesse und Symposium: Inspiration, Weiterbildung und Netzwerk

Datum: 16.-17. September 2025

Ort: Luzern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

Anuga

Weltweite Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Ausser-Haus-Markt

Datum: 04.-08. Oktober 2025

Ort: Köln (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

igeho

Internationale Branchenplattform für Hotellerie, Gastronomie, Take-away und Care

Datum: 15.-19. November 2025

Ort: Basel (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis